Barsinghausen.
Die Stadt Barsinghausen will gegen das Regionale Raumordnungsprogramm (RROP) der Region Hannover klagen. Das RROP enthält Regelungen zum geplanten Windpark BaGeWE im Gebiet Barsinghausen, Gehrden und Wennigsen. Für die Klage hat sich der Bauausschuss in seiner Sitzung am Donnerstagabend, 19. April, mehrheitlich entschieden. Sieben Mal Ja hieß aus den Reihen der CDU, UWG, FDP, AfB und AfD. Die SPD und die Grünen stimmten mit vier Neinstimmen dagegen.
Die Stützpfeiler dieser Klage gegen das RROP sind zum unter anderem der Gewässerschutz, die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes, der Schutz der Anwohner sowie die die nicht vorhandene Berücksichtigung der Modellflieger. Insbesondere aber die im RROP nicht berücksichtigte Höhe der Windräder stellt laut Verwaltung einen massiven Klagegrund dar. Die Stadt hat Bestrebungen nach einer erfolgreichen Klage einen eigenen Flächennutzungsplan aufzustellen. Weiterhin wurde ein Antrag von FDP und AfB beschlossen, eine Resolution an die niedersächsische Landesregierung zu richten. Diese Resolution sieht vor, die vorgeschriebenen Mindestabstände zwischen Windkraftanlagen und Wohnbebauungen in Relation zur Höhe der Anlagen zu setzen. Ebenfalls wurde der Antrag der FDP beschlossen den Klageweg gegebenenfalls möglichst gemeinsam mit Wennigsen und Gehrden zu bestreiten und einen eigenen Flächennutzungsplan zu erstellen, der eine Nutzung der Windkraft aber nicht ausschließt. Noch bis August 2018 ist eine Klage möglich und die Bürger, die in der Versammlung anwesend waren, zeigten sich erfreut darüber, dass die Stadt diesen Weg bestreiten will.
In der Sitzung des Bauausschusses hatte WPD, der zukünftige Betreiber des Windparks in der Langreder Mark, neue überarbeitete Pläne vorgestellt. Bereits auf einer Veranstaltung der Klimaschutzagentur Region Hannover hatte Daniel Kurreck von wpd den Bürgern einen Kompromiss angeboten. Auch im Bauausschuss versuchten der wpd Niederlassungsleiter Holger Groß und der Projektleiter Heinz Herbot gute Stimmung für den Windpark zu machen. Dies gelang aber kaum. Viele Besucher der Sitzung machten ihren Unmut laut und stellten Fragen an die zukünftigen Betreiber des Windparks, die aber größtenteils unbefriedigend für die Bürger beantwortet wurden. Nach wie vor sprechen sich die Anwohner unter anderem gegen die geplante Höhe von 250 Metern, den entstehenden Schalllärm sowie die unvorhersehbaren Auswirkungen des Infraschalls aus. Insbesondere Letzteres sorgte für massive Unmutsäußerungen der Bürger. Niederlassungsleiter Groß argumentierte, dass nur mit der geplanten Höhe die Wirtschaftlichkeit der Anlage gegeben sei und dass man die notwendigen Schallschutzrichtlinien einhalten werde, da sonst eine Stilllegung des Windparks möglich wäre. Wenig stichhaltige Argumente konnte er allerdings gegen die Auswirkungen des Infraschalls hervorbringen. Für seine Aussage „Man dürfte dann auch kein Auto oder Eisenbahn mehr fahren“ wurden von der Mehrheit der Besucher nicht akzeptiert. Ganz nebenbei erfuhr man dann auch, dass pro Windrad rund 5.000 Quadratmeter Bodenfläche versiegelt werden.