Barsinghausen.
Im Juni 2019 hat das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz entschieden, das DRK-Projekt „Gemeinsam für Barsinghausen“ für ein weiteres Jahr bis Ende 2020 zu fördern. Es ist eines von insgesamt 39 Projekten, die im Rahmen des Wettbewerbs „Gute Nachbarschaft 2019“ mit insgesamt 4 Millionen Euro gefördert werden. 83.410 Euro gehen davon an die DRK Beratungsstelle.
Seit Ende 2017 gibt es die Sozialen Dienste des DRK in der Marktstraße 33. Stefanie Akwa, Fachbereichsleitung Integrations- und Gemeinwesenarbeit der DRK-Sozialen Dienste, und Brigitte Kessner, Projekt „Gemeinsam für Barsinghausen“ und Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE), sind erleichtert, dass das Projekt bis 2020 verlängert wurde. 83.410 Euro fließen kommendes Jahr nach Barsinghausen. „Damit lässt sich jetzt sehr gut planen und wir konnten noch eine Stelle aufbauen“, freut sich Stefanie Akwa. Die Arbeit der DRK Beratungsstelle hat auch das Interesse der CDU Fraktion Barsinghausen geweckt. Diese kam zu Besuch, um sich auch den neuen Mitarbeiter anzuschauen. Abidullah Niazy ist mit 30 Stunden pro Woche in die Migranten Beratung eingestiegen. Er lebt seit drei Jahren in Deutschland und ist verheiratet. Er hat Deutsch gelernt und kann Dank seiner weiteren Sprachkenntnisse vielen Menschen bei der Integration helfen.
Diese Hilfe ist laut Brigitte Kessner auch nötig. Solange die Menschen im Asylstatus sind haben sie Betreuer. Bekommen sie eine Aufenthaltsgenehmigung stehen sie oft allein vor der deutschen Bürokratie. Anträge, Versicherungen, Krankenkasse, all das ist schwer zu bewerkstelligen, wenn kaum oder nur wenig Deutschkenntnisse vorliegen. Hier bietet die DRK Beratungsstelle Hilfe an, die die Sprachkurse nicht leisten können. „Manche haben in ihren Heimatländern nie Post bekommen, hier in Deutschland machen wir alles mit Papieren. Oder allein die Mülltrennung. Wir erklären wirklich auch Grundlegende Dinge, die wir hier in Deutschland halt so machen, damit die Menschen sich auch integrieren können“, erklärt Kessner. 244 Bedarfsgemeinschaften haben diese Beratung in über 500 Beratungen im letzten Jahr beansprucht. Schwerpunkt der Projektarbeit ist es, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern und Lösungen für ein besseres Zusammenleben gemeinsam mit den Menschen vor Ort zu erarbeiten.
In Zukunft möchte die Beratungsstelle ihre Zielgruppe erweitern und sich auch um Familien kümmern. Ein schwieriger Bereich ist aber die Menschen in den Beruf oder die Ausbildung zu bringen. Die Menschen wollen arbeiten, aber es wird ihnen manchmal zu schwer gemacht, beanstanden die Berater gegenüber den Politikern der CDU. Max Matthiesen kennt diese Probleme und sieht auch das Land in der Pflicht hier weiter finanzielle Hilfe anzubieten. Gerade das Handwerk, auch in Barsinghausen, würde manchen Flüchtling gerne Ausbilden, doch es scheitert an nicht vorhandenen Papieren aus Kriegsgebieten, oder nicht anerkannten Dokumenten. So finden fertig ausgebildete Arbeitskräfte und Arbeitgeber aufgrund der Bürokratie nicht zusammen. Dies kann sich auch auf das Selbstvertrauen der Zugewanderten auswirken, da sie ihre Familie immer ernährt haben, unter schwierigen Bedingungen in den Heimatländern gearbeitet haben und nun in Deutschland nicht arbeiten dürfen.
Wer aus Scham die direkte Beratung scheut, oder auch nur mal schnell Hilfe braucht, kann sich auch online Beraten lassen. Abidullah Niazy berät auch online per WhatsApp.
Gerade weil es nicht viele Beratungsstellen gibt, ist die direkt Arbeit mit den Menschen vor Ort wichtig. Die DRK Beratungsstelle freut sich nicht nur über die Verlängerung der Finanzierung, sondern auch darüber wie Kooperationen gewachsen sind. Mit dem Kirchenkreis Ronnenberg und dem Freiwilligen Zentrum wurde in der vergangenen Zeit immer gut zusammengearbeitet.