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Gemeinsam für Frauen und gegen Gewalt

Sie haben die Nase voll von häuslicher Gewalt: : v.li.n.re.: Lara Sindt (GS Ronnenberg), Hacer Kirli (GS Wennigsen), Susanne Brandts (GS Barsinghausen), Christiane Olbrich (GS Gehrden), Beate Janisch (FZ Ronnenberg), Christian Springfeld (BM Springe), Marion Weber (FZ Ronnenberg), Lena Rödiger (GS Springe).

Ronnenberg/Gehrden/Wennigsen/Barsinghausen/Springe.

Die Päckchen mit den Taschentüchern sind rosa verziert "Wir haben die Nase voll von häuslicher Gewalt!" steht auf der Vorderseite.  Auf der Rückseite finden Betroffene oder Interessierte die Telefonnummern des Frauenzentrums Ronnenberg und des Hilfetelefons Gewalt gegen Frauen.

Verteilt werden die Taschentücher ab sofort in Apotheken in Ronnenberg, Gehrden, Wennigsen, Barsinghausen und Springe. "Damit es Thema bleibt in der Öffentlichkeit", erklärt Beate Janisch vom Frauenzentrum Ronnenberg. Sie und ihre Kollegin Marion Weber, die Gleichstellungsbeauftragten der beteiligten Kommunen und die Stadt Springe wollen für das Thema sensibilisieren und Betroffenen unbürokratisch Hilfe anbieten.

Mindestens 66 Frauen sind 2018 in Ronnenberg Opfer häuslicher Gewalt geworden, 42 waren es in Barsinghausen, je 26 in Gehrden und Springe und 15 in Wennigsen.  Das sind die Fälle, bei denen es zu einem Polizeieinsatz gekommen ist, der dann an die Beratungsstellen des BISS-Verbundes (Beratungs- Interventions- und Schutzustrelle) gemeldet wurde. Die Expertinnen gehen von einer zehnmal höheren Dunkelziffer aus. "Es gibt kaum bezahlbaren Wohnraum für Frauen, die den Täter verlassen wollen, deshalb bleiben viele," erklärt Marion Weber. Gerade mal drei Frauenhäuser gibt es als Zufluchstorte in der Region Hannover, zwei davon im Umland, ein viertes ist im Entstehen. 

Das Frauenzentrum Ronnenberg ist eine der BISS- Beratungssstellen für Opfer von häuslicher Gewalt, im Augenblick auch zuständig für Gehrden, Wennigsen, Barsinghausen und Springe. Wenn die Mitarbeiterinnen von einem Vorfall erfahren, bieten sie der betroffenen Frau "proaktiv" ihre Unterstützung an. Früher erfuhren sie auch den Namen des Täters, das ist nun aus Datenschutzgründen nicht mehr der Fall. "Das muss dringend geändert werden, "meint Susanne Brandts, Barsinghausens Gleichstellungsbeauftragte. Sie hat bereits vormittags am eigenen Rathaus Flagge gezeigt gegen Frauengewalt. 

Im nächsten Jahr baut die Region das Beratungsangebot für Frauen und Mädchen flächendeckend aus, Gehrden und Wennigsen bekommen dann Außensprechstunden von Mitarbeiterinnen des Frauenzentrums Ronnenberg. Die Stadt Springe will ein eigenes Frauenzentrum vorhalten:"Geld dafür haben wir auch schon in den Haushalt eingestellt", sagt Bürgermeister Christian Springfeld.

Frauenzentrum Ronnenberg: 0511/431531

Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen: 0800/0116016

Polizei: 110