Barsinghausen. Die Polizei Barsinghausen hat die Unfallstatistik für das Jahr 2021 vorgestellt. Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle von 2020 (696) auf 2021 (749) ist leicht angestiegen, befindet sich aber im Vergleich zu den letzten fünf Jahren immer noch etwas unter dem Durchschnitt. Die Verkehrsunfälle mit Personenschaden und auch die Anzahl der Verletzten ist gesunken. Wegen des Rückgangs bewegen sich diese Zahlen nunmehr leicht unter dem durchschnittlichen Niveau im Vergleich zu den Vorjahren. .
Allerdings ist auffällig, dass die Anzahl der Unfälle mit schweren Personenschäden (2020:14 und 2021:16) leicht gestiegen sind und dass mit vier tödlich verletzten Personen ein trauriger Höchststand (2020:3, 2019:2 und 2018:0) im Vergleich zu den Vorjahren zu verzeichnen ist. Unfallschwerpunkte kann die Polizei nicht ausmachen. Insgesamt verteilten sich die Unfallorte über das gesamte Einsatzgebiet und auch die Ursachen seien vielseitig. Im Jahr 2021 haben sich allerdings Geschwindigkeit (2021:23) und Vorfahrt (2021:29) als Schwerpunkte bei Hauptunfallursachen abgehoben und sind zu den Vorjahren nahezu identisch geblieben. Bei Unfällen unter Drogen- (2021:4, 2020:0) und Alkoholeinfluss (2021:12, 2020:7) gab es einen geringen Anstieg. Dieser Trend sei auch landesweit erkennbar. „Wir haben daher auch an einer Kampagne zur Fahrtüchtigkeit teilgenommen und entsprechende Kontrollen durchgeführt“, erklärt Christian Ebeling, Polizei Barsinghausen.
Bei der Betrachtung der Risikogruppen ist der Polizei nach erfreulich, dass die Anzahl der verletzten Kinder insgesamt zurückgegangen ist. Im Jahr 2021 wurden allerdings mit zwei Kindern deutlich mehr schwerverletzt als in den Vorjahren. Ein Rad fahrendes Kind wurde aufgrund unübersichtlicher Verhältnisse auf der Wilhelm-Heß-Straße angefahren. Das andere Kind stürzte alleinbeteiligt in Ostermunzel. „Insgesamt kann man sagen, dass Kinder in Barsinghausen sicher unterwegs sind“, freut sich Ludger Westermann, Leiter Polizeikommissariat Barsinghausen.
Nach dem Anstieg 2020 (61) ist die Anzahl der verletzten Senioren 2021 (20) stark gesunken. Eine Erklärung für den sehr niedrigen Wert lässt sich nicht herleiten, zumal sich die Gesamtzahl an verstorbenen und schwerverletzten Senioren auf dem Niveau der Vorjahre bewegt. „Es wird deutlich, dass Senioren zu einem sehr großen Anteil bei einem Verkehrsunfall verletzt oder getötet worden sind, wenn sie als Fahrrad- oder Pedelecfahrer an Unfällen beteiligt waren“, so Ebeling. Eine Erklärung könnte laut Polizei sein, dass sich insgesamt das Mobilitätsverhalten ändere. Es findet ein Umschwung hin zum Rad und immer häufiger auch hin zum Pedelec statt. „Viele beherrschen ihre Pedelecs nicht sicher, oder unterschätzten die Geschwindigkeit“, so Westermann. „Wir werden daher wieder mehr auf Pedelec-Kurse setzen, um den Senioren z.B. Bremsverhalten und Slalomfahren näherzubringen und so Unfälle zu vermeiden. Auch das Tragen eines Helms ist bei einem Pedelec, wie beim Fahrrad, wichtig“, ergänzt der Kontaktbeamte Stefan Klaus. Insgesamt wurde bei 74 Prozent der Unfälle mit Radfahrern kein Helm getragen. Auffällig ist, dass bei Unfällen mit schwerverletzten Radfahrern lediglich 44 Prozent keinen Helm getragen haben (bei Pedelec sogar nur 33 Prozent). Die höhere Tragequote bei den Verkehrsunfällen mit schwerverletzten Radfahrern im Verhältnis zur Gesamttragequote dürfte im Einzelfall das Leben der Radfahrer gerettet haben. „Auch das verunfallte Kind an der Wilhelm-Heß-Straße hat einen Helm getragen“, so Westermann, „Ohne den Helm wäre es wohl anders ausgegangen.“
Der rückläufige Trend an Verkehrsunfällen mit Fußgängern hält weiterhin an.
Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden bei Radfahrern ist nur leicht angestiegen. Die Verkehrsunfälle mit schwerverletzten Radfahrern sind allerdings auf acht gestiegen. Ein örtlicher Schwerpunkt konnte nicht ausgemacht werden.
Die Gesamtzahl der im Jahr 2021 verunfallten Kradfahrer ist gleichgeblieben. Leider sind zwei Kradfahrer bei Verkehrsunfällen verstorben. Die Ursachen für diese Verkehrsunfälle sind laut Polizei heterogen. Auf dem Nienstedter Pass wurde daher ein Überholverbot eingerichtet. Landesweit ist die Zahl der tödlich verunglückten Kradfahrer um 30 Prozent gestiegen, erklärt die Polizei. Die Gesamtzahl der Verkehrsunfallfluchten ist analog zum allgemeinen Unfallgeschehen leicht gestiegen. Erfreulich ist, dass die Aufklärungsquote wieder einen Wert von über 40 Prozent erreicht hat. „Um die Fälle aufklären zu können brauchen wir jeden Hinweis“, so Leiter Westermann, „Daher sollte niemand wegschauen und sich mit Hinweisen bei uns melden.“
Im Jahr 2021 konnten wieder deutliche mehr Verkehrsmaßnahmen als noch im Vorjahr durchgeführt werden. Der Schwerpunkt lag hierbei auf der Kontrolle von Verstößen von bzw. gegen Radfahrer und Geschwindigkeitsüberwachungen.
„Jeder Unfall ist einer zu viel. Wir beobachten das Verhalten ganz genau und können hier vor Ort auch gut reagieren und Maßnahmen ergreifen“, erklärt Ludger Westermann. So wurde gemeinsam mit Stadt, Land und Straßenverkehrsbehörde das Überholverbot am Nienstedter Pass eingerichtet sowie die Geschwindigkeiten am Kirchdorfer Rehr, Esseler Hof und am Zollhaus angepasst. Der tragische Unfall am Kirchdorfer Rehr wird sich erst in der Statistik für 2022 bemerkbar machen.