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Lehrkräftemangel ist für das Schul- und Bildungssystem die größte Herausforderung

Symbolfoto.

Region. Das jüngst vorgestellte Gutachten „Empfehlungen zum Umgang mit dem akuten Lehrkräftemangel“ der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz (SWK) kommentiert die Niedersächsische Kultusministerin Julia Willie Hamburg: .

„Ich danke der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission für die erneut sehr konstruktive Beratung der Länder durch das neue Gutachten. Ein weiteres Mal legt die SWK ein wissenschaftlich fundiertes wie gleichsam handlungsorientiertes Gutachten vor, das in konkreten Handlungsempfehlungen mündet. Insofern ist es auch folgerichtig, dass die KMK das Problem Lehrkräftemangel nun auch ins Zentrum ihrer Arbeit rückt. Das aktuelle SWK-Gutachten kann dabei lediglich der Auftakt sein. Es stehen schwierige Debatten und Entscheidungen an.

In dem Gutachten wird erneut deutlich betont: Der Lehrkräftemangel ist für das Schul- und Bildungssystem die größte Herausforderung der Gegenwart und der Zukunft. Alle Länder haben weiterhin riesige Baustellen zu bearbeiten.

Neben der Schwierigkeit, in der Summe ausreichend „Köpfe“ zu finden, bestätigt das Gutachten die Problematik, die „richtigen“ Lehrkräfte zu finden – also insbesondere die Mangelfächer zu bedienen. Das Gutachten arbeitet zudem sehr nachvollziehbar den Zusammenhang zwischen Lehrkräftemangel und Unterrichtsqualität beziehungsweise Kompetenzverlusten bei den Schülerinnen und Schülern heraus.

Die SWK prognostiziert, dass das Problem Lehrkräftemangel in den nächsten 20 Jahren präsent bleiben wird. Was dramatisch klingt, stellt sich als realistisches Szenario heraus, auch wenn sich über Jahreszahlen sicher streiten lässt. Fakt ist: Kurzfristig wird sich der Lehrkräftemangel nicht in Luft auflösen. Denn das Gutachten zeigt auch sehr deutlich: Die Länder haben in der Vergangenheit bereits sehr viele Maßnahmen initiiert und umgesetzt, um mehr Lehrkräfte zu gewinnen oder aus dem bereits vorhandenen Personalkörper mehr Unterrichtsstunden zu generieren.

So lässt sich für Niedersachsen festhalten, dass viele Handlungsempfehlungen bereits auf den Weg gebracht wurden. Das gilt für die Anpassung des Ruhestandseintritts, der Reduktion der Unterrichtsverpflichtung aus Altersgründen und der Teilzeitbeschäftigung, für den Bereich der freiwilligen Arbeitszeitkonten und der „Flexi-Stunden“, die erleichterte Anerkennung von im Ausland erworbenen Abschlüssen, Weiterqualifizierung von Gymnasiallehrkräften für andere Schulformen, Nachqualifizierung in Mangelfächern und das Einstellen pensionierter Lehrkräfte und Studierender. Da das alles in Niedersachsen bereits angegangen wurde, stellt sich die Frage nach der Wirksamkeit dieser Maßnahmen – eine entsprechende Evaluation werden wir vornehmen, um zu prüfen, wo und wie wir nachsteuern und weitere Maßnahmen ergreifen müssen.

Allen Beteiligten in Niedersachsen ist klar, dass wir zusammen Maßnahmen definieren müssen, um kurzfristig mit dem Fachkräftemangel umzugehen – aber auch langfristig für die Behebung des Fachkräftemangels zu sorgen. Die Anerkennung der Situation bietet uns die Möglichkeit, in Gestaltungsdebatten zu gehen. Ich danke für die Bereitschaft, diese Themen nun gemeinsam im Sinne der Schulen und Schülerinnen und Schüler anzugehen. Ich werde mit den Lehrerverbänden und Gewerkschaften, den Eltern- und Schülervertretungen zu diesen Fragen in einen intensiven Austausch gehen. Ergebnissen greife ich nicht vor. Wir alle müssen uns sehr ernsthaft damit befassen, wie wir den Mangel für alle Beteiligten verträglich gestalten. Dabei wird es um kurzfristige Maßnahmen gehen, um das Problem zu lindern. Wir brauchen aber auch eine Langfriststrategie, zu der womöglich auch schmerzhafte Entscheidungen gehören. Fest steht heute: So kann und wird es nicht weitergehen.“