Egestorf/Barsinghausen.
​Tobias Jäger scheint unschlagbar. Der 19-Jährige Mountainbiker, der bereits die ersten drei Ausgaben des Vereinsrennens der Deisterfreunde gewonnen hatte, fand auch diesmal die beste Linie durch die Stein- und Wurzelfelder der „Ü30“-Abfahrtsstrecke.
Aufgrund geänderter Streckenführung und deutlich schwieriger Bodenverhältnisse benötigte Jäger mit seiner Siegerzeit von 2:02:85 Minuten zwar fast zehn Sekunden länger als im Vorjahr, verwies die die Konkurrenz jedoch trotzdem mit deutlichem Vorsprung auf die Plätze.
Nicht wenige Mountainbiker aus der Region werden in der Nacht auf den vergangenen Sonnabend bei Blitz und Donner aufgewacht sein und umgehend an das anstehende Downhillrennen der Deisterfreunde gedacht haben. Und in der Tat hatte der in Nacht niedergegangene Starkregen für deutlich anspruchsvollere Verhältnisse gesorgt. Hatten die Fahrer im vergangenen Dürresommer eher mit lockerem, staubigen Untergrund zu kämpfen, waren es diesmal Pfützen, glitschige Baumwurzel und rutschige Steine, die den Bikern das Leben schwer machen sollten.
So hatte das fast 60-köpfige Starterfeld bereits vor Beginn des Rennens zwei sturzbedingte Ausfälle zu beklagen. Beide Fahrer wurden per Rettungswagen ins nächste Krankenhaus transportiert. Auch während des Rennverlaufs kam es zu vereinzelten Stürzen, doch legten die Sportler die ziemlich genau einen Kilometer lange Strecke allesamt unverletzt zurück.
Am knappsten fiel die Entscheidung bei den Frauen aus. Laura Zeitschel gelang es, mit ihrer Zeit von 2:18:81 Minuten die Vorjahressiegerin Pauline Große vom Thron zu stoßen. Große benötigte 2:19:01 und war somit 20 Hundertstelsekunden langsamer. Auf den dritten Platz fuhr Katharina McLoughlin, die nach 2:42:71 Minuten ins Ziel kam.
Mit deutlich größerem Abstand zu seinen Konkurrenten raste Tim Wlodasch ins Ziel. Er gewann die Juniorenkonkurrenz mit der Zeit von 2:16:62 Minuten aus seinem ersten Lauf. Henry Bergmann sicherte sich Platz zwei in 2:27:95 Minuten, der Drittplatzierte Julius Janz verbesserte sich in seinem zweiten Lauf um über acht Sekunden und wurde in 2:28:69 Minuten Dritter. Stephan Mangelsdorff sicherte sich im Jahr 2010 den Weltmeistertitel der Union Cyclist International (UCI) in Brasilien. Und auch im Deister stand der von seinen Vereinskollegen zumeist nur „der Weltmeister“ genannte 60-Jährige am Ende ganz oben auf dem Treppchen. Der Langenhagener legte mit 2:23:18 Minuten die beste Zeit hin und verwies den ehemaligen deutschen BMX-Meister Alexander Diemert (2:24:99) und Steffen Hammel (2:25:78) auf die Plätze zwei und drei.
„Wer will diesen Mann eigentlich schlagen“, fragte der Kommentator am Streckenrand, nachdem der Seriensieger Tobias Jäger auf seinem roten Rad an ihm vorbeigerast war. Die Antwort: In diesem Jahr wieder niemand. Lukas Fischer verbesserte sich im zweiten Rennlauf, nachdem er im ersten noch gestürzt war, zwar um fast 15 Sekunden auf 2:05:67 Minuten, blieb aber trotzdem drei Sekunden langsamer als Jäger. Doch nach unten wurde es für Fischer knapp. Der Drittplatzierte Jan Oertelt rauschte nach 2:05:68 Minuten und somit nur um eine Hundertstelsekunde langsamer durch das Ziel.
„Die Streckenverhältnisse waren in diesem Jahr deutlich schwieriger als im letzten. Die Streckenführung war aber sehr interessant, und es hat wieder Spaß gemacht“, erklärt Jäger nach der Siegerehrung. Langweilig ist ihm seine Dominanz offenbar noch nicht geworden.