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„Blütezeit“: Geschichte(n) aus der Gartenregion

Region.

Geschichte und Geschichten stehen auf dem Programm der Gartenregion Hannover in diesem Jahr. Unter dem Titel „Blütezeit“ beginnt der Veranstaltungsreigen mit insgesamt rund 30 Terminen am 20. Mai. Gefeiert wird dann das 250-jährige Bestehen des 1767 angelegten Hinüberschen Gartens in Hannover-Marienwerder. Den Schlusspunkt setzt Ende Oktober das Kochseminar „Köstlichkeiten von der Streuobstwiese“ im Kloster Mariensee in Neustadt. Dazwischen sind in der Gartenregion sommerliche Picknicks mit Musik und Prosa, rollende Lesungen, poetische Friedhofsführungen, Fahrraderlebnistouren und bunte Familienfeste zu erleben – die meisten davon kostenfrei! Das Programmheft liegt jetzt gedruckt vor oder steht als Download unter www.gartenregion.de bereit.

Der Hinübersche Garten zwischen der Leine und dem Kloster Marienwerder hat Gartengeschichte geschrieben. Bereits 50 Jahre vor dem heute bekannteren Georgengarten legte Amtmann und Freimaurer Jobst Anton von Hinüber die weitläufige Grünanlage im Stil der englischen Landschaftsgärten an. Ihre gartenhistorische Bedeutung ist vergleichbar mit dem Wörlitzer Park oder Goethes Park an der Ilm in Weimar. Mit einem Festakt wird am Samstag, 20. Juni 2017, die Eröffnung des Gartens vor 250 Jahren gefeiert. Hannovers Oberbürgermeister Stefan Schostok und Prof. Dr. Axel Priebs, Erster Regionsrat und Dezernent für Umwelt, Planung und Bauen der Region Hannover, werden die gärtnerische Pioniertat würdigen. Auf die Besucherinnen und Besucher warten ab 14 Uhr Musik und Tanz, Parkführungen und Hörspaziergänge. Die Veranstaltung ist zugleich der offizielle Auftakt des Programms der Gartenregion 2017.

In seinem Jubiläumssommer wird der Hinübersche Garten am 17. Juni auch zur grünen Kulisse für ein Parkkonzert des Chors der Leibniz Universität Hannover und des Hannoverschen Oratorienchors. Noch mehr Gartengeschichte(n) werden am 1. Juli beim Sommerpicknick mit Lyrik und Musik aufgedeckt: „Komm in den verschwiegenen Garten“. Diese Einladung gilt auch für die verschiedenen Führungen, die zwischen Mai und September angeboten werden.

Ein runder Geburtstag wird im Gartenregionsjahr 2017 auch auf dem Hermannshof in Völksen gefeiert. Vor 100 Jahren wurde im Park des Anwesens der Teepavillon von Baumeister Bernhard Hoetger errichtet. Dem frisch restaurierten Häuschen zu Ehren wird am 28. Mai ein Sommerfest gegeben. Musikalische Gäste sind Triebwerk Hornung mit dem Echo-Preisträger Wanja Slavin am Saxofon. Die „Weltkulturerbse Hermannshof“, ein szenischen Literaturstück in 100 Akten, verfasst vom Literaten-Duo Jörg W. Gronius und Bernd Rauschenbach, erlebt dann am Pfingstmontag (5. Juni) seine Uraufführung. Das gesamte Festprogramm ist unter www.hermannshof.de im Internet zu finden.

Sagenhaftes und Geheimnisvolles erfahren Kultur- und Naturfans im Nordwesten der Gartenregion beim Lustwandeln im Laubengang von Schloss Landestrost. Auf zwei szenischen Führungen nimmt Schauspieler Rainer Künnecke am 5. August und am 30. September seine Gäste mit in die Zeit von Herzog Erich II.. Klatsch- und Tratschgeschichten über das Fürstenhaus kommen bei den Rundgängen nicht zu kurz.

In der Wedemark führt der Weg über den eiszeitlichen Erlebnispfad Brelinger Berg. Die Geologin und Paläontologin Dr. Kerstin Athen gibt an zehn künstlerisch gestalteten Stationen Einblick in die Entstehungsgeschichte unserer Kulturlandschaft. Erster Termin ist der 10. Juni. Im Laufe des Sommers folgen weitere spannende Familien-Expeditionen: eine Schatzsuche mit GPS-Gerät, Bogenschießen und Steinzeitpicknicks sowie eine geologische „Forschungsstation“ für junge Entdecker.

Friedhöfe sind nicht nur Orte für würdige Abschiede vom Leben, für Gedenken und Andenken, sie sind durch ihre großzügige, parkähnliche Gestaltung auch Gärten der Ruhe mitten in der Stadt. Der Lokalliterat und Bühnenkünstler Kersten Flenter und die Leiterin der hannoverschen Friedhofsverwaltung, Cornelia Wächtler, greifen an vier Tagen auf vier Friedhöfen Geschichte und Geschichten dieser Orte auf und verknüpfen historische mit aktuellen Ereignisse: History meets Poesie findet erstmals am 2. Juni auf dem Stadtfriedhof Stöcken statt.

Eine literarische Tour ist aber auch auf einer ehemaligen Zeche möglich. Für die Gartenregion ist die Literarische Komponistin und Rezitatorin Marie Dettmer zwischen Abraumhalde und „vor Ort“ im Flöz. Der Floraliteraische Spaziergang über und unter Tage mit ausgewählter Lyrik und Prosa zu Botanik und Bergbau kann am Pfingstmontag (5. Juni) und am 2. September im Zechenpark und Besucherbergwerk Barsinghausen unternommen werden.

Auf der VW-Seebühne im Sturmhafen Steinhude künden die Dichter des Open Air Poetry Slams diesjährig von Laubenglück und Heckenschnitt (25. Juni). Geboten werden Gartengeschichten, bei denen man buchstäblich das Gras wachsen hören kann – blumiger Ausdruck und regionale Stilblüten eingeschlossen. Geleitet wird der poetische Wettstreit von Tobias Kunze und Henning Chadde. Ersterer führt auch das LiteRadeln 2017 am 8. Juli an. Für die rollende Version eines Poetry Slams pumpt die hannoversche Dichter-Szene ihre Schläuche und Lungen auf und übt sich entlang der Leine abwechselnd in rhythmischem Treten und Metrik.

Viel gesungen wird in diesem Jahr auch wieder in der Gartenregion Hannover: Die Oper auf dem Lande gastiert 2017 in den Parks des Edelhofs Ricklingen, des Rittergutes Eckerde und des Friedrich-Löffler-Institutes in Neustadt-Mariensee. Auf dem Programm stehen die Kaffeekantate von Johann Sebastian Bach sowie „Hosenrollen“ von Händel bis Strauß. Die erste Aufführung der Gartenoper geht am 4. August über die grüne Bühne in Barsinghausen.

Picknick-Konzerte mit regionalen Chören und reich bestückten Delikatessenkörben sorgen im Hinüberschen Garten (17.6.), am Mittellandkanal in Hannover-Misburg (18.6.), im Amtsgarten von Schloss Landestrost (13.8.), beim Sängerfest auf dem Hermannshof (27.8.)und im hannoverschen Hermann-Löns-Park (3.9.) für Sinnesfreuden.

Eingebunden in das Jahresprogramm der Gartenregion sind natürlich auch wieder die „Evergreens“ Grünes Hannover (150 kostenlose Führungen), das private Gartenbesuchs-programm Offene Pforte (167 Angebote) und die Streifzüge mit den Gästeführerinnen durch den Calenberger Landsommer. Auch einige Konzerte des Kultursommers 2017 spielen sich wieder in Gärten oder Parks ab.

 Mit zwei besonderen Erlebnissen für sehbehinderte Menschen lässt die Gartenregion den Sommer und das diesjährige Programm ausklingen: Am 23. September lädt sie zur obstreichen Gartentafel mit Backapfel, Punsch und Co ans Steinhuder Meer und am 8. Oktober werden auf dem Kronsberg Wilde Früchtchen ertastet, gerochen und probiert, die später gemeinsam zu Beerenpunsch und Fruchtpralinen veredelt werden.