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Hitzige Friedshofsdebatte in Wennigser Fachausschuss

rechts im Bild: Bürgermeister Christoph Meineke und Michael Albrecht, Vorsitzender des Friedhofsausschusses der evangelisch-lutherischen Marien-Petri-Kirchengemeinde.

Wennigsen.

"Wenn Sie nicht die Klosterkammer hätten, dann könnten Sie auch nicht wirtschaftlich arbeiten!" Der Bredenbecker Sozialdemokrat Reinhard Wiens ist angriffslustig. Seine Attacke richtet sich gegen Michael Albrecht, den Vorsitzenden des Friedhofsausschusses der evangelisch-lutherischen Marien-Petri-Kirchengemeinde. Andere kritisieren Bürgermeister Christof Meineke, weil es die ihrer Meinung nach angekündigte Friedhofsbedarfsplanung immer noch nicht gebe.

Das Bild des kirchlichen Friedhofs auf dem Grund der Klosterkammer Hannover ähnelt einer Patchworkdecke, es erschließt sich nur schwer. "Wieviele Freiflächen haben Sie denn nun,", fragen wiederholt einzelne Mitglieder des Ausschusses für Bau, Planen und Umwelt. Sie sollen entscheiden, ob der Friedhof erweitert werden soll, um noch einmal 5.000 Quadratmeter, wenn es nach Albrecht und der Kirchengemeinde geht. 10.000 Quadratmeter waren es bereits 1986.

Weil die freien Flächen so zerstückelt und nicht groß genug sind, will die Kirchengemeinde die erneute Erweiterung. Dann lassen sich die Maschinen besser manövrieren. Vor allem aber gibt es Platz für weitere Baumgräber, die zwischen 500 und 750 Quadratmeter pro Grabstätte benötigen." Das ist der Trend," sagt Albrecht und "Wer will heute noch das klassische Familiengrab!" 

50 Baumgräber verpachtet der Friedhof mittlerweile pro Jahr, vor viereinhalb Jahren ist er in diesen Geschäftsbereich eingestiegen und so plant er auch für die nächsten Jahre: "Wir sind kein Sozialverein, wir sind ein Wirtschaftsbetrieb, wir wollen weiterhin effektiv arbeiten. Und wir stehen im Wettbewerb, den Sie als Gemeinde Wennigsen mit dem Ruheforst angestoßen haben."

"Keine Spitzen auf andere Friedhöfe!" mahnt Reinhard Wiens. "Ich bin verägert, dass das erst heute so klar gesagt wird", erwidert sein Fraktionsvorsitzender Ingo Klokemann. Dass der Wunsch nach Erweiterung des Friedhos laut Albrecht einzig und allein den Baumgräbern zu verdanken ist, verändert die Diskussion: Braucht die Gemeinde neben dem Ruheforst einen zweiten Ort für Baumbestattungen? Will sie dafür womöglich ein anderes Projekt gefährden, nämlich den Bau erschwinglicher Wohnungen auf dem Kleinen Lutterfeld?

Die hitzige Debatte endet mit der Bitte von Ernst Herbst (CDU) an Michael Albrecht, zum Protokoll der Sitzung folgende Auflistung (Stand 31. Dezember 2018) zusammenzustellen: Welche Flächen sind bebaut, wo gibt es befestigte Wege und Gebäude? Wo existieren Sperrflächen (Äbtissinnengräber, gemeindliche Flächen etc.)? Wie groß ist die Baum- und Heckenbepfanzung mit Schutzbereich? Wieviel bleibt dann noch für den Gräberbereich, wieviel ist davon frei bzw. belegt?

Das Thema Friedhofserweiterung wird als nächstes in den Fraktionen besprochen.