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Kneippianer in Deutschlands Mitte

Wennigsen / Gehrden.

Ilmenau – Himmelblau – ein Indiz für die Atmosphäre dieser eindrucksvollen Studienreise des Kneipp-Verein Wennigsen/Gehrden mit einem Busunternehmen, die am 28. August, dem Geburtstag von Goethe, startete. Die heutige Universitätsstadt lebte lange vom Erzabbau. Nach einem Stadtbrand und dem barocken Wiederaufbau kümmerte sich Goethe ab 1776 als Weimarer Minister um die die Finanzen Ilmenaus. Er residierte hier und verschaffte Ilmenau den Beinamen Goethestadt. In Ilmenau verbrachte er auch seinen letzten Geburtstag im Jahre 1831. Zusätzlich zu einer Stadtführung durften die Kneippfreunde am Abend noch einem heiter-besinnlichen Vortrag über Goethes Musen mit Gedichten und Liedern lauschen

Der Tagesausflug zur Landeshauptstadt Erfurt bot ein wunderbares Abbild des Mittelalters. Der Stadtrundgang führte vom Domplatz in die Altstadt und weiter zur mittelalterlichen Krämerbrücke, die längste durchgehende Brücke Europas. Im Erdgeschoss der dortigen Fachwerkhäuser befinden sich unter anderem Spezialitätenläden beziehungsweise ein Stoffgeschäft, wo die blaue Farbe verwendet wird, das berühmte Erfurter blaue Gold aus der Färberpflanze Waid. Ideal für den früheren Handel mit der Färberpflanze war die Lage an dem Fluss Gera und der Handelsstraße Via Regia. Highlight ist natürlich das auf dem Domberg thronende Ensemble vom Dom St. Marien und der gotischer Severikirche; erreichbar über 70 breite Stufen. An hohen Festtagen läutet hier die größte freischwingende Glocke der Welt. Die Besichtigung der alten Synagoge Erfurts, mit 900 Jahren die älteste bis zum Dach erhaltene Synagoge Europas, war etwas ganz Besonderes für die Kneippfreunde. 1998 zufällig freigelegt, ist sie heute ein Museum mit dem Erfurter Goldschatz als Prunkstück. Zum Abschluss durfte ein Spaziergang zur Zitadelle auf dem Petersberg natürlich nicht fehlen, allein schon wegen des wundervollen Ausblicks über die Stadt.

Eine Rundfahrt durch den Thüringer Wald beinhaltete natürlich auch eine kleine Wanderung für die Kneippianer. Nach einer einstündigen Strecke auf dem Kamm des berühmten Rennsteigs (insgesamt etwa 170 Kilometer) erreichte die Wandergruppe Oberhof mit seinen Wintersportanlagen, die an den höchsten Erhebungen des Thüringer Waldes liegen; weithin sichtbar sind die Hotelbauten aus der DDR-Zeit. Neben diversen Skisprungschanzen gibt es ein hochmodernes Biathlon- und Langlaufstadion sowie Bobbahnen der Weltmeisterschaft 2008. Im Anschluss an die Mittagspause in dem urgemütlichen Blockhaus „Thüringer Hütte“ führte die Reise durch den 2003 eingeweihten Rennsteigtunnel mit 7.916 Metern Länge, dem längsten Straßentunnel Deutschlands sowie dem viertlängsten zweiröhrige Straßentunnel Europas Richtung Saalfeld. Hier, in einem ehemaligen Alaunschieferwerk haben sich die farbenreichsten Tropfsteinhöhlen der Welt gebildet. Eine stimmungsvolle Führung mit Lichtshow erfreute die Kneippianer in den unterirdischen Saalfelder Feengrotten. Und am Abend trug das urige Ritteressen auf der Hohen Warte zum weiteren Frohsinn bei.

Weimar stand als Nächstes auf dem Programm, diese Stadt ist der Namensgeber einer ganzen Republik. Überall ist man umgeben von schönen Fassaden, Schlössern, Denkmälern und Parks. An diesem Vormittag erfreute sich das Denkmal des Literarischen Duos Goethe/Schiller auf dem Theaterplatz über die vielen bunten Regenschirme. Es befindet sich vor dem klassizistischen Bau des Deutschen Nationaltheaters, wo 1919 die deutsche Nationalversammlung tagte und die Verfassung der Weimarer Republik beschloss. Und weiter um die Ecke steht Schillers Wohnhaus, ein paar Straßen weiter stößt man auf Goethes Wohnhaus. Ein Spaziergang durch den Ilmpark führte einige Bewegungsfreudige schließlich noch zu Goethes bekanntem Gartenhaus.

Die Heimfahrt über Eisenach beinhaltete letztendlich noch ein Highlight dieser Reise, den Besuch der Wartburg. Spektakulär thront die Wartburg auf einem bewaldeten Fels. Schauplatz des sagenumwobenen Sängerkriegs, bot sie später dem verfolgten Martin Luther Schutz, als dieser das Neue Testament ins Deutsche übersetzte, die Reformation fand hier ihren Ursprung. Aufgrund des Jubiläums „500 Jahre Reformation“ wird anhand von Sonderausstelllungen auf der Burg daran erinnert, denn einen Großteil seines Lebens hat Martin Luther in Thüringen zugebracht.

So manch ein Kneippianer begann sich in diese Region zu verlieben. Denn dort muss man sich nicht zwischen Natur oder Kultur entscheiden, da alles nah beieinander liegt. Eine erlebnisreiche Reise mit vielfältiger Bewegung für Körper und Geist ging wieder einmal viel zu schnell vorbei. 


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