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Ukraine Krise - Waisenkinder aus Odessa kommen – Hilfsbereitschaft bei Bürgern weiter hoch

Barsinghausen. Der Krieg in der Ukraine hält die Barsinghäuser Verwaltung weiterhin in Bewegung. Der Krisenstab trifft sich drei Mal die Woche, damit die Stadt sich an die stetigen Herausforderungen anpassen kann. Neben den Sammelaktionen für Hilfsgüter, nimmt auch die Aufnahme von Flüchtlingen immer mehr Arbeitszeit in der Verwaltung in Anspruch. Im Sozialausschuss berichtete die Verwaltung über die aktuelle Situation. .

Neben den rund 40 Kindern, die durch den Verein Kinderhilfe Ukraine nach Barsinghausen geholt wurden, sind noch 88 weitere Flüchtlinge in Barsinghausen angekommen. Hiervon sind etwa die Hälfte Kinder. Darüber hinaus werden für die nächste Woche noch acht Familien erwartet. Außerdem werden etwa 45 Waisenkinder mit Betreuern aus Odessa nach Barsinghausen kommen, die nicht mehr in ihrem Waisenhaus bleiben können.

Eine Herausforderung wird nun sein, wie die Kinder in die Schulen und Kitas kommen. Das Land ist sich noch uneinig, wie hier vorgegangen werden soll, erklärte Bürgermeister Henning Schünhof, viele der ukrainischen Kinder in Barsinghausen würden aber bereits als Gäste mit in die Schulen gehen. Laut Lilli Bischoff, Verein Kinderhilfe Ukraine, sollte verhindert werden, dass die Kinder in rein ukrainischen Klassen abgestellt werden. „Die werden schon von deutschen Mitschülern von der Schule abgeholt und hingebracht. Sie spielen auch mit den deutschen Kindern. Die lernen die Sprache auch sehr schnell. Wir dürfen aber die Erwachsenen nicht vergessen“, so Bischoff. Die Ukrainer seien nicht faul und wollten für sich selber sorgen, so Bischoff. Die Erwachsenen sollten schnell Arbeit finden. „Dann werden die mit guten Erinnerungen in die Ukraine zurückkehren, sobald dies möglich ist“, befand Bischoff. Einen Gedanken brachte Bischoff noch ein. Die Kinder müssten wohl länger als die zuerst geplanten drei bis vier Wochen bleiben. Trotz der vielen Aktivitäten hätten viele Heimweh und es wäre gut, wenn die Mütter nachgeholt werden könnten. Die Pflegefamilien hätten schon signalisiert, dass auch die Mütter aufgenommen werden könnten.

„Nicht zu vergessen ist aber, dass Corona die Schulen und Kinder in den letzten zwei Jahren schon hohem Druck ausgesetzt hat. Dann die beschränkte Anzahl an Kitaplätzen. Die Situation in der Ukraine wird dies nicht verbessern. Hier müssen die Kommunen jetzt auch auf die Entscheidungen des Landes warten“, so der Bürgermeister. Weiter sollte auch bedacht werden, dass die ukrainischen Kinder zurzeit noch Aufgaben per Handy von ihren Lehrern bekämen. Auch sei das gesamte Lehrmaterial der Ukraine online abrufbar.

Aus dem Sozialamt berichteten Heide Heyerhorst und Andrea Dräger, dass sie die Flüchtlinge derzeit wie am Fließband abarbeiten würden. Glücklicherweise hätten viele Geflüchtete Übersetzer dabei. Zurzeit werde den Flüchtlingen durch die Ausländerbehörde eine vorrübergehende Aufenthaltsgenehmigung erteilt.

Für schwierig hält der Bürgermeister, dass fast alle Flüchtlinge durch private Initiativen nach Barsinghausen gekommen sind, nicht durch die Verteilung des Landes. „2015 gab es eine feste Quote, auf die man sich verlassen konnte. Nun ist es eine völlig ungeplante Situation.“

Die Spendenbereitschaft ist bei den Bürgern weiterhin hoch. Weiterhin werden viele Sachspenden in der Bunsenstraße abgegeben. Auf dem Spendenkonto seien mittlerweile rund 40.000 Euro eingegangen. Das Geld werde genutzt, um gezielt Hilfsgüter zu erwerben, oder auch medizinische Ausstattung zu besorgen, die in Kovel dringend benötigt wird.

Insgesamt sei es viel Arbeit so der Bürgermeister. „Vor einigen Wochen hätten wir nicht gedacht, wo wir heute sind. Auch welche Probleme im Detail auf uns zugekommen sind, war nicht abzusehen“, so Schünhof abschließen, „Aber unter diesen Umständen in der Ukraine und dem persönlichen Bezug zu unserer Partnerstadt Kovel, tun wir dies gerne.“ 


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