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Update: 150 Wennigser demonstrieren vor der Ratssitzung für mehr Klimaschutz in Wennigsen

Wennigsen.

150 Wennigser haben vor der Ratssitzung für mehr Klimaschutz in Wennigsen demonstriert. Anschließend besuchten sie die Aktuelle Stunde im Bürgersaal. Der platzte fast aus allen Nähten. 

Es war wie bei "Fridays for Future" in Hannover oder anderen großen Städten, nur eine Nummer kleiner und eben in Wennigsen "Wisst ihr, wie das geht, mit den Sprechgesängen auf so einer Demo? Ich spreche das jetzt vor und ihr wiederholt es, ruft Tjado Stemmermann durch das Megaphon. Und schon tönt es auch in Wennigsen "Kohlekonzerne baggern in der Ferne, zerstören unsere Umwelt, nur für ´nen Batzen Geld...",

Klimaaktivisten inklusive der Grünen hatten zu der Demonstration vor der Ratssitzung aufgerufen.  Eigentlich sollten sich die Demonstranten aus allen Generationen vor der Eingangstür des Rathauses im Spalier aufstellen, wenn die Ratsleute gen Bürgersaal eilen. Weil der Kreis etwas offener gehalten wird, gesellte sich der eine oder andere aus dem Rat oder der Verwaltung zu den Demonstranten. So kam man schon hier  ins Gespräch.

Denn anders als bei manch anderem Thema herrscht Eintracht unter den meisten Fraktionen in Fragen des Klimaschutzes. Das wird auch bei der anschließenden Aktuellen Stunde und gegen Ende der Sitzung bei den Anträgen der Grünen deutlich. Die schwimmen an diesem Abend auf einer großen Sympathiewelle, insbesondere der jugendlichen Demonstranten. Diese quittieren Forderungen nach weiteren konkreten Klimaschutzprojekten wie die Errichtung einer Solaranlage auf dem Dach der KGS johlend und mit großem Beifall quittieren. Die Stimmung ist besonders auf dieser Ratssitzung, die Stühle reichen während der aktuellen Stunde nicht aus für alle Gäste.

Wennigsen werde, wie auch andere Kommunen in der Region, seine selbstgesteckten Ziele aus dem Klimaschutzaktionsprogramm nicht erreichen (siehe auch Maßnahmen).  Das bestätigte noch einmal der ehrenamtliche Klimaschutzbeauftragte Detlev Krüger-Nedde.  Die Grüne Angelika Schwarzer-Riemer fordert die Einsetzung eines RundenTisches beziehungsweise einer Arbeitsgemeinschaft (AG) Klimaschutz: "Das sollte Chefsache sein".

Am Ende einigen sich die Fraktionen auf die AG und  laden die anwesenden Demonstranten gleich mit dazu ein. Sozialdemokrat Reinhard Wiens plädiert außerdem dafür, eine Uhr zum "Point of No Return" vor dem Rathaus zu installieren, bei der die Zeit rückwärts läuft: gemeint ist der Zeitpunkt, an dem das Klima kippt und die Erde tatsächlich in ein Chaos aus Dürren und Unwettern stürzt. Nach neuesten Berechnungen könnte das in neun Jahren der Fall sein, falls keine weiteren Maßnahmen dagegen ergriffen werden. 

Deutlich wird in der Diskussion: Auch wenn das Thema Klimaschutz bei vielen Projekten der Gemeinde mit im Blick ist, lohnt es sich, beim Wennigser Klimaschutzaktionsprogramm aus dem Jahr 2010 nachzufassen: Wo stehen wir jetzt, was haben wir aus den Augen verloren, wo müssen wir nachbessern? Dafür soll nicht nur die AG sorgen sondern auch ein Häkchen auf künftigen Prioritätenlisten zur Frage der Klimafreundlichkeit. Keine Mehrheit  fand der Antrag der Grünen, in Wennigsen den Klimanotstand auszurufen. Das lag aber eigentlich nur am Begriff, nicht an der Sache.