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Schutzkonzept des Kirchenkreises gegen sexuelle Gewalt soll Tätern keine Räume geben

v.l.: Regionaldiakon Martin Wulf-Wagner, Superintendentin Antje Marklein und Kirchenkreisjugendwart Helge Bechtloff.

Region. Seit zwei Jahren arbeitet der Kirchenkreis Ronnenberg an einem Präventionskonzept zur Verhinderung sexueller Gewalt. Eine Steuerungsgruppe aus verschiedenen Arbeitsbereichen des Kirchenkreises hat dabei Grundinformationen gesammelt und sich selbst geschult. Das fertige Konzept wurde gedruckt und ist nun für Gemeinden und Hauptamtliche verfügbar, aber auch online zu finden. Es beinhaltet einen Kriseninterventionsplan für den Fall von Vorwürfen wegen Grenzüberschreitungen oder Übergriffen, eine Anlaufstelle für Betroffene und eine Risikoanalyse für die Räumlichkeiten und Abläufe jeder Gemeinde..

„Es geht darum, Räume „eng“ zu machen für mögliche Täter“, erklärt Kirchenkreisjugendwart Helge Bechtloff und Superintendentin Antje Marklein ergänzt: „Es geht um Aufklärung und Sensibilisierung, um allen Schutzbefohlenen des Kirchenkreises ein sicheres Umfeld zu geben.“ Damit im Fall der Fälle klar ist, wie gehandelt werden soll, gibt das Schutzkonzept klare Schritte vor, wie mit mutmaßlichen Opfern und Tätern umgegangen werden soll. „Beim Sensibilisieren geht es auch darum, sich unsere Örtlichkeiten anzuschauen. Wo sind dunkle Flure, oder uneinsehbare Bereiche, die Tätern Möglichkeiten geben könnten“, erklärt Bechtloff die Risiko- und Ressourcenanalyse zur Erstellung des Schutzkonzepts.

Egal ob Leitungsgremium, Haupt-, oder Ehrenamtliche, alle erhalten verpflichtend eine vierstündige Grundschulung in der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Schutzbefohlenen. „Das gesamte Konzept bleibt ein kontinuierlicher Prozess, da immer wieder neue Ehrenamtliche geschult werden müssen“, schaut Regionaldiakon Martin Wulf-Wagner in die Zukunft.

Der Kirchkreis verpflichtet sich laut Superintendentin dazu, jeder Form von Grenzüberschreitung entgegenzuwirken. „Es darf kein Wegschauen geben, dafür soll das Konzept gezielt Handlungsanweisungen geben“, sagte Marklein, „Diese Verpflichtung mahnt uns, die Bedürfnisse derer, die von sexualisierter Gewalt in unserer Kirche betroffen sind, in unser Handeln einzubeziehen und Betroffene insbesondere an der Aufarbeitung von Fällen sexualisierter Gewalt zu beteiligen.“ Für das Leitungsgremium zählt aber auch die Rehabilitierung von Mitarbeitern zum Schutzkonzept, wenn sich nach Ermittlungen der Polizei Anschuldigungen als falsch herausgestellt haben.

Für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen gibt es darüber hinaus eigene Schutzkonzepte. „Es gibt ein paar spezifische Unterschiede. So kann ich zum Beispiel erst vor Ort bei einer Sommerfreizeit sehen, wie dort die räumlichen Bedingungen sind. Und dann können wir auch räumliche Bereiche auf dem Gelände festlegen, die für unsere Teilnehmenden tabu sind", erklärt Kirchenkreisjugendwart Helge Bechtloff.

Dem Leitungsgremium ist bewusst, dass ihr Konzept Gewalt in Kirche und Gesellschaft nicht gänzlich verhindern kann, doch es soll allen Angestellten und Schutzbefohlenen klare Regeln und Grenzen für Nähe und Distanz geben, Sensibilisieren, Schwachstellen aufdecken, Täter abschrecken und Schutz bieten.

Damit das Schutzkonzept auch außerhalb der Kirche bekannt wird, ist es auf der Internetseite des evangelisch-lutherischen Kirchenkreises (www.kirchenkreis-ronnenberg.de/kirchenkreis/praevention/schutzkonzept) einsehbar und es wird mit Flyern darauf hingewiesen. „Durch Information, Schulung und Sensibilisierung aller haupt- und ehrenamtlich Tätigen entsteht eine transparente Kultur der Achtsamkeit, die die Sprachfähigkeit fördert und Übergriffe jedweder Art auszuschließen hilft“, erklärt Superintendentin Antje Marklein abschließend.