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Degerser Straße - ein gefährliches Pflaster für Radfahrer in Wennigsen

Der ADFC, einige Ausschussmitglieder und Verwaltungsmitarbeiter (Martin Waßermann und Marco Gümpel) treffen sich für die "Begehung" bereits vor dem Rathaus. Die anderen stoßen später dazu.

Wennigsen.

Der Allgemeinde Deutsche Fahrradclub (ADFC) hat in dieser Woche Mitglieder des Wennigser Verkehrsausschusses und der Verwaltung zu einer "Begehung" der Degerser Straße eingeladen. Dabei haben Ingo Laskowski & Co alte und neue Gefahrenstellen aufgezeigt und Verbesserungsvorschläge zur Radverkehrsführung gemacht.

Nur wenige Ausschussmitglieder folgen dem Vorschlag, sich mit Rädern vor dem Rathaus zu treffen und breits gemeinsam die Degerser Straße hochzuradeln. Erste Station ist die Ecke Neustadtstraße. Ab hier gibt es auf 675 Meter Länge seit dem Jahr 2000 beidseitig einen Fahrradschutzstreifen.

Zuvor bestand hier jahrelang eine kritische Situation durch parkende Autos am Fahrbahnrand. Allerdings musste sich der Radverkehr dann erst einmal in Höhe der Neustadtstraße wieder in den fließenden Verkehr einfädeln, genau dort, wo sich die Straße durch eine Fußgängerampel verengt. Fünf Jahre dauerte es, nämlich von 2009 bis 2014, bis die Gemeinde einen Vorschlag des ADFC umsetzen konnte und den Radverkehr an der Fußgängerampel seitdem ein stückweit über den Gehweg führt. 

Der Schutzstreifen werde gut angenommen, es entstünden jetzt aber vermehrt gefährliche  Situationen durch viele Autos, die zu nah an den Fahrradfahrern vorbeiführen. "Da aufgrund der Straßenbreite auch die Markierung eines breiteren Radfahrstreifens mit durchgezogener Linie möglich wäre, bitten wir Politik und Verwaltung der Gemeinde Wennigsen, die Markierung des Radfahrsteifens  nach Möglichkeit in rot mit dem Land abzustimmen und bei der Straßenverkehrsbehörde zu beantragen."

Oberhalb der Johannes-Kepler-Straße treffen die Radfahrer aus Verwaltung, Ausschuss und ADFC dann auf die restlichen Vertreter. Ingo Laskowski erinnert an den tödlichen Unfall im Jahr 2014: Damals stürzte eine mit Taschen an den Lenkern beladene Radfahrerin  zwischen Johannes-Kepler- und Bönnigser Straße (Müllerburgkreuzung) und geriet so unter die Räder eines größeren Fahrzeugs. Daraufhin wurde der Schutzstreifen in diesem Bereich auf Empfehlung der Unfallkommission "demarkiert". Das Ergebnis: Die Radfahrer sind nun noch mehr an den Rand gedrängt worden und geraten dadurch in noch gefährlichere Situationen.

Der ADFC fordert deshalb die Gemeinde auf, den Fußweg in diesem Bereich auf eigene Kosten zu verbreitern, damit Radfahrer ihn mitbenutzen können. Die Landesbehörde für Straßenbau habe bereits zugesagt, das entsprechende Grundstück zur Verfügung zu stellen. Allerdings genieße die Maßnahme aufgrund der aktuellen Personalsituation in der Verwaltung zur Zeit keine Priorität. Das möchte der ADFC aufgrund der Gefahrenlage für Pendler, Schulkinder und Einkaufsfahrten ändern.

CDU-Ausschussmitglied Joachim Batke, selbst passionierter Radfahrer, ärgert sich über eine neue Gefahrenstelle vor der Tankstellenauffahrt auf der gegenüberliegenden Seite. Hier wurden am neu gebauten Gehweg laut ADFC "die Absenkungen an den Auffahrten völlig falsch vorgenommen", an der falschen Stelle und außerdem nicht tief genug. Wenn die Autofahrer die Tankstelle verlassen, sind Kollisionen mit Radfahrern vorprogrammiert, die beim Ausweichen auch noch über die angeschrägte Auffahrt fahren müssen. Batke demonstriert das Risiko und schlägt vor, die Tankstellenbesucher über die Werner-von-Siemens-Straße zurück auf die Degerser Straße zu führen, um die Situation zu entschärfen. Der ADFC fordert außerdem weitere Nachbesserungen bei den Absenkungen.