Wennigsen.
"Wir treffen uns in Wennigsen." Das gleichlautende Versprechen, das die Jüdin Laya Semler 1944 bei der Deportation von ihrem Mann erhielt, ist laut Bürgermeister Christoph Meineke ein guter Sinnspruch für das Jubiläumsjahr 2020. Politische Gemeinde, Kloster und Kirchen hatten zum Neujahrsempfang in den Klostersaal Wennigsen eingeladen.
"Mittlerweile fühle ich mich hier als Hausherrin", erklärt Äbtissin Mareile Preuschhof, ziemlich genau ein Jahr im Amt. Die Äbtissin spricht über Gemeinschaft, die im Kloster mit Gott und den Menschen erlebbar sei, "trotz der hohen Mauern ist das Kloster mit dem Ort verbunden". Marien-Petri-Kirchenvorstand Peter Armbrust berichtet von Gemeindegliedern, die sich neu für den Lebendigen Adventskalender engagierten. Neu seien auch ein regelmäßiger Kindergottesdienst und die Kooperation mit der Kirchengemeinde Holtensen/Bredenbeck in der Konfirmandenarbeit. Mit einem Gottesdienst habe man sich sich am politischen Gedenken zum 9. November beteiligt und den soll es auch zum 50. Geburtstag der Gemeinde Wennigsen geben.
Bürgermeister Christoph Meineke kündigt aus diesem Anlass ein großes Fest für den 26. September rund um das Rathaus und entlang des Mühlendammweges an. " Wennigsen wächst zusammen in den letzten fünf Jahrzehnten," so der Bürgermeister. Gute Beispiele erkennt er im gemeinsamen Förderverein der Freiwilligen Feuerwehren Wennigsen, in 2.448 Feuerwehrmitgliedern und in einem Verein wie der SG Bredenbeck/Holtensen, in dem sportliche Kontrahenten heute zusammen kämpfen und 53.000 Stunden ehrenamtlich leisteten. " Das ist gelebter Gemeinschaftsgeist."
Wennigsen habe in diesem Jahr sehr viel vor, von der Schulsanierung in Bredenbeck über die Hauptstraßensanierung bis hin zur Inbetriebnahme der Skateranlage - " die Baugenehmigung liegt mittlerweile vor". Geht es nach Meineke, dann wird 2020 das Jahr, " in dem die Früchte langer und mitunter zäher Vorbereitung geerntet werden sollen." Zusätzliches Potenzial sieht der Bürgermeister in den Neubürgern auf dem Klostergrund, aber auch in der Auszeichnung als "Zukunftskommune": " Es liegt mir besonders am Herzen, dass wir das gemeinsam mit unserem neuen Klimaschutzmanager und den vielen Ehrenamtlichen aus dem Nachhaltigkeitsbereich mit Leben füllen - "for Future."
Bereits am 27. Januar lädt die Gemeinde anlässlich des Holocaust-Gedenktages um 18 Uhr ins Spritzenhaus ein. Ebenfalls in diesem Jahr sollen zwei Stolpersteine für Laya Semler und ihren Mann verlegt werden, die 1944 deportiert wurden. Gerade in dieser Woche habe die Enkelin Joana aus Australien gemailt über den Kampf ihres Großvaters um seine jüdische Frau geschrieben, berichtet Meineke. Als die Nazis sie holten, habe er zwei Dinge zu ihr gesagt: 1. Wir werden das überleben und 2. Wir treffen uns in Wennigsen. Das geschah dann tatsächlich, weil er seine an Tuberkulose erkrankte Frau nach der Befreiung auf einer Liste des Roten Kreuzes wiederfand.