Gehrden/Wennigsen. Für die Gleichstellungsbeauftragten Hacer Kirli (Stadt Wennigsen) und Christiane Olbrich (Stadt Gehrden) sind die Männer für die Gleichstellung genauso wichtig, wie die Frauen. Daher wollen sie in Anlehnung an den internationalen Männertag am 19. November, in der nächsten Woche ein kleines Geschenk mit einer Botschaft an die Männer weitergeben. .
„Ein Indianer kennt keinen Schmerz!“ Viele Männer sind noch mit diesem Leitbild aufgewachsen und bis heute hält sich das Rollenklischee, dass Männer stark sein müssen. „Wir möchten den Männern eine kleine Aufmerksamkeit schenken und bitten sie darum, an ihre Gesundheit zu denken. Eine Checkliste kann dabei helfen, welche Vorsorgeuntersuchungen es gibt und welche ab welchem Alter empfohlen sind“, so die beiden Gleichstellungsbeauftragten.
Statistisch gesehen gehen Männer seltener zu präventiven Maßnahmen und Gesundheitsvorsorgeuntersuchungen. Auch Warnsignale bei psychischen Belastungen und Krisensituationen werden öfter ignoriert, um keine Schwäche zu zeigen. Oft kommt dann auch Alkohol ins Spiel, anstatt Hilfe zu suchen und anzunehmen. Man(n) will weiter „funktionieren“. „Mit unserer Aktion wollen wir Männer und Jungen motivieren, mehr auf Ihre körperliche und seelische Gesundheit zu achten“,
Das typische „Männerbild“ wandle sich langsam und immer mehr (junge) Männer, Väter und Großväter bringen sich mehr als früher in die Familie ein und gehen z.B. auch in Elternzeit. „Auch wenn es noch wenige sind, die Richtung stimmt“, so Kirli. Olbrich ergänzt: „Leider gehen manche Chefs diesen Weg noch nicht und es kommt bei manchen Männern zu Problemen bei der Karriere, wenn sie mehr Zeit für die Familie wollen und in Elternzeit gehen, oder weniger Stunden arbeiten wollen.“
Gehrdens Bürgermeister Malte Losert freut sich über die gemeinsame Aktion zwischen Gehrden und Wennigsen. Für ihn ist der Männertag ein neuer Begriff, findet ihn aber sinnvoll. Schon bei seiner letzten beruflichen Tätigkeit, beim Landessportbund, habe er sich mit dem Thema Männergesundheit auseinandergesetzt. „Männer bleiben gerne einem Verein treu, auch wenn sie nicht mehr aktiv sind. Sie bleiben dann „unsportlich“ als Zuschauer im Verein. Frauen suchen sich hingegen eher neue Vereine, oder Gruppen, um aktiv zu bleiben“, so Losert. Erst bei Reha-Maßnahmen, wenn es eigentlich zu spät sei, würden Männer wieder aktiver.
In den vergangenen Jahren wurde die Aktion gut aufgenommen, auch wenn die Männer zunächst zurückhaltend auf die Gleichstellungsbeauftragten reagierten. „Männer sind es nicht so gewohnt von einer Frau kleine Geschenke zu bekommen, aber generell war das Feedback stets positiv“, so Kirli. Am Ende freuten die Männer sich, dass auch an sie gedacht wurde.
Christiane Olbrich verteilt am Montag (21.11.) die kleinen Geschenke auf dem Marktplatz in Gehrden, verteilt Exemplare im Bürgerbüro und an Kollegen im Rathaus. Hacer Kirli gibt die Präsente an das Wennigser Bürgerbüro und den Familienservice, wo sich dann Männer ein Exemplar mitnehmen können.
Info: Der internationale Männertag wird jährlich am 19. November gefeiert und wurde 1999 in Trinidad und Tobago eingeführt. Der Tag und seine Veranstaltungen werden von verschiedenen Personen und Gruppen in Australien, der Karibik, Nordamerika, Asien, Europa, Afrika und den Vereinten Nationen unterstützt. Zusätzlich wird noch der Weltmännertag begangen, der seit 2000 am 3. November stattfindet. Dieser Tag ist als Aktionstag zur Männergesundheit geplant. Die Gleichstellungsbeauftragten aus Wennigsen und Gehrden verbinden für ihre Aktion beide Tage miteinander.