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Lockdown große Belastung für alle Beteiligten

Barsinghausen.

Die Notgruppen in den Barsinghäuser Kindertagesstätten sind mittlerweile voll belegt. Insgesamt 511 Mädchen und Jungen haben in der vergangenen Woche die jeweiligen Einrichtungen besucht.

„Wir haben in einigen Gruppen die vom Land anvisierte Größe von 50 Prozent überschritten“, beschreibt Claudius Reich, Leiter des Kinderbetreuungsamtes, die derzeitige Lage. In einigen wenigen Fällen sei auch die in der Verordnung zulässige Zahl der sogenannten Pufferplätze ausgeschöpft worden.

Nach Einschätzung von Barsinghausens Erstem Stadtrat Thomas Wolf kommen viele Mütter und Väter angesichts der Dauer des Lockdowns zunehmend an ihre Grenzen. „Wir dürfen nicht vergessen, dass die Kindergärten, Krippen und Großtagespflegen seit mehr als zwei Monaten geschlossen sind. Homeoffice und Kindererziehung unter einen Hut zu bekommen, stellt sicherlich für viele Betroffene eine ständig wachsende Belastung dar“, so der Erste Stadtrat. Insbesondere dann, wenn es in den eigenen vier Wänden nur wenig Platz gebe, seien die angesprochenen Grenzen schnell erreicht.

Für die Mitarbeiter in den städtischen Einrichtungen ist die momentane Arbeitssituation nach Angaben des Amtsleiters ebenfalls eine große Herausforderung. „Einerseits fehlen uns einige Kollegen, weil sie erkrankt oder weil wir sie aufgrund einer chronischen Erkrankung oder ihres Alters vor einer Ansteckung schützen wollen“, führt Claudius Reich aus. „Vielen der verbliebenen Kollegen haben hingegen Angst, dass sie sich bei ihrer Arbeit mit dem Corona-Virus infizieren können.“ Sie seien dann hin- und hergerissen zwischen dem Fürsorgegedanken und der Sorge um die eigene Gesundheit.

Den Mädchen und Jungen fehlen dabei unter anderem die Kontakte zu Gleichaltrigen. „Für die Entwicklung der Kinder ist diese Schließung nicht förderlich“, stellt Claudius Reich klar. Das Spielen und Toben mit den Freunden in der Gruppe sei sehr wichtig, um die Situation zu verarbeiten. „Die aktuellen Regelungen lassen dies aber leider nicht zu.“ Doch nicht nur der Mangel an Kontakt zu Gleichaltrigen ist nach Aussage des Amtsleiters eine seelische Belastung für die Mädchen und Jungen. „Die Kinder nehmen die Verunsicherung und die Anspannung bei den Erwachsenen wahr. Sie können sich diese Gefühle bei Mama und Papa nicht erklären, was es für die Kinder noch schlimmer macht. Auch die Mädchen und Jungen leiden dann indirekt unter drohender Arbeitslosigkeit, Überlastung im Beruf oder Perspektivlosigkeit.“

Vor diesem Hintergrund richten sich nach Angaben von Thomas Wolf die Erwartungen auf die für den 3. März angesetzte Konferenz der Ministerpräsidenten mit der Bundeskanzlerin. Sollten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht auf eine Öffnung der Einrichtungen verständigen, müsse die Stadtverwaltung darüber nachdenken, ob die Notbetreuungsplätze neu bewertet und vergeben werden müssen“, machen der Verwaltungschef und sein Amtsleiter deutlich. „Dies ist jedoch eine Maßnahme, die die Stadtverwaltung unter allen Umständen vermeiden möchte“, sagt der Erste Stadtrat abschließend.


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