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Gedenken an die Reichspogromnacht

Ronnenberg/Region. Bereits am Vormittag wurde in Ronnenberg an die Reichspogromnacht gedacht. Der neue Bürgermeister Marlo Kratzke, der Förderverein Erinnerungsarbeit Ronnenberg (FER) und Bürger, versammelten sich an der Stele für die vertriebene und ermordete jüdische Menschen aus Ronnenberg. Doch auch in Barsinghausen, Wennigsen und Gehrden wird es am Abend noch Gedenkveranstaltungen geben. .

„Es ist eine Schande, wie aus Nachbarn Feinde wurden“, so Bürgermeister Kratzke in Ronnenberg zum Hass auf Juden, „Wir sollten bei Gedenktagen nicht nur diesen bestimmten Tag im Auge haben, sondern den Prozess begreifen, der zu Hass und Ausgrenzung geführt hat.“ In einem kurzen historischen Abzug zeigte Kratzke auf, wie schon im Mittelalter der Hass auf Juden in Europa Einzug erhielt und schließlich im Holocaust gipfelte. Peter Hertel, Förderverein Erinnerungsarbeit Ronnenberg, erklärte, dass die jüdische Gemeinde in Ronnenberg gut 200 Jahre existierte, bevor die Nazis sie vertrieben. In der Pogromnacht seien fünf jüdische Männer abgeholt und in das Konzentrationslager Buchenwald gebracht worden. Dort erhielten sie die Drohung, Deutschland zu verlassen. Sollte dies nicht geschehen, würden sie erneut abgeholt und in ein KZ gebracht. „Ein Jahr später gab es keine Juden mehr in Ronnenberg“, so Hertel. Der Gedenkstein wurde 2013 von der Stadt Ronnenberg aufgestellt. Der FER gründete sich 2014.

„Immer mehr Zeitzeugen verlassen uns“, gab Bürgermeister Kratzke zu bedenken, „Daher ist eine gelebte Erinnerungskultur wichtig. Ich bin überzeugt, dass wenn wir die Prozesse verstehen, die in den Hass führen, werden wir den Frieden in Europa bewahren.“

Weitere Termine zum Gedenken an die Reichspogromnacht:

Barsinghausen:

Kranzniederlegung zum Gedenken an den 83. Jahrestag der Reichspogromnacht. Anlässlich der Reichspogromnacht am 9. November 1938 findet, in diesem Jahr ein ökumenischer Gottesdienst in der Klosterkirche St. Marien (Dienstag, 9. November um 18 Uhr) mit einer anschließenden Kranzniederlegung auf dem alten jüdischen Friedhof, oberhalb der Straße „Am Waldhof“ statt.

Gehrden:

Um an die Opfer zu erinnern, findet am Dienstag, 9. November 2021, um 18 Uhr, eine Gedenkfeier an die Reichspogromnacht statt. Der Chor der ev.-luth. Margarethen- Kirchengemeinde begleitet die Gedenkfeier. Anschließend wird ein Kranz an der jüdischen Gedenktafel am Steinweg niedergelegt. Bürgerinnen und Bürger können am Mahnmal bereitgestellte Wachslichter anzünden und abstellen.

Wennigsen:

Dienstag, den 9. November ab 19 Uhr wird es in den Räumen des Musicon, Albert-Einstein-Str. 2a, Wennigsen, eine Veranstaltung zum Gedenken geben. Es werden Kerzen entzündet, einen Text von Rose Ausländer geben, Musik vom Musicon-Ensemble und eine Ansprache durch den neuen Bürgermeister Ingo Klokemann.

Ronnenberg:

Heute (9. November) um 14 Uhr Reinigung der 25 verlegten Stolpersteine. Treffpunkt: Verwaltungsstelle/Sparkasse Ronnenberg, Lange Reihe 10. Ausführende: Oberstufe der Marie-Curie-Schule (MCS) gemeinsam mit den Jungsozialisten (Jusos) Ronnenberg.

Am Freitag (12. November) 19.30 Uhr. Bebilderter Vortrag von Peter Hertel, 1. FER-Vorsitzender, Gemeinschaftshaus Ronnenberg, Weetzer Kirchweg 3. Unter dem Titel „Warum schwieg Papst PiusXII.?“ geht es um den fast 2000 Jahre alten Christlichen Antisemitismus alseine Wurzel des Holocaust. (Es gilt die 2-G-Regel).