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Die Aufarbeitung hat gerade erst begonnen

Wennigsens Jugendbürgermeister Ole Hagen zündet die dritte Kerze auf der Gedenkfeier im Spritzenhaus an.

Wennigsen.

Rund dreißig Wennigser finden sich zur ersten offiziellen Feier der Gemeinde anlässlich des Internationalen Holocaustgedenktages ein. In den Räumen des Spritzenhauses steht ein Baumständer mit drei handgefertigte Kerzen. Sie werden  im Laufe der Veranstaltung feierlich entzündet: Gedenken-Frieden-Mahnen. Gemeinsam mit der Musik bestimmen sie den Rahmen.

Kurt Eschmann an der Geige und Konstantin Barth am Cello wollen keinen Applaus, sie empfinden das als unpassend. Mit ihren Improvisationen beschreiben sie eine düster-dramatische Stimmung und liefern Jugendbürgermeister Ole Hagen das Stichwort: "Die Nazis haben uns befohlen zu spielen", zitiert Hagen aus den Aufzeichnungen des Mädchenorchesters des Konzentrationslagers Ausschwitz-Birkenau. Wie in anderen KZs spielten die Musikerinnen, um Ankömmlinge und Insassen auf ihrem Weg in den Tod ruhigzustellen.

"Wir werden überleben und sehen uns in Wennigsen wieder", sagt Gun Wittrien unter Berufung auf den Wennigser Adolf Semler, verheiratet mit der Jüdin Laya Semler, sie muss nach Theresienstadt. Beide überleben das Grauen und treten nach ihrer Auswanderung in Australien für Frieden und Menschlichkeit ein. 

"Zukunft braucht Erinnerung." Die stellvertretende Gemeindebürgermeisterin erinnert an die grauenvollen Bilder, die sich den Befreiern der KZs 1945 boten. Straßen wie die Neustadstraße waren damals in Hermann Göring-Straße umbenannt. Wennigser, die davon noch erzählen können, müsse man fragen. "Wir müssen uns neu erinnern, in Zeiten, in denen neue Faschisten in die Parlamente einziehen." Im September sollen die ersten Stolpersteine für das Ehepaar Semler verlegt werden, weitere werden folgen, kündigt Wittrien an. Die Aufarbeitung habe gerade erst begonnen."Lassen Sie uns gemeinsam für die Zukunft arbeiten, auch hier in Wennigsen. "