Holtensen. Erneut haben unbekannte Täter vor wenigen Tagen im Bücherturm Holtensen gewütet und Sachschaden angerichtet. Ergebnis: Zerrissene und verdreckte Bücher, Beulen am Metallregal, ein abgerissener Bewegungsmelder und große Löcher in der Rigipswand - sowie große Verärgerung bei vielen Holtensern. Trotz des wiederholten Vandalismus will Initiator und Turmbetreuer Friedrich Krone nicht aufgeben, sondern dieses ehrenamtliche Projekt für die Menschen im Ort weiterführen: "Ich lasse mich davon nicht unterkriegen", betont Krone, zugleich Vorsitzender des Vereins Dorfgemeinschaft Holtensen..
In der Nacht von Freitag auf Sonnabend vergangener Woche machten sich Unbekannte im Bücherturm zu schaffen. Sie rissen etliche Bücher aus den Regalen, trampelten darauf herum, verdreckten und zerstörten den Lesestoff. Außerdem rissen sie die Löcher in der Rigipswand, die von einer früheren Vandalismus-Attacke kurz vor Weihnachten stammen, weiter ein und kletterten offenbar auch an den Regalen hoch. Der Bewegungsmelder im Turm wurde abgerissen.
Blinde Zerstörungswut im Bücherturm ist in Holtensen nichts Neues. Auffällig waren die Exzesse im Sommer 2023 sowie jetzt bereits dreimal im neuen Jahr, berichtet Friedrich Krone. Zuletzt seien drei mutmaßlich alkoholisierte Jugendliche von Anliegern beobachtet worden, ohne die Personen jedoch identifizieren zu können. Ohne genaue Hinweise auf die Täter bringe eine Anzeige nichts, bedauert Krone und sagt: "Die ganze Sache ärgert mich sehr."
Nach dem Vandalismus am Wochenende habe er die zerstörten Bücher entsorgt und die gröbsten Schäden wieder beseitigt. Innerhalb kurzer Zeit seien auch neue Bücherspenden im Turm abgegeben worden, um die Lücken in den Regalen wieder aufzufüllen. Ohnehin werde der Bücherturm in Holtensen sehr gut angenommen. "Jeden Tag kommen mindestens fünf bis sechs Leute, um sich Exemplare aus den Regalen für zu Hause mitzunehmen. Dieses kostenlose Angebot hat seinen festen Platz im Ort", erklärt Friedrich Krone. Mittlerweile sei der Bücherbestand auf rund 1.500 Exemplare angewachsen.
Seit rund 15 Jahren dient die ehemalige Trafostation als originelle Literaturbörse, nachdem die Gemeinde Wennigsen den von der Avacon ausgemusterten Turm gekauft und ihn gratis dem Dorfgemeinschaftsverein übertragen hatte. Im oberen Teil des acht Meter hohen Turmes hat der Verein ein Refugium für Fledermäuse geschaffen, mit Einfluglöchern und Nisthilfen.