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Politischer Paukenschlag am Deister! Barsinghausen und Rodenberg planen Fusion

Hauptverwaltungsbeamten Dr. Thomas Wolf und Henning Schünhof.

Barsinghausen. Die Stadt Barsinghausen und die Samtgemeinde Rodenberg planen eine Gebietsreform. Dies gaben die beiden Bürgermeister am heutigen 1. April bekannt.

Im "Klartext" heißt das den beiden Hauptverwaltungsbeamten Henning Schünhof und Dr. Thomas Wolf zufolge: Aus zwei mach eins. „Wir wollen angesichts der zahlreichen Herausforderungen der vergangenen Jahre – Währungs- und Wirtschaftskrise, große Flüchtlingszahlen infolge von Kriegen und Bürgerkriegen, Corona – unsere beiden Kommunen durch diesen Schritt zukunftsfähiger aufstellen“, bringt es Barsinghausens Verwaltungschef auf den Punkt. „Dies wird uns deshalb umso leichter fallen, weil wir nicht nur vor denselben Problemen stehen, sondern oft auch dieselben Akteure haben“, ergänzt sein Rodenberger Amtskollege Dr. Thomas Wolf. Durch die Gebietsreform sollen Synergieeffekte geschaffen und die Effizienz der Verwaltung gesteigert werden, fügen die beiden unisono an..

Geplant ist die Fusion zum 1. Januar 2023. Das sei zwar ein sportliches Ziel, geben die beiden zu, haushaltsrechtlich und auch aus anderen Gründen biete sich dieser Termin an. „Unsere Haushaltssatzungen enden mit Ablauf des 31. Dezember 2022, sodass die neue – dann gemeinsame – Haushaltssatzung mit dem Jahresbeginn 2023 Wirkung entfalten kann. „Darüber hinaus steht in diesem Jahr auch ein Wahltermin an, an dem wir dann in der Samtgemeinde Rodenberg und in der Stadt Barsinghausen einen Bürgerentscheid durchführen können“, nennt Dr. Thomas Wolf einen weiteren Grund für den eng gesteckten Zeitplan. Sollte das Votum der Bürgerinnen und Bürger positiv ausfallen, könnte der neu konstituierte Landtag die Anhörung der Kommunen und das notwendige Gesetz dann zügig verabschieden. Hinter den Kulissen hätten beide bereits Kontakt in dieser Sache zu den Abgeordneten aus der Region aufgenommen. „Angesichts dessen, dass wir schon mal in der damaligen Emma-Quelle in Kirchdorf eine Landtagssitzung zu einem Fusionsgesetz hatten, wäre es eine Reminiszenz daran, wenn diese Sitzung dort im Saal stattfinden könnte“, blickt Henning Schünhof auf die erste Gebietsreform Ende der sechziger Jahre zurück.

Als neuen Namen schlagen die beiden Hauptverwaltungsbeamten die etwas ungewöhnliche Kombination Barsingberg-Rodenhausen vor. „Einen gemeinsamen historischen Bezug als Namensursprung wie etwa ,Boldecker Land‘, ,Wurster Nordseeküste oder Geestland‘ zu finden, war nicht möglich, da die beiden Kommunen über Jahrhunderte hinweg unterschiedlichen Herrschaften angehört haben: der Grafschaft Schaumburg und dem Fürstentum Calenberg. Aus diesem Grund haben wir diesen Doppelnamen als enge Verschränkung vorgeschlagen.

Doch insbesondere der historische Aspekt sei für ihn, so Dr. Thomas Wolf, mit einem weiteren Punkt verbunden: „Bei uns in der Samtgemeinde muss ich sicherlich noch Überzeugungsarbeit leisten, da viele Bürgerinnen und Bürger ihre liebgewonnenen Ortsräte aufgeben müssen. Die neu zu gründende Kommune soll eine Einheitsgemeinde sein, nach dem Barsinghäuser Vorbild aber über Ortsbeauftragte verfügen, um die Einbindung der Ortsteile zu gewährleisten.“

Ein weiterer offener Punkt ist nach Aussage der beiden Hauptverwaltungsbeamten noch die Zugehörigkeit der fusionierten Einheitsgemeinde zum Landkreis Schaumburg oder zur Region Hannover. „Wir haben bei Landrat Jörg Farr und Regionspräsident Steffen Krach schon vorsichtig vorgefühlt. Beide wollen natürlich die neue Großkommune bei sich verortet sehen, Jörg Farr hat aber die Frage aufgeworfen, ob wir dann als einwohnerstärkste Kommune im Landkreis Schaumburg auch den Sitz des Kreishauses beanspruchen würden“, sagt Dr. Thomas Wolf. Unter das Kennzeichenkürzel SHG lasse ja auch Barsinghausen fassen als Sitz der Kreisverwaltung.

„Als wir Thomas Wolf während der Ratssitzung aus dem Amt des Ersten Stadtrates verabschiedet haben, hatte ich bereits auf die Verbindung Barsinghausens und Rodenbergs über die Stollensysteme im Deister hingewiesen“, erinnert sich Henning Schünhof. „Diese können wir jetzt ein Stückweit sogar für Datenleitungen und andere Kommunikationswege wie ein Rohrpostsystem nutzen.“ Dies hätten auch die über die Alte Zeche im vergangenen Jahr initiierten geologischen Untersuchungen rund um den Höhenzug ergeben. „Damit ließen sich zumindest Gefahren von Cyber-Angriffe wie die auf die Kolleginnen und Kollegen in den Rathäusern in Neustadt und Burgdorf ein Stückweit minimieren.


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