Wennigsen/Barsinghausen/Springe.
Statt auf zwei legal von Landesforsten gepachteten Gebieten errichteten Mountainbiker- Strecken dem Sport auf zwei Rädern zu fröhnen, hat sich in den letzten Jahren eine wahre Szene entwickelt, die sich auf „den schönsten 20 Mounteinbike- Touren im Deister“ tummeln. Kreuz und quer durch den Privatwald Anderer und durch das Unterholz auf offensichtlich 18 illegal selbst errichteten Trails rasen- dieser Trend war nun Tagesordnungspunkt der Bauausschuss Sitzung.
Friedrich Noltemeyer, Forstgemeinschaft Argestorf, ist einer der betroffenen Waldbesitzer und Leidtragenden des Mountainbike Sports, er wandte sich offen an die Gemeinde Wennigsen.
„Wir, die betroffenen Waldbesitzer, dulden den Bau und die Benutzung der illegalen Trails nicht mehr. Schon seit Jahren beseitigen wir generationsübergreifend einen Teil der Hindernisse, um unser Eigentum, unseren Wald und darin beheimateten Tiere zu schützen.“ Er, Noltemeyer, habe darauf gehofft, durch die im Jahr 2011 versuchsweise eingerichteten legalen Abfahrtsstrecken der wilden Raserei im Wald ein Ende zu setzen, „weit gefehlt, das war erst der Anfang und die illegalen Trails, errichtet auf privatem Grund, verletzen in hohem Maße die Schutzverordnung.“
Kampf gegen Windmühlen?
„Fahrrad- Verbotsschilder, angebracht, um den Wald zu schützen werden zerstört, besprüht oder unerlaubt entfernt, es gibt verbotene Bautätigkeiten, Sachbeschädigung, Bäume werden verstümmelt, Rampen, Steilkurven, Parcours errichtet, alles auf privatem Grund und Boden, diese Aktivitäten müssen gestoppt werden. Wir als Waldbesitzer werden versuchen, illegale Strecken zurückzubauen.“
Verschätzt
Gerhard Krick, Vorstand Naturschutzbund (NABU) Wennigsen sah die Einrichtung des legalen Trails für zwei Jahre seinerzeit als Versuch an. „Wir als NABU haben die zwei Strecken für die Mountainbiker als nicht so kritisch erachtet, heute muss ich sagen, der Versuch ist gescheitert.“ Angelockt von der Möglichkeit, den Deister zu durchfahren hätten sich durch die inzwischen zahlreichen unerlaubten Trails massive Eingriffe in die Natur ergeben, gegen die es unbedingt gelte Maßnahmen zu ergreifen.
Wo ist die Rückendeckung aus dem Rathaus?
Bürgermeister Christoph Meinecke, ist sich der Tragweite des Themas bewusst: „die Thematik ist nicht neu, prallt aber derzeit wieder mit voller Wucht auf uns, auf Wennigsen und die gesamte Deisterregion zu. Es ist schwierig und wird nur im Verbund aller Kommunen lösbar. Wir haben als Ordnungsbehörde noch keine Antworten.“
Vertagt in den Ordnungsausschuss
Bis zur endgültigen Entscheidung über die illegalen Abfahrtstrecken heißt es sich in Geduld zu üben. Norbert Bohnenstengel, 2. Vorsitzender des Bauausschusses, empfahl zunächst den Dialog zwischen den privaten Eigentümern und den Deister Freunden e.V., Nutzer und gleichsam Pächter der legalen Trails, um diese Fronten zu klären. Rüdiger Dinse, zweiter Vorsitzender der Deisterfreun.de e.V,. gab zu bedenken, dass sich bislang lediglich die Landesforsten gesprächsbereit zeigten.
Anmerkung der Redaktion:
Zur Frage der Legalität beziehungsweise Illegalität der Trails hier auch noch einmal die Position der Deisterfreun.de.