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Region startet regionsweite Sprachförderinitiative

Florian Dallmann, Teamleitung Tagesbetreuung für Kinder, Regionspräsident Steffen Krach, Dr. Andrea Hanke, Dezernentin für Soziales, Teilhabe, Familie und Jugend, sowie Dr. Andrea Wünsch, Teamleitung Pädiatrie und Jugendmedizin, haben die Bausteine der neue Initiative vorgestellt. Foto: Region Hannover / P. Schröder

Region. Sprache verstehen und sicher anwenden können: Das ist ohne Frage die Basis für erfolgreiches Lernen und einen chancengleichen Schulstart für alle Kinder. Umso besorgniserregender ist die zunehmend steigende Zahl der Kinder mit hohen bis sehr hohen Sprachförderbedarfen im Vorschulalter – das zeigen die neuen Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen, die die Region aktuell ausgewertet hat. Demnach stieg die Anzahl der Kinder, die in den Sprachtests Auffälligkeiten zeigten, auf 18,5 Prozent. .

Das bedeutet: Von den aktuell untersuchten 12.083 Kindern haben rund 2.235 Kinder einen Mehrbedarf an Sprachförderung. Zum Vergleich: Im Einschulungsjahrgang 2018/2019 waren dies noch 1.308 Kinder (12,4 Prozent, von 10.550 untersuchten Vorschulkindern).

„Sprechen und Schreiben sind grundlegende Fähigkeiten, die jedes Kind lernen muss. Doch wir stehen vor großen Herausforderungen: Es gibt immer mehr Kinder in der Region und der Bedarf zur Sprachförderung steigt. Umso katastrophaler ist die Entscheidung der Bundesregierung, die Finanzierung für die Sprach-Kitas einzustellen. Dafür habe ich kein Verständnis, insbesondere auch nach den Ergebnissen der aktuellen PISA-Studie“, fasst Regionspräsident Steffen Krach die Lage zusammen. „Für uns ist klar, dass wir hier nicht einfach abwarten können, sondern als Region einspringen müssen – auch über unsere Zuständigkeit hinaus. Mit unserer umfassenden Sprachförderinitiative wollen wir langfristig möglichst viele Kinder in ihrer gesunden Entwicklung unterstützen!“

Die Sprachförderinitiative der Region gliedert sich in fünf Bausteine auf: Ausbau von zusätzlichen Sprachförderkräften, Stabilisierung der sogenannten Sprach-Kitas, Finanzierung der Ausstattung für Kitas mit Fördermaterialen, die Digitalisierung der Sprachstandfeststellungen sowie Sicherung der Qualität in Kitas. Dafür hat die Region Mittel von insgesamt mindestens rund 3,2 Millionen Euro bis zunächst 2027 eingeplant. „Wir werden mit unseren Bausteinen zur Sprachförderung den Wegfall des Bundesprogramms Sprach-Kitas nicht komplett auffangen können, aber wir wollen die Kitas mit unserem Programm dabei unterstützen, eigene Angebote machen zu können. Alle Bausteine verfolgen gleichzeitig und auf verschiedenen Ebenen dasselbe Ziel: Dem markant gestiegenen Bedarf an Sprachförderung gerecht zu werden und diesem künftig präventiv noch stärker entgegenzuwirken“, unterstreicht Dr. Andrea Hanke, Dezernentin für Soziales, Teilhabe, Familie und Jugend. 

Die fünf Bausteine der Initiative Sprachförderung der Region Hannover:

Zusätzliche Sprachförderkräfte
In den rund 45 besonders belasteten Kitas in der Region Hannover haben aktuell 1.412 Kinder einen hohen Sprachförderbedarf. Das ist eine Zunahme von 551 Kindern gegenüber 2019. Allein hier fehlen rein rechnerisch über acht Vollzeitkräfte, um diesen Mehrbedarf aufzufangen. Dazu kommen die fehlenden Sprachförderkräfte in weniger belasteten Kitas, die die Kitas eigenverantwortlich anstellen. Hier setzt die Region an und weitet die Förderung für dezentral angestellte Sprachförderkräfte bei Trägern und Kommunen aus.

Sprach-Kitas
Mit dem Auslaufen des Bundesprogramms der Sprach-Kitas zur Jahresmitte 2023 sind 13 der 23 Sprach-Kitas in der Region weggefallen. Aktuell ist nur bei zehn Kitas sicher, dass sie im Rahmen der Ersatz-Richtlinie des Landes weiterarbeiten können. Die Region unterstützt mit diesem Baustein die Kitas in ihrer Arbeit. „Wir übernehmen hier eine Art Bürgschafts-Funktion und sichern das Personal und die Angebote der Sprach-Kitas ab, soweit dies nicht über das Land passiert. Diese bestehenden Kompetenzen und Ressourcen dürfen nicht verloren gehen!“, so Hanke. Eingeplant für die ersten zwei Bausteine zu den Sprachförderkräften und Sprach-Kitas sind Gesamtkosten von rund 1,3 Millionen Euro.

Ausstattung
Der Fachkräftemangel wirkt sich auch massiv auf die alltagsintegrierte Sprachbildung und Sprachförderung in allen Kitas aus. Die Region bietet bereits Sprachförderprogramme in Kitas wie das Programm Wortschatz an. Darüber hinaus weitet die Region die Mittel für die Ausstattung der Kitas mit Fördermaterialien aus, die den Fachkräften vor Ort praxisorientierte Hilfsmittel wie digitale Übersetzer, hochwertige Spiele oder Bücher in die Hand gibt. Für diesen Baustein der Initiative stehen 100.000 Euro bereit.

Digitalisierung
Wiederkehrende Prozesse zu digitalisieren spart Zeit: Die gesetzliche vorgeschriebene Beobachtung und Dokumentation sowie die Sprachstands-Feststellung spätestens ein Jahr vor der Einschulung sind für Kitas angesichts des Fachkräftemangels und die dadurch entstehende Überlastung der Kita-Teams oft nicht leistbar. Hier sollen der Einsatz von Fachsoftware und Schulungen helfen, Verfahren durch digitale Prozesse zu vereinfachen und zeitlich zu verkürzen. Für diese Maßnahmen sind insgesamt 1,4 Millionen Euro vorgesehen

Qualität sichern und Fachkräftemangel reduzieren
Der Fachkräftemangel, häufige Personalwechsel und steigende Quoten von sozialpädagogischen Assistenzkräften in den Einrichtungen: „Diese Entwicklung führt auch zu Qualitätsproblemen in der Sprachförderung und Sprachbildung in den Kitas. Hier wollen wir noch mehr Weiterbildungen ermöglichen und Anreize dafür schaffen, sich als Sprach-Fachkräfte ausbilden zu lassen“, erklärt Hanke. So gibt es die Möglichkeit für sogenannte Fachkarrieren beispielsweise für Erzieher*innen, wenn sie sich zur „Fachkraft Sprache“ ausbilden lassen. 360.000 Euro plant die Region für diesen Baustein.


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