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„Was hast du da?“ – Ob im Schwimmbad im Hotelpool oder am Badestrand – Kinder haben kaum Hemmungen und fragen Peter Rabenhorst regelmäßig nach seinem blauen Neoprengürtel. Der 64-Jährige hat kein Problem damit. Ruhig und in einfachen Worten erklärt er dann, was ein Stoma, ein künstlicher Darmausgang ist.
Es begann mit dem Verdacht auf Hämorrhoiden. „Ich kannte das von meinen Eltern und dachte mir dann nichts dabei, als ich Blut im Stuhl hatte“, erinnert sich Peter Rabenhorst an die Zeit im Sommer 2013. Seine Frau Cornelia ergänzt „na schließlich habe ich dich doch zur Darmspiegelung bewegt.“ Was dann folgte war ein Wechselbad der Gefühle. Erst erfuhr der Coppenbrügger dass er Dickdarmkrebs hat und dann, dass er nach einer operativen Entfernung des Tumors einen künstlichen Darmausgang bekommen würde. „Das ist für uns behandelnde Chirurgen auch immer eine ganz schwierige Situation, wenn wir unsere Patienten mit dieser Perspektive konfrontieren“, ordnet Dr. Martin Memming, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am KRH Klinikum Robert Koch Gehrden ein. „Wir legen dann sehr viel Wert darauf, möglichst schnell den Kontakt zu Stomatherapeuten herzustellen. Das ist wichtig für die Patienten, damit sie ein Gefühl dafür bekommen, dass man mit einem künstlichen Darmausgang auch eine sehr hohe Lebensqualität erreichen kann.“
Für Peter Rabenhorst war die Entscheidung für die OP dann ganz klar. „Ich wollte weiterleben und da war die Nachricht von dem künstlichen Darmausgang dann Nebensache.“ Es folgte eine Bestrahlungs- und Chemotherapie, um den Tumor vor der OP zu verkleinern. Schließlich mussten ihm nur wenige Zentimeter des Dickdarms entfernt werden. „Leider saß der Tumor genau am Schließmuskel“, erinnert sich Rabenhorst. „Das war ein nicht ganz einfacher Eingriff“, ergänzt Memming. „Aber das Ergebnis ist aus medizinischer Sicht sehr gut geworden und wenn ich Herrn Rabenhorst so sehe, dann bin ich auch ein wenig stolz auf unsere Arbeit.“ Bereits im KRH Klinikum Robert Koch Gehrden kam Joanna Timmermann zu Peter Rabenhorst und seiner Frau. Die Pflegeexpertin für Stomapatienten arbeitet bei der noma-med GmbH. Sie beriet, übte und trainierte, wie die beiden mit der neuen Situation umgehen können. „Am Anfang ist das Thema immer sehr schambesetzt, weil die Betroffenen glauben, einen Teil ihrer Selbstbestimmung zu verlieren. Das ist aber nicht so. Man muss vor allem Routine im Umgang mit den Stomabeuteln und dem Pflegematerial bekommen.“ „Zwei Monate hat die Gewöhnungszeit bei uns gedauert“, bestätigt Cornelia Rabenhorst. „Heute kann ich alles machen, ich habe 99 Prozent Lebensqualität“, sagt ihr Mann. „Wenn wir auf der Autobahn unterwegs sind und ich merke, dass ich mal zur Toilette muss, dann halten wir an. Ich habe alle Dinge, die ich benötige, in einer kleinen Tasche auf dem Rücksitz und fünf Minuten später bin ich wieder auf der Bahn.“ „Ich kenne Gesunde, die brauchen länger“, ruft seine Frau und lacht.