Barsinghausen.
Bei einer Veranstaltung der Klimaschutzagentur Region Hannover unter dem Motto „Erfolgsstrategien für die Energiewende vor Ort“ stand unter anderem der geplante Windpark „Barsinghausen/Gehrden/Wennigsen“ im Mittelpunkt der Gespräche. In einer Gesprächsrunde stellte Daniel Kurreck von wpd, dem Betreiber des geplanten Windparks die neuesten Planungen vor. „Wir haben die Kritik hier vor Ort wahrgenommen“, erklärte Kurreck und stellte den aus fünf Punkten bestehenden Kompromiss vor. Dieser sieht vor, dass alle Anlagen eine Mindestentfernung von 1.000 Meter anstatt vorher 800 Meter von der Wohnbebauung haben werden. Weiterhin sollen nur noch fünf Windenergieanlagen (vorher sieben) gebaut werden. Damit wäre laut Kurreck auch den Modellfliegern geholfen. Eine nächtliche blinkende Beleuchtung soll es ebenfalls nicht geben und der Naturschutz soll im Rahmen der Baugenehmigung überprüft werden.
Der letzte Punkt, den Kurreck vorschlug, war eine mögliche Beteiligung der Anwohner an den Windrädern. Hierfür gab es aber größtenteils nur etliche Lacher aus den Reihen der Teilnehmer und auch sonst fand diese Alternative bei den Bürgern keinen großen Anklang. Auf keinen Fall soll es aber eine Höhenbeschränkung der Windräder geben. Alles, was unter den geplanten rund 240 Metern Gesamthöhe liegt, sei laut Kurreck nicht wirtschaftlich.
In einer Gesprächsrunde hatten sich vorher die Bürgermeister Marc Lahmann (Barsinghausen), Cord Mittendorf (Gehrden), Stephanie Harms (Ronnenberg) und Christoph Meineke (Wennigsen) über das Thema Energiewende geäußert. Hierbei sprach sich Lahmann gegen den geplanten Windpark aus und wiederholte seine Aussage zur geplanten Klage gegen das regionale Raumordnungsprogramm. Die Verwaltung hat eine Klage vorgeschlagen und auf der nächsten Ausschusssitzung wird geplant, wie weiter vorgegangen wird. „Wir sind in der harten Wirklichkeit der Energiewende angekommen“, erklärte Bürgermeister Meineke. Für seine Aussage: „Der Windpark passt hier nicht her“, erntete Meineke viel Applaus. In Wennigsen ist es laut Meineke aber noch nicht klar, ob man den rechtlichen Weg mit einer Klage beschreiten wird. Aber es gäbe aus einigen Bereichen des Wennigser Rates Bestrebungen dies zu tun. Noch vor der Sommerpause soll eine Entscheidung fallen.
Grundsätzlich ist man in Reihen der Politik für die Energiewende, aber diese soll im Rahmen der Verträglichkeit stattfinden. In einer weiteren Talkrunde haben Eike Müller (Klimaschutzagentur Region Hannover), Wolfgang Jung (Region Hannover), Olaf von Drachenfels (Nabu), Axel Gebauer (Vertreter der Anwohner), Daniel Kurreck (wpd) und Theo Stracke (Stracke Consult) über das Für und Wieder des Windparks gesprochen und im Anschluss Fragen der Bürger beantwortet. Im Wesentlichen ging es hierbei um die Themen Arten-, Wasser- und Lärmschutz sowie technische Details der Windanlagen. Noch bevor der Geschäftsführer der Klimaschutzagentur Udo Sahling die Gäste offiziell begrüßte, hatten die Besucher die Gelegenheit sich auf dem „Markt der Möglichkeiten“ eingehend über das Thema Klimaschutz vor Ort zu informieren. Hierfür hatten etliche mit dem Klimaschutz verbundene Institutionen Infostände im Zechensaal des Besucherbergwerks eingerichtet. Weiterhin war der renommierte Prof. Dr. Volker Quaschning aus Berlin als Redner zum Thema Energiewende zu Gast.