Barsinghausen.
"Sind Sitzstangen für Bussarde sinnvoll?" - Diese Frage stellt die Naturschützerin Hannelore Owens. Diese Greifvögel seien im Bestand nicht gefährdet - sie stünden nicht auf der Roten Liste. "Bussarde machen Jagd auf ihre Beute, indem sie die Thermik nutzen und über Flächen kreisen, um diese auszukundschaften und dann zuzuschlagen. Das gehört zu ihrer Lebensart. Man solle sich fragen, ob das Aufstellen von Sitzstangen wirklich sinnvoll sei, so Owens weiter, denn die Sichtweite von Greifvögeln ist enorm.
Sitzstangen in Greifvogelsicht auf Flächen aufzustellen, die für gefährdete Feldvögel entwickelt werden sollen, bedeutet im vorliegenden Fall sogar ein Verstoß gegen im Flurbereinigungsverfahren Kirchdorf von Ämtern, Behörden und Landwirten festgesetzte Regeln, betont die Naturschützerin. "Wenn die Stadtverwaltung behauptet, eine Gefährdung sei nicht vorhanden, warum ließ sie die Sitzstangen dann abbauen und Mitte Juli wieder errichten? Eine Zweitbrut der Feldvögel erfolge noch Mitte Juli und Anfang August. Das dürfte auch dem Naturexperten der Stadt Barsinghausen bekannt sein", erklärte Owens.
Die als "Wiese" bezeichnete Fläche sei keine Wiese der herkömmlichen Art, sondern diese und andere Flächen befinden sich in der Entwicklungsphase als Brut- und Nahrungshabitat für Rebhuhn und Feldlerche. "Auch das dürfe dem für Umwelt- und Naturschutz zuständigen Mitarbeiter der Stadt hinreichend bekannt sein. Es befanden sich bei meiner letzten Besichtigung zwei Sitzstangen inmitten dieses Areals. Und es wurden nicht, wie behauptet, alle Sitzstangen am Entwässerungsgraben abgebaut", kontert Owens. Äußerst befremdet für sie sei der Stil der Stadtverwaltung, eine Antwort auf der im Bauausschusssitzung vor drei Wochen gestellten Frage über der Presse vermittelt zu bekommen.