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Was wird aus der Sparkasse in Wennigsen?

Wennigsen.

Am Montag im Finanzausschuss war die Abschaffung der Kasse in der Wennigser Sparkassenfiliale bereits Thema, nun steht das Thema auch heute Abend bei der Ratssitzung auf der Tagesordnung.

Seit Anfang Juni hat die Sparkassenfiliale in Wennigsen ihr Mitarbeiter bedientes Kassengeschäft geschlossen. Geldautomaten und Einzahler stehen nach wie vor für die Bargeldversorgung zur Verfügung. Dies sorgte für Aufsehen und auch Angst, ob dies der erste Schritt ist, dass die Sparkasse ganz geschlossen wird. Im Finanzausschuss stellte die Sparkasse Hannover ihre Gründe vor. Die Welt wird digitaler, auch in Wennigsen. Ein Großteil der Menschen zahlt meist mit Karte, kontaktlos oder kleineren Barbeträgen. Dies führte laut Sparkasse zu einem stetigen Abwärtstrend bei der Nutzung der durch Mitarbeiter bedienten Kasse, auch in dem Beratungs Center Wennigsen. Laut Sparkasse Hannover ging die Nutzung der Transaktionen an Mitarbeiter bedienten Kassen insgesamt von Januar 2018 sieben Prozent, auf 4,3 Prozent im März 2020 zurück. Bei Auszahlungen über Mitarbeiter von 4,3 Prozent (2018) auf 2,9 Prozent (2020). Finanzausschussvorsitzende Hannelore Nimmrich (SPD), sieht das größte Problem aber im Altersdurchschnitt in Wennigsen. Die vielen älteren Menschen haben Probleme mit den Automaten, oder dabei sich die Pin-Nummern zu merken und seien daher auf eine Kasse mit Mitarbeitern angewiesen. „Der Rat setzt sich seit Jahren dafür ein, dass die Infrastruktur im Ortskern erhalten bleibt. Dazu gehören die Post, Supermärkte und auch die Sparkasse“, so Nimmrich. Außerdem sei die Technik noch vor Ort und auch die Mitarbeiter verlassen die Filiale nicht, daher ist es laut Nimmrich ein leichtes, den Schritt Rückgängig zu machen. Michael Lühmann, Vertriebsdirektor Sparkasse Wennigsen, hebt neben dem veränderten Kundenverhalten den wirtschaftlichen Faktor hervor: „Es war eine unternehmerische Entscheidung. Die Nutzung der durch Mitarbeiter bedienten Kasse durch unsere Kundinnen und Kunden war stark rückläufig, kostet aber Geld und Personal. An den Geldautomaten sind über die Öffnungszeiten der Sparkasse hinaus Ein- und Auszahlungen möglich, so dass jeder in Wennigsen weiterhin sein Geld erhält.“ Auch für Verfügungen über Sparkonten finden sich Lösungen. Die Mitarbeiter haben zukünftig mehr Zeit für die Beratung. Barabhebungen am Automaten sind bis 2.000 Euro am Tag möglich. Höhere Beträge können in den BeratungsCentern in Gehrden oder Springe oder an anderen KassenCenterstandorten abgehoben werden. „Dies liegt an Sicherheitsvorkehrungen, die in größeren Filialen einfach besser gegeben sind. Der Anteil an Barverfügungen über 2.000 Euro ist allerdings sehr gering“, erklärt Lühmann. Die Mitarbeiter in Wennigsen stehen aber jedem Kunden zur Seite, betont Lühmann, falls ein Kunde Hilfe mit dem Geldautomaten benötigt. Für Hannelore Nimmrich gehört die Kasse mit Personal aber ganz klar zur kommunalen Daseinsfürsorge, die die Sparkassen, die in der Region Hannover in öffentlicher Hand sind, umsetzen müssen. Laut Michael Lühmann ist die Daseinsfürsorge in Bezug auf die Bargeldversorgung über die flächendeckende Ausstattung mit Geldautomaten und KassenCenterstandorte gewährleistet und angepasst an den Bedarf der Kunden.

Um 19 Uhr beginnt die Ratssitzung in der Sophie-Scholl-Gesamtschule. Hier wird die SPD ihren Antrag vorlegen, damit in Wennigsen eine Sparkasse mit Vollversorgung erhalten bleibt. Auswirkungen auf die Sparkasse hat die Ratsentscheidung aber nicht.