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Region Hannover: Suizid und Suizidprävention

Symbolfoto.

Region. In Deutschland geht die Anzahl von Suiziden in den letzten vierzig Jahren stetig zurück – „das ist schon einmal eine gute Nachricht. Dass aber immer noch über 9.000 Menschen im Jahr in Deutschland durch Suizid sterben, mahnt uns auch, nicht nachzulassen, die Suizidprävention im Blick zu haben und zu stärken. Denn jeder einzelne Suizid ist einer zu viel”, sagt Dr. Andrea Hanke, Dezernentin für Soziales, Teilhabe, Familie und Jugend der Region. .

Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes starben im Jahr 2020 in Deutschland 9.206 Menschen durch Suizid – etwa 25 Menschen an einem Tag. Das sind mehr als durch Verkehrsunfälle, Gewaltverbrechen, illegale Drogen und AIDS zusammen (etwa 6.950 Menschen). Die Anzahl der Suizidversuche ist ungleich höher und wird von Experten auf weit über 100.000 Versuche im Jahr geschätzt. Das durchschnittliche Alter der an Suizid gestorbenen Menschen liegt deutschlandweit bei rund 58 Jahren mit steigender Tendenz. In allen Altersgruppen sterben deutlich mehr Männer durch Suizid als Frauen: Beträgt die Suizidrate (Anzahl pro 100.000 Einwohner) 2020 bei 20- bis 25-jährigen Männern noch 10,8 (bei Frauen 3,1) steigt sie bei den 85- bis 90-jährigen Männern auf 73,0 (bei Frauen 12,6). In der Region Hannover starben im Jahr 2020 laut dem Niedersächsischen Landesamt für Statistik insgesamt 156 Menschen durch Suizid – 104 Männer und 52 Frauen.

Der Sozialpsychiatrische Verbund macht den Suizid und die Suizidprävention in der Region Hannover in diesem Jahr im Sozialpsychiatrischen Plan 2023 zum Schwerpunkthema – gerade ist die druckfrische Veröffentlichung im Ausschuss für Soziales, Wohnungswesen, Gesundheit und Teilhabe der Region Hannover vorgestellt worden. „Es bleibt unheimlich wichtig, die Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren und vor allem den Suizid aus der Tabuzone herauszuholen. Suizidalität bedeutet in den meisten Fällen nicht, nicht mehr leben zu wollen, sondern das Empfinden, unter den gegebenen Umständen nicht mehr weiterleben zu können. Die Menschen, die sich in akut verzweifelten Situation befinden, brauchen vor allem Verständnis, Unterstützung und die Perspektive, dass es Wege aus ihrer persönlichen und gefühlt momentan aussichtslosen Krise gibt“, so Catrin Lagerbauer, Psychiatriekoordinatorin und Beauftragte für Suchtfragen der Region Hannover. Besonders alarmierend: Bei den jungen Menschen im Alter von 15 und 20 Jahren gehört der Suizid zu den häufigsten Todesursachen. „Dies muss uns alle aufrütteln, dass bereits Jugendliche, die eigentlich ganz am Anfang ihres Lebens stehen, so verzweifelt sind, dass sie keine Alternative mehr sehen”, betont Sozialdezernentin Dr. Andrea Hanke. Hinzu kommt, dass laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) der Suizid eines Menschen bei durchschnittlich sechs Menschen aus seiner direkten Umgebung seelisches und körperliches Leid auslöst. Das bedeutet, dass jährlich an die 50.000 Menschen allein in Deutschland eine nahestehende Person aufgrund eines Suizids betrauern müssen – oft unter extrem emotionalen und gesellschaftlich schwierigen Bedingungen, was das Risiko für psychische Erkrankungen und auch einer eigenen Suizidalität erhöht.

„Suizidprävention ist hier elementar und buchstäblich lebenswichtig. In der Region Hannover haben wir schon viele und flächendeckende Hilfsangebote wie den Sozialpsychiatrischen Dienst, der neben Erwachsenen auch speziell Kindern und Jugendliche Hilfe bietet. Das ist aber nur ein Teil des Hilfesystems – Suizidprävention ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Und Suizidprävention braucht viele, leicht erreichbare Angebote mit geschultem Personal. Dafür braucht es gute und vor allem mehr Ausbildungsangebote und ausreichend finanzielle Förderung auf Bundes- und Länderebene“, betont Hanke.

Herausgegeben wird der Sozialpsychiatrische Plan jährlich vom Sozialpsychiatrischen Verbund der Region Hannover – mit wechselnden Schwerpunktthemen. Daneben findet sich der Sonderteil Hilfen für psychisch kranke Kinder, Jugendliche und deren Familien sowie Beiträge über die Arbeit des Sozialpsychiatrischen Dienstes und Tätigkeitsberichte der Gremien des Sozialpsychiatrischen Verbundes. Der Sozialpsychiatrische Plan 2023 steht unter www.hannover.de/spv zum Download zur Verfügung.


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