Wennigsen. Der Wald ist in diesem Frühjahr ein beliebtes Ausflugsziel – etwa Flächen in dem von Hannover aus gut erreichbaren Deister. Viele Mountainbiker haben bisher die drei offiziellen Strecken unweit von Wennigsen genutzt. Wenn dort zu viele Menschen zusammenkommen, werden diese aufgrund der aktuellen Corona-Bestimmungen gesperrt und einige Zweirad-Fans suchen sich andere Wege, kritisieren die Klosterforsten..
„Besucher sind im Wald herzlich willkommen, wir freuen uns über das Interesse. Wir beobachten allerdings, dass Mountainbiker kreuz und quer durch den Wald fahren“, schildert Stefanie Grevelhörster, Klosterforsten-Revierleiterin in Wülfinghausen. „In unserem Forstort Wennigsen gibt es kaum einen Bereich im Wald, der ohne Spuren von Mountainbikes ist. Das hat negative Folgen für junge Bäume, die nicht anwachsen können, und für Tiere, die gerade jetzt während der Brut- und Setzzeit tagsüber keine Rückzugsmöglichkeit mehr haben.“
Aufgrund von Stürmen, Borkenkäferbefall und Trockenheit hat der Wald in den vergangen Jahren Schaden genommen. Sichtbar wird dies an Kahlflächen, die mit hohem Aufwand mit klimaangepassten Baumarten wieder aufgeforstet werden. Der Wald von morgen, das sind heute Setzlinge, kaum 30 Zentimeter hoch. Ein Beispiel ist die Fläche an der Müdener Heerstraße in Wennigsen. Dort hatten die Forstwirte im vergangenen März einen jungen Mischwald aus Buchen, Douglasien und Fichten gepflanzt. Nun ist ein nächster Pflanzeinsatz notwendig, weil viele der Jungbäume „unter die Räder“ gekommen sind.
Stefanie Grevelhörster schildert: „Die Bepflanzung für die Fläche eines Fußballfeldes kostet zwischen 6.000 und 20.000 Euro, je nach Baumart und Aufwand für den Schutz vor Verbiss von Rehen und Rotwild. Wir sind darauf angewiesen, dass die Bäumchen möglichst schnell anwachsen, damit sich auf der Fläche kein Bewuchs mit Brombeeren oder Farnen durchsetzt und wieder ein Waldklima entstehen kann. Nur wenn auch die Waldbesucher Rücksicht nehmen, Hunde angeleint sind und Radfahrer jungen Bäumen und den Tieren ihren Raum lassen, kann der Wald die Besucherströme in Corona-Zeiten verkraften.“