Wennigsen.
Erste Hilfe ist einfach; diese Grundregel haben Ausbilder der Johanniter-Unfall-Hilfe jetzt den Achtklässlern der Sophie-Scholl-Gesamtschule in Wennigsen beigebracht. „Etwas kann man im Notfall immer tun“, betont Lena Köhne. Und sei es nur ein rechtzeitiger Anruf beim Rettungsdienst – unter Nummer 112.
Was darüber hinaus für jeden Ersthelfer in Notsituationen leistbar ist, haben jetzt die 120 Schüler des achten Jahrgangs der Kooperativen Gesamtschule (KGS) gelernt. Zwei Tage lang waren die Johanniter mit fünf Ausbildern für den Erste-Hilfe-Kurs „Medizinische Erstversorgung für Jugendliche mit Selbsthilfeinhalten“ zu Gast.
Gemeinsam mit Schulsanitäter Nisse Winkelholz demonstrierte Köhne die stabile Seitenlage, in die Menschen immer gedreht werden sollten, die zwar atmen, aber nicht bei Bewusstsein sind. Wer das beherrscht, bewahrt einen Menschen unter Umständen vor Erstickung. „Und sind Bauschmerzen auch ein Notfall?“, fragt Lena. Vorsichtiges Nicken hier und da, aber auch zweifelnde Blicke bei den Schülern. „Blinddarmentzündungen, zum Beispiel, die sieht man nicht“, sagt die Trainerin. Aber sie schmerzen. Im Zweifel sollte kein Ersthelfer lange nachdenken, sondern rasch einen Notruf absetzen. Das sind wichtige Maßnahmen im Fall der Fälle: Verletzte ansprechen, ihre Atmung kontrollieren, mit dem Rettungsdienst kommunizieren, die Patienten warmhalten und bei ihnen bleiben, bis Rettungskräfte eintreffen.
All das sind einfache Schritte, die Leben retten können. Die Schüler lernen in den beiden Tagen auch, was sie darüber hinaus bei Schock, Blutungen, Atemstillstand und in anderen Notfällen tun können. Und vor allem, wie sie Unfallorte absichern und sich als Ersthelfer selbst vor Verletzungen oder Infektionen schützen.
Die Ronnenberger Johanniter sind Kooperationspartner der Gesamtschule und bringen jeweils dem achten Jahrgang das Erste-Hilfe-Abc bei. Auf der Agenda der KGS stehen auch Streitschlichtung sowie eine Ausbildung zum Busbegleiter für den öffentlichen Nahverkehr. Diese Themen sind von der Schule mit Bedacht gewählt: „Wir wollen zu mehr sozialem Engagement anregen“, erläutert Lehrer Christian Goeda. Er koordiniert auch den Schulsanitätsdienst (SSD). Für diese Einrichtung gibt es gute Gründe. Bundesweit passieren an Schulen mehr als 1,3 Millionen kleine und größere Unfälle.
An der KGS Wennigsen gibt es derzeit zwölf aktive Schulsanitäter. Vor allem Neunt- und Zehntklässler teilen sich die Bereitschaftsdienste. Aus dem achten Jahrgang kommt der Nachwuchs. Interessierte Schüler werden ab Februar in einer neu startenden SSD-AG auf ihre Aufgaben vorbereitet. Johanniterin Lena Köhne wird die Ausbildung der neuen Schulsanitäter-Generation leiten. Für die Evestorferin ist das gewissermaßen ein Heimspiel, hat sie doch im vorigen Jahr selbst ihren Abschluss an der KGS gemacht.