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Ingo Klokemann: "Wennigsens Zukunft liegt mir am Herzen"

Jonas Farwig, Ingo Klokemann, Renate Bormann. Foto: Philipp Schroeder, SPD Hannover

Wennigsen. Am Donnerstag haben wir exklusiv und vorab gemeldet, dass Ingo Klokemann der Bürgermeister-Kandidat der SPD ist - und damit neben Jost Jenkel von der FDP erst der zweite Bewerber um die Nachfolge des parteilosen Christoph Meineke, der im Januar öffentlich auf eine erneute Kandidatur verzichtet hatte, ist. Heute folgen die Hintergründe und Themen, mit denen Ingo Klokemann punkten möchte..

Mitte März hat der SPD Ortsverein Wennigsen einstimmig Ingo Klokemann als ihren Bewerber für das Amt des Bürgermeisters vorgeschlagen. Das letzte Wort hat am 9. April formal noch die Mitgliederversammlung. Aufgrund der Corona-Pandemie und der Beratung der verschiedenen Parteigremien war es den Sozialdemokraten nicht möglich, schon früher ihren Kandidaten öffentlich vorzustellen oder zu wählen. "Aber eine große Überraschung war es wohl nicht mehr", lachte dann auch SPD-Chef Jonas Farwig bei der Vorstellung von Ingo Klokemann.

Wer ist Ingo Klokemann?

Klokemann ist 46 Jahre alt und derzeit Fraktionsvorsitzender der SPD im Gemeinderat, dem er seit zehn Jahren angehört. Der Jurist ist in Wennigsen aufgewachsen und hat die Gemeinde nur für das Studium verlassen. Heute lebt er mit seiner Frau und seinen beiden Kindern im Ortskern. Beruflich ist er Geschäftsführer des Deutschen Hörzentrums der Medizinischen Hochschule Hannover.

Was ist die Motivation?

Er möchte Wennigsen besser machen und zeigt dabei immer wieder auf die aktuellen Missstände im Rathaus. "Vieles dauert zu lange, die Kommunikation muss ausgebaut werden", verweist er auf die über 100 Punkte zählende Prioritäten-Liste der Verwaltung. Klimawandel und demografische Entwicklung seien die Herausforderungen der nächsten Zeit - auch im Rathaus. Hier geht in den nächsten vier bis fünf Jahren etwa ein Viertel aller Beschäftigten in den Ruhestand. "Eine verfehlte Personalpolitik", kritisiert Klokemann. Alle Entscheidungen müssten künftig unter sozialen und ökologischen Gesichtspunkten getroffen werden: "Und auch unter ökonomischen", schiebt er nach.

Perspektivische Planung ist wichtig

Die Kinderbetreuung liegt dem zweifachen Familienvater am Herzen. Er will hier eine perspektivische Planung vorantreiben, damit rechtzeitig ausreichend Plätze vorhanden sind. "Der AWO-Kindergarten ist seit sieben Jahren ein Thema, aber dort ist immer noch eine grüne Wiese", kritisiert er die langen Vorlaufzeiten. Auch das Thema Hortbetreuung will er im Blick behalten. Die Grundschulen müssten auf Ganztagsschule umgestellt werden, aber eben im Gespräch mit den Schulleitungen und Lehrkräften. Der Austausch sei ihm wichtig.

Alltags-Einkäufe fußläufig oder per Fahrrad erledigen

Ingo Klokemann lobt die vielen inhabergeführten Betriebe in der Gemeinde. "Ich will, dass die alltäglichen Geschäfte fußläufig oder mit dem Fahrrad erledigt werden können - von Alten wie auch Jungen", zeigt er seine Vision auf. Er kritisiert, dass bei der aktuellen Baustelle auf der Hauptstraße von der Gemeinde aus kein Kontakt zu den Geschäftsleuten gehalten worden sei.

Stabstelle für Klimawandel und Umweltschutz

Klimawandel und Umweltschutz seien Querschnittsthemen. Ingo Klokemann will als Bürgermeister eine Stabstelle schaffen, die bei allen Entscheidungen diese beiden Gesichtspunkte betrachtet und dazu frühzeitig Hinweise und Anregungen gibt. "Ich möchte, dass sich alle Wennigser ohne PKW frei bewegen können. Dazu müssen alle Ortsteile an den ÖPNV angebunden werden und eben auch der Bahnhof in Linderte besser an Holtensen."

Mehrfamilienhäuser mit kleinen Wohnungen für Junge und Alte

Ältere und jüngere Menschen suchten in Wennigsen intensiv nach kleineren Wohneinheiten, ist sich Ingo Klokemann sicher. Im Kleinen Lutterfeld könnte er sich vorstellen, statt Einfamilienhäusern eben Mehrfamilienhäuser mit kleinen Wohnungen zu planen. Außerdem sollten weitere Wohngebiete erschlossen werden.

Gewerbesteuer soll Finanzen retten

Das Land Niedersachsen zwingt laut Ingo Klokemann den Kommunen immer neue Aufgaben und damit auch Ausgaben auf. Umso wichtiger sei es, das örtliche Gewerbe als Gewerbe-Steuerzahler zu erhalten. Dazu will der Sozialdemokrat tun, was seit Jahren keine echte Mehrheit im Rat findet: neue Gewerbegebiete ausweisen. Damit soll laut Klokemann die Entwicklung bestehender und die Ansiedlung neuer Geschäfte ermöglicht werden. Neben diesen neuen Einnahmequellen will auch Ingo Klokemann die begonnenen Sparmaßnahmen weiterführen. Dazu sei auch die Abwägung von neuen Investitionen abhängig. Er will als Bürgermeister Prioritäten setzen und diese dem Rat vorschlagen.

Personal im Rathaus: Thema für den Anfang

Ein hoher Krankenstand und viel Fluktuation sowie eine baldige "Ruhestands-Welle" kennzeichnen den aktuellen Personalbestand im Rathaus. Immer mehr Arbeit bleibt auf immer weniger Schultern hängen. "Dadurch geschieht auch ein gravierender Wissensverlust", bedauert Klokemann. Die derzeitige Verwaltungsführung bestünde aus etwa zehn Personen, davon seien in einem Jahr nur noch zwei oder drei im Rathaus tätig. "Das Thema Personal ist ein großes Thema für den Anfang", findet Klokemann.

Große Herausforderungen

Abschließend las Klokemann wohl dem aktuellen Amtsinhaber deutlich die Leviten, ohne seinen Namen auszusprechen: "Wenn man keine Lösungen hat, ist das schon schlecht. Aber wenn man die Probleme erst gar nicht sieht, ist es noch schlechter". Er sieht den künftigen Bürgermeister vor großen Herausforderungen.

Wie macht Ingo Klokemann Wahlkampf?

Das ist derzeit offenbar noch nicht ganz klar. "Ich habe eine Webseite, bin bei Facebook und stelle meine Telefonnummer und Mail-Adresse zur Verfügung, um in Kontakt zu treten", erklärt Klokemann. Ansonsten sei es zu früh, über konkrete Pläne zu sprechen. Niemand wisse, wie es mit den Corona-Beschränkungen weitergehe. Und zunächst muss am 9. April der Ortsverein in einer Mitgliederversammlung ja auch noch offiziell den Kandidaten zum Kandidaten machen.