Degersen/ Wennigsen .
"Ich möchte da heute nicht mehr drüber sprechen", erklärt Degersens Ortsbrandmeister Jörg Ommen auf der Jahreshauptversammlung (JHV). Gemeint ist der seit Jahren geplante Neubau oder die Sanierung des alten Feuerwehrgerätehauses. Nur so viel sagt er dann doch: " Wir sind immer noch mit unserem 28 Jahre alten Löschfahrzeug unterwegs, weil in die Garage kein größeres passt." Andere erzählen später mehr dazu, überraschend für die meisten.
Trotz veralteter Technik ist die Feuerwehr Degersen für die Menschen im Ortsteil attraktiv, das zeigt die steigende Zahl an Mitgliedern. 412 waren es im vergangenen Jahr, das ist noch einmal ein Plus von drei. Die 23 Aktiven mussten 23 mal ausrücken, laut Ommen eine Steigerung um 56 Prozent. Neun mal war es Fehlalarm, aber es gab auch dramatische Einsätze: Beim Kellerbrand Am Hopfengarten verstarb die schwerverletzte 87jährige Hauseigentümerin, bei Löscharbeiten in einer vermüllten Wohnung "war es nicht einfach die Brandnester zu finden", so der Ortsbrandmeister.
Auch im vergangenen Jahr hat sich die Ortsfeuerwehr an zahlreichen Veranstaltungen beteiligt, ist zu Besuch beim Redderser Feuerwehrfest in der benachbarten Wehr gewesen. Neu war das erste Degerser Erntefest. " Das ist wiederholungsbedürftig", sagt Musikzugleiterin Alexandra Mensing. Für das Hauptorchester fand dort einer von 15 Auftritten im vergangenen Jahr statt. Offensichtlich entwickelt sich das Orchester prächtig unter der neuen Dirigentin Tanja Meyer, die seit Mai den Taktstock in Degersen schwingt. "Das ist ein Name in der Region Hannover", meint Regionsbrandmeister Karl-Heinz Mensing anerkennend. Neben den 26 Musikern im Hauptorchester gibt es jetzt auch ein Vororchester, in dem seit Herbst sieben Jugendliche ihre musikalische Grundausbildung erfahren. Da passt es, dass der Musikzug Degersen einer von dreien im Gemeindegebiet ist, der für die musikalische Jugendarbeit aus dem Erbe des Uhrmachermeisters Hermann Knölke kräftig gefördert werden soll.
Apropos Jugendarbeit: Der Nachwuchs hat die Jugendflammen 1 bis 3 abgelegt, Darius Theesen wechselt in die Aktivenabteilung und die Kinderfeuerwehr wird in diesem Jahr zehn Jahre alt. Zur Gründung war sie die erste im Gemeindegebiet Wennigsen. Zum Jubiläum soll es ein Kinderfest mit dem Nachwuchs der anderen Wennigser Ortswehren geben, Bürgermeister Christoph Meineke verspricht einen Besuch bei der Eisdiele.
Aber Meineke hat noch mehr mitgebracht: Am Ortsausgang Degersen gegenüber der Möllerburg und vor den Kleingärten gibt es eine rund 2,5 Hektar große Fläche, die sich für einen Neubau des Feuerwehrgerätehauses eignen könnte. "Ich möchte den Rat davon überzeugen, dass er im März hierfür die Aufstellung eines Flächennutzungsplanes beschließt", so der Gemeindebürgermeister. Damit käme nach Jahren des Stillstands endlich Bewegung in die Planungen zum dringend notwendigen Degerser Gerätehaus. Parallel dazu werde ein neues Planungsbüro aber auch noch die Sanierung des alten Feuerwehrgerätehauses überprüfen. Dafür müsste der Spielplatz weichen, der gerade neu gestaltet wird. "Ein dreifach Hoch auf die Feuerwehr, das neue Haus darf hier nicht her," lautet dazu der lakonische Kommentar von Ortsbürgermeister Walter Rasch: "Das wäre ein halbes Ding und 15 Jahre später muss dann erneut etwas passieren."
Ernst Bormann gehört zu denen, die das Gezerre um das neue Feuerwehrgerätehaus seit vielen Jahren miterleben: Als ehemaliger Aktiver wird er auf der JHV für 50jährige Mitgliedschaft geehrt, genauso lange spielt er auch schon beim Musikzug mit und wird dafür noch einmal ausgezeichnet. Bei Carola Bödecker, Louisa Döring und Hilbert Erhardt sind es fünf Jahre Musikzug.
Für langjährige fördernde Mitgliedschaft werden folgende Unterstützer auf der JHV geehrt: Fritz Sennholz für 60 Jahre, Horst Theobald für 50, Dirk Sennholz für 40 sowie Gerhard Bostelmann, Susanne Bödecker, Otto Erb, Renate Pries und Rüdiger Sebastian für jeweils 25 Jahre.