Gehrden.
Durch einen glĂĽcklichen Zufall traf die Spartenleiterin des Taekwondo SV Gehrden, Caroline Milligan, auf CĂ©sar Valentim, Nationaltrainer und Beauftragter fĂĽr Para Taekwondo in Ă–sterreich sowie Oury Sztantman, Para Taekwondo Nationaltrainer aus Frankreich.
Spontan erklärte sich der Nationaltrainer aus Frankreich bereit, für die Taekwondo Sparte des SV Gehrden eine Spezial Trainingseinheit zu geben. Am Freitag fanden sich 30 Sportler trotz Sommerferien in der Halle Am Castrum ein, um sich solch eine Gelegenheit nicht entgehen zu lassen. In zwei Stunden vermittelte Oury Sztantman an die Gehrdener Kampfsportler Übungen und Tipps aus seinem Repertoire als Coach bei den Europa- und Weltmeisterschaften sowie den olympischen Spielen.
César Valentim lud die Gehrdener Sportler zum Training in das aktuell stattfindende Ampu Camp ein, ein Kooperation des Bundesverbandes für Menschen mit Arm- und Beinamputationen mit dem World Taekwondo. In diesem Jahr haben dort ca. 60 Kinder und Jugendliche aus ganz Deutschland sowie auch Österreich, Tschechien, Frankreich und Israel die Gelegenheit, unter Gleichgesinnten unter ziemlich normalen Zuständen zu lernen. Die Deutsche Taekwondo Union, vertreten durch Hasim Celik als Sport-Inklusionsmanager sowie Projektmanager des Deutschen Olympischen Sportbundes ermöglicht dort mit ausgebildeten Trainer und Betreuern, den Kindern den Taekwondo Sport näher zu bringen.
Die Gehrdener Kampfsportler machten sich am Samstag natürlich sehr gerne mit insgesamt 10 Kindern-, Jugendlichen und Erwachsenen auf den Weg in die Wedemark. Empfangen wurden sie von fröhlichen, glücklichen und hilfsbereiten Kindern und Jugendlichen, zwar mit fehlenden Händen, Armen oder Beinen, mit und ohne Prothesen, aber alle mit einem Lächeln im Gesicht. Gemeinsam mit 20 Camp-Teilnehmern wurden die Wettkampfmatten auf einer Freifläche im Wald ausgelegt und das Training begann. Nach einem gemeinsamen Aufwärmen forderte Oury Sztantman wieder Beweglichkeit, Ausdauer und Agilität mit seinen Aufgaben aus dem Vollkontaktbereich. Es war faszinierend zu sehen, dass es keinen Unterschied machte, ob alle Arme und Beine vorhanden waren. Ganz im Gegenteil ! Besonders beeindruckte der 11 jährige Elias mit beidseitigen Amputationen oberhalb der Knie mit seinen Aktionen an den Schlagpolstern. Und auch Assaf, der zum Ende des Trainings mit dem Gehrdener Matthias Pape um Punkte im Sparring kämpfte, merkte man seine fehlenden Arme nicht an.
Die Gehrdener Sportler trainierten drei Stunden mit den Kindern und Jugendlichen des Ampu Camps und sagten auf Anfrage sofort ihre Unterstützung für das nächste Camp in 2018 zu.