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Kriminalstatistik Barsinghausen – Polizei zeigt sich zufrieden mit der Entwicklung

Barsinghausen. Das Polizeikommissariat Barsinghausen hat die Kriminalstatistik für das Jahr 2021 vorgestellt. Insgesamt ist es zu einem Rückgang der Straftaten gekommen. Wurden 2021 noch 2.171 Taten begangen, waren es 2021 noch 1.807. Dies entspricht einem Rückgang von knapp 17 Prozent und stellt laut der Barsinghäuser Polizei im 10-Jahres-Vergleich den zweitniedrigsten Wert dar. .

Die Aufklärungsquote ist gegenüber dem Vorjahr 2020 leicht gesunken, liegt dennoch über dem Durchschnitt der vergangenen Jahre. Mit einer Aufklärungsquote 2021 von rund 71 Prozent, liege man bei einem vergleichsweise hohen Schnitt. 2020 lag er zwar noch bei etwa 77 Prozent, generell strebe man bei der Polizei aber einen Wert von 62 bis 64 Prozent bei der Aufklärung an. Bei den Rohheitsdelikten liegt die Aufklärungsquote nahezu identisch zum Vorjahr bei über 90 Prozent. Dies liegt laut Polizei daran, dass bei Rohheitsdelikten, wie Schlägereien, viele Hinweise aus der Bevölkerung kommen, was bei Einbrüchen und Diebstählen nicht der Fall sei. Die meisten Tatverdächtigen sind Erwachsene Bürger, mit großem Abstand vor Heranwachsenden und Jugendlichen.

Bei der Verteilung der Delikte ist, wie in den Vorjahren, die Sparte der Rohheitsdelikte knapp führend, wenngleich die Anzahl der Delikte von 463 (2020) auf 358 (2021) gesunken ist. Genau erklären kann die Polizei den Rückgang der Rohheitsdelikte nicht, vermutet aber, dass die Corona-Krise mit ihren Einschränkungen verantwortlich ist. Weniger Veranstaltungen mit Alkoholverkauf bedeute auch weniger körperliche Auseinandersetzungen, so die Polizei. Auch das nicht stattgefundene Stadtfest in Barsinghausen dürfte mit dem gesunkenen Wert in Verbindung gebracht werden. Dennoch freut sich die Polizei auf das angekündigte Stadtfest, hofft aber, dass die Gäste nach den zwei Jahren der Einschränkungen nicht über die Stränge schlagen und friedlich feiern werden. Abgesehen davon, dürfte es gerade bei den Körperverletzungen eine Dunkelziffer geben, die der Polizei nicht gemeldet wurde.

Bedrohungen sind hingegen gestiegen. Ludger Westermann, Leiter der Polizei Barsinghausen, erklärt dies zum einen damit, dass die Menschen eine Bedrohung ernster nehmen und dies auch anzeigten. Gleichzeitig sei der Begriff aber weiter gefasst worden. Was früher noch eine Nötigung war, sei heute eine Bedrohung, auch diese Neufassung ließe die Zahl ansteigen.

Die Zahl der Diebstähle ist von 405 (2020) auf 363 (2021) gesunken. Ladendiebstähle gab es 2021 106, genau wie im Vorjahr. Bei Fahrraddiebstählen (26) wurde ein neuer Tiefstand erreicht. Ob dies an den angebotenen Präventionsangeboten und Fahrradcodierungen lag, oder daran, dass die Menschen ihre mittlerweile sehr teuren Räder (und E-Räder) besser schützten, kann die Polizei nicht genau sagen. Auch Wohnungseinbrüche sind von 49 (2020) auf 11 (2021) stark gesunken. Auch dies liegt wohl an der Corona-Zeit, in der viele Menschen Zuhause blieben. Besorgt zeigt sich die Polizei bei den gestiegenen Taschendiebstählen und Diebstählen von Portemonnaies aus Einkaufswagen in Supermärkten.

Die Betrugsdelikte sind insgesamt von 218 (2020) auf 177 (2021) gesunken. Die meisten Betrugsversuche fanden beim Onlinehandel (83 im Jahr 2021 und 135 im Jahr 2020) statt. Gefolgt von Erschleichung von Leistungen (25) und Urkundenfälschung (28).

Generell möchte die Polizei wieder mehr Präventionsangebote anbieten. Dies setzt aber die anhaltende Corona-Lockerungen voraus. „Auf der Mowi werden wir einen Stand haben und die Bürger gerne informieren“, so Westermann.

Traurig macht die Beamten, dass es weiterhin viele Angriffe auf Polizeibeamte gibt. Nach einem starken Anstieg von 2018 (7 Taten) auf 2019 (21 Taten), hält der Wert auch 2021 das Niveau bei 31 Taten. „Womöglich sind die Menschen hier aufgrund der anhaltenden Corona-Maßnahmen noch einmal gereizter gewesen als zuvor“, so Westermann, „Auch Versuche von Befreiungen bei Verhaftungen hat es gegeben.“ Hier bewege man sich bei einer Mindestfreiheitsstrafe von drei Monaten, so die Beamten.

Auch bei den Betäubungsmitteldelikten gibt es einen leichten Rückgang von insgesamt 234 (2020) auf 207 (2021) zu verzeichnen. Heroin spielt mit null Fällen weiterhin keine Rolle in Barsinghausen, die Szene sei verstärkt in Hannover anzutreffen. Jedoch steige der Konsum von Amphetaminen (2020 waren es elf Fälle und 2021 waren es 19) und Kokain (2020 waren es sechs und 2021 14 Fälle) leicht an. Der sinkende Preis der Drogen mache sie für einige Konsumenten wohl attraktiver. Von einer Legalisierung von Cannabis (128 Fälle 2021) ist die Polizei in Barsinghausen nicht überzeugt. Das Cannabis von heute habe einen sehr hohen THC Gehalt, nicht zu vergleichen mit dem Gras aus den 60er Jahren. Die Folgewirkungen, gerade bei Jugendlichen, seien nicht abzuschätzen, gerade wenn man das gesunkene Einstiegsalter betrachte. „Bedenken sie auch die Fahrtüchtigkeit“, erklärt der Leiter der Dienststelle, „Bei Alkohol wird man wieder nüchtern. Bei Cannabis gibt es aber auch Tage später noch sogenannte Flashbacks.“

Die Einordnung sei nicht immer leicht, aber es gibt auch Straftaten, die direkt im Zusammenhang mit Corona gebracht werden können. So hat es eine Fälschung eines Gesundheitszeugnisses, drei Ausstellungen von unrichtigen Gesundheitszeugnissen und einen Fall vom Gebrauch eines unrichtigen Gesundheitszeugnisses gegeben. Auch eine gefährliche Körperverletzung hat es gegeben, da eine mit Corona infizierte Person sich über Tage in der Wohnung einer anderen Person aufhielt, ohne diese über den Gesundheitszustand zu informieren. Es hat darüber hinaus vier Einbrüche in Testzentren gegeben und zwei Subventionsbetrugsfälle in Zusammenhang mit Corona-Soforthilfen.

Aufgrund der Entwicklung der aktuellen Zahlen und auch der Aufklärungsquote, zeigt sich die Polizei Barsinghausen zufrieden mit dem Jahr 2021.


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