Wennigsen. Was lange währt, wird endlich gut. Am heutigen Freitagnachmittag (26. August) konnte die Gemeinde Wennigsen endlich die Skateanlage eröffnen. Lange hatte es gedauert und zunächst musste die vermeintlich fertige Anlage wieder abgerissen werden. Nun ist sie fertig und auch die Silos der alten Zuckerfabrik aus Weetzen haben hier eine neue Anwendung gefunden. .
Bürgermeister Ingo Klokemann ließ es sich nicht nehmen, aufgrund der langen Entstehungsgeschichte einen Blick auf die Historie zu werfen. „Einige sagen, dass die erste Idee für die Skateanlage schon vor 20 Jahren entstand. Jedoch finden sich erste ´historische Erwähnungen` der Skateanlage im Jahr 2009“, so der Bürgermeister. Schon damals wollte das Jugendparlament eine Skateanlage einrichten. An der alten B217 entstand dann auch eine inoffizielle Anlage, die aber beseitigt werden musste. Erst im Januar 2012 einigten sich alle Beteiligten nach langer Standortsuche für die jetzige Lage am Bröhnweg, gegenüber dem Wasserpark. Im März 2012 gelang es dem damaligen Jugendparlament durch einen Antrag im Rat Haushaltsmittel für die Anlage einzuplanen. 2016 wurde durch die Region Hannover ein Förderantrag genehmigt. Ende 2016 wurde der Bauplatz nach Feldhamstern abgesucht, jedoch keine gefunden und es gab im November 2017 grünes Licht für den Bau. Die Ausschreibung hierfür erfolgte erst Ende 2019, der Baubeginn fand dann im September 2020 statt. Leider bestätigte ein Gutachten im Februar 2021 die Befürchtungen, dass die Anlage fehlerhaft ist. Der Untergrund stellte sich als schadhaft heraus und auch erste Risse auf der Oberfläche waren bereits nach kurzer Zeit entstanden. Es folgte der Abriss im Jahr März 2022 und dann der jetzige Neubau im April 2022. „Die Abnahme erfolgte gestern“, freute sich der Bürgermeister über das positive Ergebnis, „Das war mit der für heute angekündigten Eröffnung sicherlich ein Risiko, jedoch stimmte das Vertrauen unter den neuen Akteuren und das Ergebnis kann sich sehen lassen.“ Der Bürgermeister dankte allen Beteiligten und den Mitarbeitern der Verwaltung, die für die Schaffung dieser Anlage gekämpft haben.
Friedrich Hüper, Gemeinde Wennigsen, ging auf die Nachhaltigkeit der Anlage ein. Der Unterbau der alten Skateanlage wurde beim Anlegen der Böschung wiederverwendet. Beim Neubau der neuen Anlage wurden 1.700 Tonnen Beton (für die alte Anlage wurden nur 500 Tonnen Beton zur Befestigung verwendet) vom Abbruch der Zuckerfabrik in Weetzen für den Unterbau und zur Profilierung der Bahnen eingebaut. Überschüssiger Aushubboden von der Fitnessanlage Bredenbeck wurden verwendet. Die Gemeinde lieferte 400m³ steinhaltigen Aushubboden aus einer Wohnhausbaugrube in Holtensen. Aus Sorsum kamen 140m³ Mutterboden. Insgesamt wurden 1.000m³ Boden wiederverwendet. Das Zaungeländer wurde aus nachwachsendem Rubinienholz gefertigt. Die PVC-Sitzbohlen der Tribüne wurden aus alten Plastikabfällen (Gießkannen und Gartenstühle) angefertigt. Der Rasen wurde aus Pattensen geliefert. Ein alter Container dient als Unterschlupf, um sich vor Regen zu schützen.
Erst hieß es, dass die Tribüne zur Eröffnung nicht fertig werden würde. „Oft gibt es nur eine Lösung bei so einem Problem, man muss es akzeptieren“, erklärte der Bürgermeister mit einem Augenzwinkern, „In Wennigsen gibt es noch eine zweite Lösung_ man ruft den Bauhof an.“ Dieser hat in kurzer Zeit dafür gesorgt, dass auch die Tribüne fertig wurde.
Arne Kaiser, Jugendbürgermeister, erklärte, dass die Vorfreude die schönste Freude sein soll. Dies treffe mit einer 20-jährigen Wartezeit auch auf die Wennigser Skateanlage zu. „Ich danke allen Menschen für ihren jahrelangen Einsatz und dafür, dass sie niemals aufgegeben haben, damit diese Anlage Realität wird“, so Kaiser.
Die erste Runde auf der Skateanlage absolviert der professionelle BMX-Fahrer Miguel Franzem vom Chris Böhm Freestyleteam.