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Entwicklungsplan Steinhuder Meer: Grundlagenuntersuchung liegt vor

Totes Moor/Steinhuder Meer. Foto: Wilfried Rave/Naturpark Steinhuder Meer.

Region. Der Seeentwicklungsplan für das Steinhuder Meer nimmt Formen an. Eine jetzt vorliegende Grundlagenuntersuchung ist die Basis für konkrete Schritte zur nachhaltigen Entwicklung von Niedersachsens größtem Binnengewässer. Im Auftrag des Amtes für regionale Landesentwicklung Leine-Weser (ArL), des Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) und der Region Hannover hat das Gutacher-Büro Biota (Bützow) einen umfassenden Bericht vorgelegt: Er nimmt alle Rahmenbedingungen in den Blick, die den Wasserstand des Steinhuder Meers beeinflussen. Besonders betrachtet wurden dazu das Wasserstandsmanagement, die Nährstoffeinträge und die Auswirkungen des Klimawandels. Auch die Polderkapazitäten und die Systematik der Entschlammung wurden einbezogen. .

„Das gesetzte Ziel, die Zusammenstellung, Auswertung und Defizitanalyse vorhandener Unterlagen und Empfehlungen zur Ermittlung von noch fehlendem Grundlagenwissen wurde erreicht“, zeigten sich Christine Karasch, Umweltdezernentin der Region Hannover und Conrad Ludewig, Dezernatsleiter der Domänenverwaltung, für die Auftraggeberseite zufrieden.

Als nächsten, zweiten Schritt wird die Region Hannover zunächst die Vergabe der Natura 2000-Managementplanung vorbereiten. Auch ergänzende Untersuchungen müssen von den drei Partnern beauftragt werden. Hierzu zählen Untersuchungen zu Abdichtungsmaßnahmen in der Verwallung des Westufers, die Aufstellung einer mittleren Wasserbilanz sowie ein Konzept zur Ableitung des Dränwassers aus dem Toten Moor.

Das Steinhuder Meer gehört zu den Feuchtgebieten internationaler Bedeutung und ist gleichzeitig mit den Meerbruchswiesen als Natura 2000-Gebiet gemäß FFH-Richtlinie und EU-Vogelschutzrichtlinie gemeldet. Diese Gebiete dürfen in ihrer Funktion für den Naturhaushalt und das Landschaftsbild nicht beeinträchtigt werden.

Als dritter Schritt werden die Ergebnisse aus vorliegenden und ergänzenden Untersuchungen und aus der Managementplanung zusammengefasst und Maßnahmen daraus abgeleitet. All das wird zum eigentlichen Seeentwicklungsplan zusammengeführt. Als inhaltliche Schwerpunkte des Plans sieht die vorliegende Studie folgende Punkte an:

- Reduzierung der Schlammbildung, Entschlammungsstrategien, inkl. seeinterne Schlammumlagerung und des Umgangs mit dem Schlamm (Lagerung, Entsorgung, abfallrechtliche Behandlung)

- Begrenzung der externen Nährstoffeinträge (vordringlich im Hinblick auf den Phosphor)

- Wasserstandsmanagement (Steuerung, Wasserverluste durch Dämme, Planung der Fischaufstiegsanlage im Steinhuder Meerbach)

- Umgang mit zu erwartenden Folgen des Klimawandels (meteorologisch, hydrologisch, auch im Hinblick auf Stoffeinträge)

- Strategisch-planerische Verzahnung entsprechender Aktivitäten mit der Entwicklung der Schutzgebiete nach Naturschutzrecht

Als vierter und letzter Schritt folgt dann die Umsetzung der formulierten – auch baulichen – Maßnahmen. Hierfür sollen auch Fördermittel in Anspruch genommen werden. Die erforderlichen Planungsgrundlagen werden entsprechend erstellt.

Vorbehaltlich der weiteren Corona-Entwicklungen werden die Auftraggeber des Seeentwicklungsplans im Verlauf des Jahres über die weiteren Schritte informieren und die Grundlagenermittlung als erste Stufe des Seeentwicklungsplans vorstellen.

Hintergrund: Das Amt für regionale Landesentwicklung, der Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) und die Region Hannover arbeiten gemeinsam an einem Plan für die Entwicklung des Steinhuder Meers.

In Niedersachsens größtem Flachsee hat sich seit seiner Enstehung vor etwa 14.000 Jahren ein Schlammvolumen von 15 Millionen Kubikmetern angesammelt (Vermessung 2019) bei einem Gesamtwasservolumen von ca. 40 Millionen Kubikmetern. Aktuell wird durchschnittlich eine Masse von 40.000 Kubikmetern pro Jahr entnommen, was in etwa der jährlichen Schlammneubildungsrate entspricht.

Auf und rund um das Steinhuder Meer konkurrieren verschiedenen Nutzungsinteressen, die auch in der Zukunft und trotz Klimaveränderungen möglich sein sollen. Wassersport, Touristik, Naturschutz, Klimaschutz, Naherholung und Fischerei. Nicht zuletzt wollen die Anwohner in den See-Kommunen ihre Belange berücksichtigt wissen.

„Wir haben uns als Planungsteam zusammengetan und Geld in die Hand genommen, um auf fachlicher Basis fundierte Antworten auf die Fragen geben zu können, die am Steinhuder Meer schon lange alle umtreiben: Wir wollen wissen, mit welchen Maßnahmen wir den Erhalt des Steinhuder Meeres sichern können“, so die Umweltdezernentin der Region Hannover, Christine Karasch.

Der Seenentwicklungsplan ist auch die notwendige Grundlage, um Fördermittel für die Umsetzung der noch vorzuschlagenden Maßnahmen zu beantragen.