Wennigsen / Region.
Viel zu erzählen gab es in der Sendung „Plattenkiste“ bei NDR 1 Niedersachsen. Am 13. April zwischen 12 und 13 Uhr unterhielten sich Arthur Fechner, Michael Blume und Thomas Bellok mit Moderatorin Martina Gilica über die Arbeit der Bastlergemeinschaft der Wennigser Wasserräder mit 17 aktiven Bastlern.
Der erste Vorsitzende Arthur Fechner erzählt von den Modellen, die Kinder schon immer am Hang der Feldbergquelle mit Wasserkraft betrieben. Vor 60 Jahren taten sich dann vier Bastler zusammen, um richtig große Modelle dort hinzubauen, zumeist aus der Märchenwelt. Inzwischen sind 21 wassergetriebene Modellbauten aufgestellt, die ständig ehrenamtlich gewartet, erneuert und ergänzt werden. Die Stelle liegt direkt an den Höhen des Deisters mitten im Wald. Eintritt muss niemand zahlen. Einige Modelle machen sogar "richtig Krach" - wie zum Beispiel die Hammermühle, berichtet Arthur Fechner. Auch Moderatorin Martina Gilica hat sich dort schon als Kind in Begleitung ihrer Großeltern an der besonderer Stimmung in der freien Natur mit den kleinen bunten Bauten erfreut, verrät sie in der Sendung. Das könnte 42 Jahre her sein, mutmaßt sie, aber die Fotos helfen ihr dabei.
Am 28. April wird wieder alles aufgebaut, vom 29. April an können die Besucher kommen. Für Thomas Bellok hat sich ein Jugendtraum erfüllt, seit er erstmals vor drei Jahren wegen eines Problems mit den Farben um Rat gefragt wurde. Da er ohnehin schon mit seinen kleinen Söhnen häufiger zu Besuch bei den Wasserrädern war, machte er gern mit - Farbe ist sein Spezialgebiet. Als Rentner zog Michael Blume vor fünf Jahren nach Wennigsen. Seine Frau kannte die Wasserräder und empfahl ihm, mal zu der Bastlergruppe zu gehen. Er tat es - und blieb gleich dabei.
In den Wintermonaten wird von den Ehrenamtlichen alles restauriert, viel geklebt, gestrichen: 2000 Stunden setzen sie in diese Arbeit. Über den Sommer stehen die Modelle dann immer im Wald am Wasser. In diesem Jahr wird erstmals über einen Dynamo mit Licht gearbeitet und ein Modell beleuchtet. Alte Modelle werden gehegt und gepflegt, Ersatzteile gebaut und neue Attraktionen konstruiert: So wird Ritterburg bald wieder stehen, das Modell Lummerland wartet mit Lokomotive Emma, Lukas dem Lokomotivführer und Jim Knopf auf, ein Ziehbrunnen und die Deister-Schmiede können bestaunt werden. Alle Bastler haben bestimmte Modelle, um die sie sich kümmern. Sie helfen sich aber auch immer gegenseitig. Manche ältere Modelle sind sehr schwer, deshalb haben sie inzwischen damit begonnen, leichtere Bauten zu entwerfen, die besser zu transportieren sind. Die Materialien dafür sind teilweise sehr teuer, aber dann haltbar, da sie ja Wind und Regen ausgesetzt sind an ihrem Standort im Wald.
Die 60-Jahr-Feier ist am 13. Mai - mit hoffentlich vielen Gästen und gutem Wetter. Kaffee und Kuchen werden serviert, gegrillt wird auch. Für die musikalische Untermalung sorgt die Freiwillige Feuerwehr. Und eine Besonderheit nennen die Plattenkiste-Gäste auch gleich noch: Bei diesem Anlass wird erstmals ein mobiles Wasserrad-Modell vorgestellt - der kleine Drache Kokosnuss durfte nachgebaut werden. Damit wollen die Bastler in Kindergärten gehen und die Kinder so in den Wald und in die Natur locken. Im Herbst steht dann vor Saisonschluss noch ein Lichterfest an. Gesucht werden immer ehrenamtliche Mitarbeiter. Es geht nicht nur ums winterliche Basteln, sondern auch um die wöchentliche Wartung der Anlage über den Sommer. Auch Führungen werden angeboten, und so ist die gesamte Personaldecke "eher dünn", gesteht Arthur Fechner nachdenklich. Er würde gern noch einige Ehrenamtliche mehr für alle Bereiche gewinnen.