Wennigsen. In der seit Monaten geführten Debatte um die Sanierung der Hirtenstraße-Nord gehen die Meiningen weiterhin stark auseinander. Anwohner sind mit der vom Rat beschlossenen Ausbauplanung unzufrieden und haben eine Alternativplanung vorgelegt. Während Ratspolitiker von CDU und FDP-WfW in der jüngsten Bauausschusssitzung ihre Sympathien für eine Alternative anmeldeten, halten SPD und Grüne an der bestehenden Ausbauvariante fest. Und auch Bauamtsleiterin Anette Lerch sieht keinen Spielraum für Veränderungen: "Rein sachlich müssen wir diese Alternativplanung verwerfen", machte Lerch im Ausschuss deutlich.
Weil in der gültigen Planung der westliche Gehweg mehr Raum für Fußgänger erhält und die Straße künftig auf eine Breite von 3,50 Meter kommt, sollen die Parkflächen für Autos im Straßenraum wegfallen. Lediglich einen Kurzzeitparkplatz auf der Ostseite kurz vor den Einmündung Neustadtstraße will die Gemeinde als Kompromiss zugestehen. Damit sind die Anwohner jedoch nicht einverstanden und haben ein eigenes Planungsmodell vorgelegt, das unter anderem drei Parkplätze vor dem Haus Hirtenstraße 19a ermöglichen soll.
Zu den weiteren Punkten der Alternativplanung gehören insbesondere eine Einfassung der Parkflächen durch Pflanzbeete, Abstellmöglichkeiten für Fahr- und Lastenräder oder auch für motorisierte Zweiräder sowie eine Reduzierung des östlichen Randstreifens an der Scheune auf ein Mindestmaß von 80 Zentimetern einschließlich Umgestaltung als nicht begehbarer Pflanzstreifen. Insgesamt wünschen sich die Anlieger dadurch auch eine neue Struktur für den Straßenraum.
Zustimmung für diese Alternative kam im Bauausschuss von der CDU. "Das ist optisch eine sehr interessante Verbesserung. Wir tragen diese Planungsalternative mit", sagte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Anselm Borrmann. Es gehe darum, die beste Lösung zu schaffen. Die aktuelle gültige Sanierungsplanung sei vom Rat im Frühjahr zu hastig beschlossen worden.
"Die Alternative ist für uns charmanter als die bislang gültige Planung", sagte Thomas Behr von der Gruppe FDP-WfW und verwies unter anderem auf den Parkplatzbedarf für Lieferservice oder Pflegedienste. Allerdings warf Behr auch die Frage auf, welche Kosten bei einer Planänderung auf die Gemeinde zukämen.
Auf die Gefahren erheblicher Mehrkosten und zeitlicher Verzögerungen für die Straßensanierung wiesen auch Jonas Farwig (SPD) und Axel Lambrecht (Grüne) hin. Beide plädierten für eine Beibehaltung der aktuelle Planung. "Die Planung ist völlig in Ordnung so, wie sie ist", betonte Farwig. Hinter diese Position stellte sich auch der Ausschussvorsitzende Reinhard Wiens (SPD): "Charmant geht nicht vor Nutzen", die enge Hirtenstraße gebe an dieser Stelle nicht genügend Platz für die Anliegerwünsche her.
Bauamtsleiterin Anette Lerch warnte in der Sitzung vor erheblichen Zeitverzögerungen und Mehrkosten bei einer möglichen Neuplanung. Bei einem Auftragsvolumen von rund 1,8 Millionen Euro für die Sanierung seien hohe Ingenieurkosten für eine Planänderung zu befürchten. Zudem seien die Alternativorschläge aus Sicht der Verwaltung auch inhaltlich nicht umzusetzen. "Rein sachlich müssen wir diese Planung verwerfen", erklärte die Amtsleiterin.
Auf eine Abstimmung über die Alternativplanung der Anwohner verzichtete der Bauausschuss. Mit dem Thema befasst sich der Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung am Donnerstag, 26. September, ab 18.30 Uhr im Bürgersaal des Rathauses.