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Verhindern Raum- und Personalmangel den Ganztag in Wennigsen?

Symbolfoto. Quelle: pixabay.

Wennigsen. Ab dem 1. August 2026 haben alle Erstklässlerinnen und Erstklässler in Niedersachsen Anspruch auf täglich acht Stunden Unterricht und Betreuung in der Schule. Damit soll eine Betreuungslücke geschlossen werden, die nach der Kita-Zeit für viele Familien entsteht. In Wennigsen ist die Ganztagsbetreuung schon länger ein großes Thema und langsam werden die ersten Eltern nervös, ob die Pläne noch umzusetzen sind..

Der bundesweite Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung sieht vor, entsprechend der bundesgesetzlichen Regelungen schrittweise eingeführt zu werden. Dieser wird in den nachfolgenden Jahren um jeweils eine Klassenstufe ausgeweitet und soll mit Beginn des Schuljahres 2029 abgeschlossen sein. Doch schon hier sorgt der Plan für Unmut bei den Eltern. Für viele Kinder und Familien, die vor der Betreuungslücke stehen, würde es bedeuten, dass man immer ein Jahr vor der Umsetzung der Ganztagsbetreuung „herfahren“ würde. Doch die Probleme gehen weiter.

Raumsituation gibt keinen Ganztag her

„Sicher wird sein, dass beide Grundschulen (Wennigsen und Bredenbeck) im Sommer 2026 mit allen Jahrgängen in den Ganztag starten“, erklärt Tatjana Seidensticker, Rektorin Grundschule Bredenbeck, „Der Rechtsanspruch sieht vor, dass von 2026 an beginnend mit dem ersten Jahrgang Jahr für Jahr die folgenden Jahrgänge ein Ganztags-Angebot erhalten müssen. Dies ist allerdings an beiden Schulen nicht möglich, weil wir die Räume der Horte für den Ganztag benötigen.“ Melanie Engelke,

Schulleitung Grundschule Wennigsen, sind die Sorgen der Eltern ebenfalls bekannt: „Natürlich gibt es Sorgen bei den Eltern, viele kennen die derzeitige Raumsituation an den Schulen, und auch Nöte – wie die Warteliste für die Hortplätze zeigt. Ein Grund mehr, warum wir zeitgleich mit allen vier Jahrgängen, statt nur mit dem ersten Jahrgang 2026, starten wollen.

Neben den fehlenden Räumen blicken die Schulleiterinnen auch mit Sorge auf die Personalknappheit.

Das Konzept zum Ganztag ist fertig, hängt aber in der Warteschleife

„Beide Grundschulen haben sich im vergangenen Schuljahr intensiv mit der Ausgestaltung einer jeweils guten Ganztagsschule befasst. Lehrer haben an anderen Schulen hospitiert, sich fortgebildet und wissenschaftliche Arbeiten zum Thema Ganztag gelesen. Es hat an beiden Grundschulen schulinterne Fortbildungstage gegeben“, erklärt Seidensticker die Vorbereitungen, „Zudem stehen wir im engen Kontakt zum regionalen Landesamt für Schule und Bildung. Im April und in der letzten Woche haben Frau Engelke und ich Vertreter der politischen Parteien zum Gespräch in die Grundschulen eingeladen, um ihnen unsere Ideen zum Ganztag zu erläutern.“

Sowohl in Bredenbeck als auch in Wennigsen sind Elternrat und der Schulvorstand in alle wesentlichen Entscheidungen fest eingebunden. Zudem gibt es einen Austausch zwischen den Elternvertretern der Schulen und den Kindergärten. „Zuletzt fand eine Gesamtkonferenz mit allen Ganztags-Beteiligten statt: Eltern, Hort, Schülerladen, nichtschulisches Personal und dem Kollegium. Auch Vertreter des Schulträgers waren eingeladen. Das Schülerparlament berät darüber hinaus, wie für die Kinder ein GT aussehen könnte“, so Seidensticker weiter zu den Bemühungen von Seiten der Schulen.

Die Grundschule Bredenbeck habe Anfang Juli das Konzept (inkl. Raumbedarf) bei dem Schulträger eingereicht. Die Grundschule Wennigsen wenige Wochen später. Genehmigungsfähig sei das Ganztags-Konzept für beide Wennigser Grundschulen allerdings erst, wenn auch die Gemeinde ihren Teil dazu beigetragen habe. „Es geht dabei im Wesentlichen um die Mittagsverpflegung, die sichergestellt werden muss“, so die Schulleiterinnen. Der vollständige Antrag zum Ganztag muss im November 2025 beim regionalen Landesamt für Schule und Bildung eingereicht werden.

Die Verwaltung hat sich bis zum Erscheinen des Artikels nicht zum Ganztag 2026, dem Konzept, oder dem Planungsstand geäußert.

Ganztag muss mehr sein als nur Aufbewahrung

Laut den Schulleiterinnen gibt es darüber hinaus noch großen Klärungsbedarf, wer wann die Verantwortung übernimmt. „Die finanziellen Mittel des Landes stehen für 3 Tage Ganztags-Betrieb zur Verfügung. Der Anspruch der Eltern besteht allerdings ab dem Schuljahr 2026/2027 für 5 Tage Ganztag, d.h. die Kommunen müssen zwei Tage übernehmen - eine logistische und finanzielle Herausforderung“, so Seidensticker.

Beide Schulleiterinnen sagen abschließend: „Bildung muss dem Land und den Kommunen etwas Wert sein! Für gute Bildung brauchen wir Räume, kompetentes Personal und Geld! Es geht uns darum, dass Kind im Blick zu haben. Wir wollen weiter mit den engagierten Kollegien der beiden Schulen pädagogisch wertvolle Arbeit leisten und keine Aufbewahrung für die Sechs- bis Elfjährigen sein.“