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Sitzen Nichtschwimmer in Barsinghausen bald auf dem Trockenen?

Lehrschwimmbecken in der Adolf-Grimme-Schule.

Barsinghausen. Die Diskussionen um die Zukunft des Lehrschwimmbeckens in der Adolf-Grimme-Schule werden hitziger. Dies zeigte die gestrige Ausschusssitzung des Ordnungs- und Ehrenamtsausschusses. Die millionenschweren Sanierungsbedarfe des Deisterbads befeuern die Debatte über das Lehrschwimmbecken zusätzlich und es stellt sich die Frage: Wo können die Kinder in Zukunft in Barsinghausen noch schwimmen lernen? .

Baudezernent Ingo Ellerkamp erklärte dazu: „Die Diskussionen in Verwaltung und Politik über die Wirtschaftlichkeit, aber besonders auch den baulichen Zustand des Lehrschwimmbeckens (LSB) an der Adolf-Grimme-Schule (AGS) im Zusammenhang mit einem möglichen Weiterbetrieb, werden regelmäßig seit fast 20 Jahren geführt. Im Jahr 2004 empfahl die Verwaltung aus wirtschaftlichen Gründen den Betrieb des Lehrschwimmbeckens einzustellen, was keine Zustimmung fand. Im Jahr 2008 kam es zu einer erneuten Abstimmung über die Fortsetzung des Betriebes und die damit verbundenen Sanierungsmaßnahmen. Schon in den vorangegangenen Jahren konnte die Betriebssicherheit nur mit hohem Personal- und Energieeinsatz sowie einer Begrenzung der Nutzer sichergestellt werden. Um die Planungen für die Sanierungen vorzunehmen und zusätzlich einen Gesamtüberblick über den Zustand des LSB zu erhalten, beauftragte die Gebäudewirtschaft im Jahr 2009 die Planungsgruppe Hildesheim GmbH (PGH) mit der Erstellung eines Gutachtens.“

Dieses Gutachten wurde 2021 noch einmal aktualisiert, sorgte jüngst aber für Unmut, wie Vertreter der CDU bei einem Besuch im LSB betonten. Laut TÜV und Gesundheitsamt gibt es keine Probleme. Nur das Dach bemängelte der TÜV, dies wurde im Sommer 2021 repariert. Einem aktuellen Betrieb stehe daher nichts im Wege. Zusätzliches Problem ist aber, dass die Heizung in der AGS ausgefallen ist und das Ersatzaggregat auch das LSB beheizt. Allein für die Heizung wären mindestens Kosten von 150.000 Euro nötig. „Das Gutachten stellt dar, dass aufgrund der langen Nutzungsdauer sowohl der Baukörper wie auch die Gebäudetechnik teilweise erhebliche Mängel aufweisen und nicht mehr die heute geltenden Richtlinien und Normen einhalten. Weiterhin werden geeignete Sanierungsmaßnahmen aufgezeigt“, erklärte Ellerkamp, „Wenn wir es langfristig betrachten, führt kein Weg daran vorbei, dass der Rat über die Perspektive des LSB entscheidet.“

Wolfgang Meier, Trägerverein LSB, zeigte sich ernüchtert: „Wir glauben, dass aus Sicht der Verwaltung das LSB geschlossen werden soll.“ Meier kritisierte, dass dies eine nicht hinnehmbare Situation sei, da im LSB tausende Kinder das Schwimmen erlernt hätten. Die Verwaltung habe stets erklärt wie wichtig das Becken sei, jedoch sei die Kommunikation und die Transparenz der Verwaltung zuletzt sehr schlecht gewesen. „Ich kann nur resignierend feststellen, ein Ehrenamt in Barsinghausen ist sehr demotivierend.“

Bürgermeister Henning Schünhof betonte: „Das Ziel des Gutachtens ist auf einen langfristigen Betrieb ausgelegt, damit ein dauerhafter und sicherer Betrieb möglich ist. Wir als Verwaltung haben nicht das Recht einfach etwas zu schließen, aber wir zeigen Möglichkeiten auf, die Politik muss es dann bewerten und entscheiden. Der Ball liegt in Reihen der Politik.“ Ellerkamp und Schünhof sprachen noch einmal einen großen Dank für die Leistungen des Trägervereins aus.

Kritik kam auch von der Schulleiterin der AGS. Die Heizung sei seit Jahren nicht saniert worden, so wie vieles in der AGS mittlerweile sanierungsbedürftig sei. „Wir schieben durch Corona eine große Welle an Nichtschwimmern vor uns her.“ Durch seine Beschaffenheit sei das LSB für Nichtschwimmer besonders wertvoll, auch das Deisterbad könne dies nicht in der Form leisten. „Was hilft mir eine angebotene mittlere Bahn im tiefen Becken für die Nichtschwimmer?“

Das Deisterbad ist ein weiteres Problem für Schwimmer in Barsinghausen. Auch das Deisterbad hat einen Sanierungsbedarf in Millionen Höhe. Die Sanierung des Delfi-Bades in Gehrden habe gezeigt, dass sich die Bauzeit schnell über Jahre hinziehen kann. „Die Sportvereine können vielleicht noch ausweichen. Die Kinder können das nicht, wenn dann auch noch das LSB geschlossen sein sollte“, so Berthold Kuban vom Sportring Barsinghausen.

Kerstin Wölki zum Thema: „Wir von der FDP haben uns vor Jahren für den Erhalt des Lehrschwimmbeckens ausgesprochen. Aber als ehemalige Architektin weiß ich auch, dass ein Gebäude irgendwann energetisch nicht mehr leistungsfähig ist, so leid es mir tut.“ Jedoch sollte laut Wölki das LSB mindestens so lange erhalten bleiben, dass eine Sanierungszeit im Deisterbad überbrückt werden kann. Allerdings mit minimalem Aufwand, ohne die im Gutachten genannten 1,65 Millionen Euro aufzuwenden.

Thomas Struß (Aktiv für Barsinghausen) sprach sich für einen guten Konsens aus, gerade auch um die ehrenamtliche Arbeit des Trägervereins zu würdigen. Wenn sich allerdings abzeichnen sollte es geht mit dem LSB nicht mehr, sollten sich weitere Möglichkeiten offengehalten werden.

Berthold Kuban brachte die Idee auf den Tisch, dass wenn das Deisterbad ohnehin aufwendig saniert werden müsse, sich in dem Atemzug auch ein Lehrschwimmbecken im Deisterbad angliedern lasse. „Das Lehrschwimmbecken muss jetzt im Bestand gehalten werden. Aber es wird sicherlich nicht noch 15 Jahre in Betrieb sein. Es bedarf eines Konzepts, dass dann an einem Ort zu gliedern.“

Für die CDU sagte Ulrich Nitschke, dass laut TÜV im LSB alles in Ordnung sei. Die CDU werde sich daher weiterhin für den Erhalt aussprechen. Die Heizung soll laut CDU aber erneuert werden. „Machen sie lieber 150.000 Euro mehr für die Heizung. Wir sind TÜV gerecht. Wir sind Gesundheitsamt gerecht. Es bedarf keine Komplettsanierung.“

Die Verwaltung hat noch ein weiteres Gutachten von anderer Stelle in Auftrag gegeben. Dies liegt jedoch noch nicht vor.


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