Wennigsen.
Am vergangenen Dienstag ist das Wennigser Urgestein Dieter Hasenjäger verstorben. Während Freunde, Familie und Bekannte um den Träger des Ehrenrings der Gemeinde Wennigsen trauern, teilte die AfD Barsinghausen, Seelze, Gehrden einen von con-nect veröffentlichten Nachruf mit den Worten "Einer weniger, der mit plumpen Parolen, wie 'nie wieder Krieg' gegen die AfD hetzte. Als ob irgendjemand von der AfD wieder Krieg wolle. Wahrscheinlich war es Alzheimer".
Der Post löste in den sozialen Netzwerken einen regelrechten Shitstorm aus. Ein Nutzer schrieb unter anderem "Wie man sieht, bei der AfD finden sich nur äußerst gut erzogene 'Spitzenpolitiker', die nicht nur 'deutsche Traditionen und Werte' verteidigen, sondern auch wissen, wie man absolut korrekt konduliert." Weitere Nutzer machten ihrem Ärger Luft: "Ein Mensch stirbt. Die Lokalzeitung bringt einen Nachruf auf Facebook. Die regionale AfD teilt diesen Nachruf und schreibt einen absolut üblen, hässlichen Kommentar dazu. Nicht einmal vor Toten macht die AfD halt." sowie "der "braune Sumpf" ist nur die reaktionärste Klientel im Kaitalismus. Das sind quasi Geschwister."
Auch die Politik schweigt nicht zum Statement der AfD: Wennigsens Bürgermeister Christoph Meineke bezeichnete den Post der AfD als " respekt-, würde- und pietätlos". "Die Gemeinde hat mit den hohen Ehrungen für Dieter Hasenjäger gezeigt, welchen Stellenwert er und sein Engagement für Wennigsen haben. Er wird geehrt und geschätzt auch über seinen Tod hinaus. Wir trauern mit seiner Familie." Gun Wittrien, Fraktionvorsitzende der Grünen im Wennigser Gemeinderat sagt zu den Worten der AfD "Das Problem der Hass-Posts in den sozialen Netzwerken ist ein immenses Problem unserer Zivilgesellschaft. Es ist ja auch leicht, sich anonym oder halb-anonym in den Netzwerken zu äußern. Es ist einfach nur widerlich was auf der AFD Seite zu lesen ist. Und einfach - da ohne erkennbaren Verfasser. Dieter Hasenjäger war ein verdienter Wennigser, der sich auch vor AFD-Zeiten immer ganz klar gegen Faschismus und Rechtsextremismus positioniert hat. Ohne Wenn und Aber." Hans-Jürgen Herr, Fraktionsvorsitzender der FDP erklärte dazu: "Der Rat der Gemeinde Wennigsen hat in seiner Sitzung am 7. Dezember 2017 Herrn Hasenjäger den Ehrenring verliehen. Es gab keine Neinstimmen. Die FDP hat trotz etlicher inhaltlicher Differenzen anerkannt, dass Herr Hasenjäger sich für das Gemeinwohl sehr engagiert hat. So sollte es in einer freiheitlichen Gesellschaft normal und üblich sein. Wer Widerspruch gegen eigene, plumpe Parolen nicht verkraftet, zeigt eine vielleicht ehrliche, aber auch gefährliche Gesinnung - sehr traurig und schade!"
Der besagte Post wurde in der Zwischenzeit von der Seite der AfD entfernt.