Minden.
Was für ein irres Derby in der Mindener Kampa-Halle. Mit einem direkt verwandelten Freiwurf nach der Schlusssirene, der zum 29:29 (9:14) im rechten Winkel einschlug, rettete Mait Patrail den Handballrecken der TSV Hannover-Burgdorf einen im Laufe der Partie mehr als einmal verlorenen Punkt. Der Recken-Riese grinste über das ganze Gesicht: „Ich habe die Lücke gesehen und wollte, dass der reingeht. Aber es war etwas Glück. Ich muss nochmal auf Video gucken.“
Lange lachten die Hausherren. Als Minden in der 37. Minute auf 21:14 erhöhte, schien die Messe gelesen. Obwohl Trainer Carlos Ortega längst mit dem siebten Feldspieler agierte ging im Angriff wenig. Es war zu diesem Zeitpunkt auch das Geheimnis des Trainers, warum er Torhüter Martin Ziemer nicht runter nahm. Wie im Pokal vor der Saison gegen den TuS N-Lübbecke drehten die Recken dann auf. Endlich griff das Spiel mit dem siebten Feldspieler und Hannover war wieder in Schlagweite, als Casper Mortensen im Nachfassen zum 19:22 (44.) traf.
Der Däne vergab zwar anschließend seinen zweiten Siebenmeter, doch die Recken waren jetzt on fire und endlich fand auch Martin Ziemer ins Spiel. Nach zwei Toren von Morten Olsen zum 23:24 (50.) schien die Wende möglich. Nach drei Fehlern und dem 23:27-Rückstand schienen die Punkte das dritte Mal verloren. Doch mit dem unbedingten Willen nach Europa zu kommen, kam Hannover zurück.
Geglaubt hatte niemand mehr daran. Erst recht nicht nach der ersten Hälfte. Schon nach einer knappen Viertelstunde war der Lärmpegel in der Kampa-Halle nicht mehr in Dezibel zu messen. Bei den Recken wirkten die Aktionen im Angriff hilflos und die freien Chancen wurde kläglich vergeben. Minden sagte lief in dieser frühen Phase vier Tempogegenstöße und führte mit 8:1 (13.). Nach der zweiten Auszeit von Carlos Ortega wurde es besser und beim 4:8 keimte wieder Hoffnung. Bis auf einige Gewaltwürfe von Christoffer Rambo hatte GDW keine Ideen, allein die Fehlerquote der Recken blieb zu hoch, um weiter zu verkürzen. Ein Wurf ins leere Tor von GWD-Keeper Christensen, der im Duell gegen Martin Ziemer zur Pause klar führte, brachte das 14:9 zur Pause.
In der Halbzeit feierten Mindens Fans, nach dem Spiel nur noch die Hannoveraner ihre Recken.