Wennigsen.
Es sollte der Sachstandsbericht des Gleichstellungsplans für den Zeitraum 2018 bis 2020 werden, die Gleichstellung beider Geschlechter im Beruf sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf: fern von derzeit viel diskutierten Gendersternchen, dafür vorschriftsmäßig und in vorgeschriebenen Zeiträumen erstellt.
Zu den enthaltenen Eckpunkten zählen Maßnahmen und Zielvereinbarungen, wie eine Gleichbehandlung in der Verwaltung zu erreichen ist und gleichzeitig, wie die Vereinbarkeit von Familie und Arbeit verbessert werden kann. Hierzu wurden die Aussichten auf Lehrgänge zu familienfreundlichen Zeiten, die Einführung der Funktionsarbeitszeit, Elternzeit, Teilzeit-Rückkehr auch für Väter und ein künftiges Angebot der Telearbeit oder Homeoffice von Hacer Kirli, Gleichstellungs- und Integrationsbeauftragte der Gemeinde Wennigsen, erläutert. Bei der Erstellung der Daten wurde deutlich, dass personelle Maßnahmen, etwa die rechtzeitige Rekrutierung und Einarbeitung geeigneter Nachfolger, in der Vergangenheit versäumt wurde: mit gravierenden Folgen für die Zukunft.
Eine von Januar bis Mitte Februar diesen Jahres verzeichnete Kündigungswelle in Kombination mit durch in Rente gehende Fachkräfte reißt eine klaffende Lücke von derzeit zwölf Mitarbeitern und keine Nachfolger für Wennigsen in Sicht. Damit nicht genug, auf das wichtige Instrument der Personalführung, das Personalgespräch, wurde bislang im Rathaus verzichtet. „Wir begeben uns jetzt auf die Fehlersuche.“ Es ist laut Kirli an der Zeit, das Potenzial der Mitarbeiter im formellen Gespräch zu erkennen und auszubauen. Massive Probleme wurden lange nicht angesprochen, dieses Versäumnis fordert nun seinen Tribut. Abhilfe würde zeitnah geschaffen, so Kirli, entsprechende Vordrucke und Gesprächsbögen für Personalgespräche sowie ein Infoblatt wurden bereits erstellt. Um einer weiteren Abwanderung der Fachkräfte entgegenarbeiten, soll die Leitungsebene geschult werden, nach entsprechenden Seminaren wird zurzeit gesucht. In der Zwischenzeit sollen Gründungen von Arbeitsgruppen, Bewertungskommissionen und die Nachwuchskräftegewinnung Hilfestellung in der Verwaltung in Wennigsen schaffen.
Mit einer Senkung der Zugangsvoraussetzungen für Nachwuchskräfte will die Gemeinde weitere Anreize schaffen, um zeitnah die Mitarbeiterzahl dauerhaft zu erhöhen. „Es ergibt sich eine Chance für Beschäftigte ohne Verwaltungslehre, da künftig der Angestelltenlehrgang I am Arbeitsplatz nachgeholt werden kann.“ Da der drohende Fachkräftemangel nun auch im Rathaus angekommen ist, werden jährlich Ausbildungsplätze angeboten, um dem demographischen Wandel entgegenzutreten. Von Fragebögen für das Bürgerbüropersonal zu Öffnungszeiten und gewünschter Entlastung bis zur Einführung der Funktionsarbeitszeit, das Arbeitsleben soll angenehmer werden. Kirli nannte die Herkulesaufgabe, die vor ihr und ihren Kollegen im Arbeitskreis liegen, Herausforderung: Personalgewinnung. „Ich weiß, dass ich bei der Erstellung des Gleichstellungplans in eine Grauzone der Personalentwicklung gerutscht bin.“