Bredenbeck.
„Der Verein lebt von Vorstand und Mitgliedern, die neue Ideen einbringen“, hieß es aus den Reihen der Gäste während der Jahreshauptversammlung des Bredenbecker Handwerkervereins. Es ist ein Verein mit Tradition. Seit 1883 treffen sich die Männer - und ausschließlich Männer - aller Zünfte zu Bier, Wanderungen und Austausch. Seit nun mehreren Jahren gibt es aber ein Problem: Der 114 Mitglieder starke Verein verzeichnet einen Mitgliederschwund.
Liegt es an der geschlossenen Gesellschaft und der angestaubten Satzung? „Dass Frauen nicht aufgenommen werden, liegt an den alten Strukturen des Vereins“, sagte der zweite Vorsitzende Dirk Penkert. „Es habe häufiger die Anregung gegeben, die Aufnahmekriterien aufzulockern. "Durchgesetzt haben sich die Ideen jedoch nie“, führte er fort. Penkert offenbarte, dass seitens der Frauen definitiv ein Interesse bestünde, denn es gäbe immer mehr Meisterinnen und Frauen, die das Geschäft des Vaters erben und weiterführen.
Eine gewisse Zurückhaltung herrschte bei der Kandidatur für den Vorstand. Nach 22 Jahren Arbeit im Vorstand war der bisherige Vorsitzende Anton Bauer im vergangenen Jahr verzogen und hatte sein Amt nach der Hälfte der zweijährigen Wahlperiode abgegeben. "Wenn sich niemand aufstellt, sind wir führungslos“, sagte Penkert und bedauerte, dass es keine Freiwilligen gab, die bereit wären, kleine Tätigkeiten innerhalb des Vereins zu übernehmen. Um den Traditionsverein vor der Auflösung zu retten, wurde nun im Rahmen der Veranstaltung vorgeschlagen, eine Arbeitsgruppe zu bilden, die zeitgemäße Ideen einbringt. Dazu gehört auch eine überarbeitete Satzung und mehr Offenheit gegenüber der jüngeren Generation. „Es gibt so viele junge Handwerker in Bredenbeck, die ein Interesse am Fortbestehen des Vereins haben sollten."
Unter dieser Voraussetzung erklärte sich Günter Imbke bereit, für ein Jahr das Amt des 1. Vorsitzenden anzunehmen. Der 2. Vorsitzende wurde Dirk Penkert. Ferner wurden Gerd Koch zum Kassenwart und Günther Deitermann zum neuen Kassenprüfer gewählt. Auch Ehrungen gab es an diesem Nachmittag. Für 60-jährige Mitgliedschaft erhielten Werner Martin und Ernst Heimbruch eine Urkunde. Bernd Schüler wurde für 25 Jahre und Frieden Jankowski für 50 Jahre im zweitältesten Handwerkerverein Deutschlands geehrt.