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Personalsituation in städtischen Kitas - Krankheitssituation Ursache für Schließungen

Barsinghausen. Es ist noch nicht lange her, da beschwerten sich Eltern in einem Leserbrief auf con-nect.de über die Personalsituation in den städtischen Kinderbetreuungseinrichtungen. „Ein Schlag ins Gesicht“, so nannten die Eltern, die anonym bleiben wollten die Situation. Nur eine Woche danach folgte der Stadtelternrat KiTASTER mit einem offenen Brief und äußerte ebenfalls Kritik. Im offenen Brief forderte der Stadtelternrat, dass die Verwaltung für mehr Transparenz sorgen sollte..

„In diversen Einrichtungen werden Gruppen vorrübergehend geschlossen, frei gewordene Stellen werden nicht nachbesetzt und die Sorge bei den Eltern wächst, das im nächsten Kindergartenjahr die Corona bedingte Ausnahmesituation zu einer mit Personalknappheit begründeten Ausnahmesituation wird“, so formulierte der Stadtelternrat die Sorgen der Eltern in Barsinghausen. Im heutigen (7. Juli) Sozialausschuss nahm Ingo Schimrich, Vorstand KiTASTER Barsinghausen, noch einmal die Gelegenheit wahr, um die Sorgen direkt an Ersten Stadtrat Thomas Wolf und Claudius Reich, Leitung Kinderbetreuungsamt, zu richten.

„Wenn es ein Bedürfnis nach mehr Transparenz gibt, dann wollen wir das verbessern“, nahm Thomas Wolf die Fragen auf. Es sei gut, dass Schimrich in seiner Funktion die Sorgen noch einmal vorbringe. Die aktuelle Situation sei nicht anders als vor einem oder zwei Jahren. Es habe keine gesetzlichen Änderungen zur Betreuung der Kinder gegeben. Jede Gruppe ist mit zwei pädagogischen Fachkräften zu besetzen, von denen mindestens eine die Qualifikation einer Erzieherin haben muss. „Was jetzt aktuell problematisch ist, ist die Krankheitssituation, die wir derzeit haben“, so Wolf weiter, „Wir haben eine ganze Reihe von Krankheitsfällen, die dafür sorgen, dass schon von heute auf morgen Einrichtungen geschlossen werden müssen.“ Über eine Schließung entscheidet nicht die Einrichtung, sondern der Erste Stadtrat Wolf, oder der Kinderbetreuungsamt Leiter Reich.

Die vielen Krankmeldungen, aber auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind demnach für die Schließungen verantwortlich. „Ich gehe davon aus, dass wenn die Krankheitswelle überstanden ist, wir in einen Normalbetrieb zurückkehren werden“, so Wolf. Zur Fluktuation des Personals innerhalb der Kitas sagte der Erste Stadtrat: „Wir haben in den letzten drei Jahren und wenn wir im nächsten Jahr mit dem Kita-Nothilfeplan fertig sind, 19 neue Einrichtungen geschaffen haben.“ Da sei es normal, dass nicht nur neues Personal gesucht werde, sondern auch bestehendes Personal auf freie Stellen, z.B. Leitungsfunktionen, bewerbe und wechsle. Derzeit habe die Stadt Barsinghausen 180 pädagogische Fachkräfte, 21 Stellen sind noch offen. Diese neuen und noch offenen Stellen beziehen sich im größten Teil aber auf die Kita Gänsefüßchen, die Kita Zwergenburg und die SCB-Kita, welche alle noch nicht eröffnet sind. In den bestehenden Einrichtungen seien derzeit zehn Stellen offen. Wolf betonte noch einmal, dass die Kraftanstrengung der Stadt derzeit enorm sei, um Personal nach Barsinghausen zu holen. Auch das eigene Ausbildungsprogramm wollte er noch einmal positiv hervorheben. „Ich sehe es als Arbeitsverweigerung der Landesregierung, dass diese es nicht schafft das Problem zu lösen. Uns bleibt nichts anderes übrig, als ein eigenes Ausbildungsprogramm zu schaffen und das auch selbst zu finanzieren. Das ist ein Unding“, kritisierte Wolf. Neun Auszubildende habe Barsinghausen derzeit in den Kitas.

Claudius Reich sagte zu dem Brief, den er den Eltern zukommen ließ, dass er damit für Transparenz sorgen wollte, dies aber wohl misslungen sei. „Ich habe nicht gesagt, dass wir beabsichtigen Öffnungszeiten zu reduzieren und ich habe auch nicht gesagt, dass wir beabsichtigen, pauschal Gruppenschließungen durchzuführen. Ich wollte erklären, dass es momentan aufgrund der Erkrankungen zu Schließungen kommen kann.“ So kann es zu der Situation kommen, dass wenn in einer Gruppe zwei Mitarbeiter sind, es von der Qualifikation her aber nicht ausreicht die Betreuung sicherzustellen, es zur Schließung kommt. Außerdem hat Reich von den rund 180 Mitarbeitern einen Teil von Mitarbeitern, die nicht gegen Corona geimpft werden dürfen. Diese seien immer in einer großen Gefährdung ihrer Gesundheit und stünden demnach nur eingeschränkt zur Verfügung. Dies widerspreche dem derzeitigen Gefühl in der Gesellschafft, dass die Pandemie vorbei sei und alles wieder geöffnet werde, erklärte Reich.

„Die Situation sorgt bei den Eltern für viel Unsicherheit“, betonte Schimrich noch einmal, „Kita-Schließungen, die mögliche vierte Welle, viele Eltern haben ihre Kinder zuletzt sechs Monate zuhause betreut. Die Lunte ist mittlerweile einfach kurz.“ Die Lage der Eltern sei der Verwaltung bewusst, versicherte der Erste Stadtrat Thomas Wolf. Die Gruppenschließungen gehören für Wolf und Reich nach Möglichkeit vermieden, nicht immer sei das bei der Vielzahl der Einrichtungen möglich.


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