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Leserbrief - Sinnhaftigkeit der Durchführung des Winterdienstes

Foto: Falk Bante

Barsinghausen.

Ein Leserbrief von Falk Bante aus Barsinghausen zum Thema Winterdienst:

Mir stellt sich die Frage der Sinnhaftigkeit bei der Art und Weise der aktuellen Durchführung des Winterdienstes. Leider muss ich beobachten, wie sich die Stadt nicht an die eigenen Grundsätze hält. „So viel wie nötig, so wenig wie möglich“ Ein Räumen des lockeren und hohen Schnees mit dem Schild ist sehr sinnvoll, aber schon am 10. Februar war zu beobachten, dass die Streufahrzeuge mit massivem Einsatz von Auftausalz die festgefahrene Schneedecke bzw. die Überreste, die zwischen den Fahrspuren lagen, lösten, um diese später wegschieben zu können. In der Leitbroschüre steht aber selbst, dass ein Streuen auf einer festgefahrenen Schneedecke nicht erfolgt. Leider bildete sich so ein labbriger nasser Schneematsch auf den Straßen, der nicht nur unschön aussieht, sondern auch massiv dem Auto durch Korrosion schadet und zudem der Umwelt nicht zuträglich ist. Das Ganze fand bei Temperaturen von -7 Grad statt.

Heute am 12. Februar wird bei -6° C genauso mit unseren Nebenstraßen verfahren. Es wird Salz auf die Schneedecke in den Nebenstraßen aufgebracht. Da wir momentan nächtliche Temperaturen von -16°C hatten und morgen sogar -18°C erwarten, erzeugt das Streuen auch massive Schäden an den Straßen. Werden keine anderen Salze wie Magnesiumchlorid oder Kalziumchlorid verwendet, wirkt NaCl nur bis ca. -8°C. Dies führt im Weiteren zu Frostsprengungen in der Asphaltoberfläche, was wiederum den Zustand unserer Straßen weiter verschlechtern würde. Es muss nicht immer eine „schwarze“ Straße durch den Winterdienst erzeugt werden, dies ist aus meiner Sicht vergebene Liebesmühe. Es fuhr sich auf den abgeschobenen Straßen am Sonntag und Montag besser. Im Winter muss man mit Schnee auf der Straße rechnen und auch in der Lage sein ein Fahrzeug mit Winterreifen auf einer festgefahrenen Schneedecke sicher zu führen, ist dies nicht der Fall, sollte man das Auto stehen lassen.

Da es keinen Neuschnee gab, hätten in neuralgischen Punkten wie starken Steigungen und Anfahrtsbereichen von Kreuzungen das punktuelle Streuen mit abstumpfenden Mitteln oder auch wenig Salz gereicht. Der Räumdienst hätte lieber mit Hilfe der Landwirte die Zeit und Kraft auf das Wegfahren der nicht kontaminierten Schneeberge in Feld und Flur verwenden sollen, so wie in Gehrden geschehen. So hätte auch etwas zum Grundwasseraufbau in unserer Region beigetragen werden können, denn das Schmelzwasser von den Wegen und Straßen geht in die Kanalisation, davon in Bäche und Flüsse, also kann es nicht langsam in den Boden einsickern. Was gerade nach den beiden trockenen Jahren sehr wichtig wäre.

Leider ist die Stadt Barsinghausen auch in Bezug auf den Einsatz von Salz im privaten Bereich und von Gehwegen sehr inkonsequent. Denn schon mit dem Einsetzen des Wintereinbruchs und während des Schneetreibens war zu beobachten, wie private Eigentümer oder Firmen im Auftrag von Wohnungsgenossenschaften Salz als Streumittel auf dem Gehweg einsetzen. Genauso wurden einige Parkplätze mit viel Salz in eine Matschwüste verwandelt, was wiederum durch das Verfahren von Salz mit den Reifen zu Eisbildung auf den anliegenden Straßen führte. In der Verordnung zur Straßenreinigung der Stadt steht unter § 4 Abs. 2 Satz 4, dass auf Bereichen außerhalb der Fahrbahn ein Einsatz von Streusalz nur ausnahmsweise verwendet werden darf, wenn keine anderen Möglichkeiten mehr greifen. In der Stadt Hannover sieht das ganze klarer aus, denn dort gibt es ein Verbot von Streusalz für Gehwege, wie in der Aha Broschüre zu lesen ist. In Berlin drohen einem sogar bis zu 10.000 Euro Strafe beim Verwenden von Salz im privaten Bereich und Grundstücken. Streusalz ist schädlich für die Umwelt, schadet den Pfoten von Tieren und es lässt sich auf angetautem Schnee schlechter gehen als auf einem geräumten Gehweg.

Die Kritik in Bezug auf den Winterdienst in der Fußgängerzone kann ich nicht verstehen, ich war dort auch selber unterwegs. In der Mitte befand sich ein festgetretener und von losem Schnee geräumter drei Meter breiter Streifen. Jedoch haben einige Laden- und Hausbesitzer ihren Bereich vor den Gebäuden mit Salz gestreut bzw. streuen lassen, dies führte meines Erachtens zu einer stärkeren Rutschpartie.

Ich habe unseren Bürgersteig regelmäßig geräumt und zum Schluss, bevor die Sonne rauskam noch gefegt, sodass er trocken, schneefrei und salzfrei ist, also es geht auch ohne - man muss es nur wollen-.

Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich sinnwahrende Kürzungen vor. Nicht alle Zuschriften können veröffentlicht werden. Wer kommentieren möchte, kann das natürlich auch gern über die Kommentarfunktion der Website oder Facebook tun.

 


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