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Kneippianer erkunden Bergbauschächte

Wennigsen / Gehrden / Ronnenberg.

Eine sehr interessante Radtour des Kneipp-Verein Wennigsen/Gehrden von etwa 33 Kilometern bei frischem Wind und Sonnenschein führte die Radler am 6. August unter der Leitung von Wernhard Thielemann zu den ehemaligen vier Bergwerksbetrieben auf Ronnenberger Gebiet.

1904 begann die Gewerkschaft Deutschland mit dem Abteufen des Schachtes Deutschland in Weetzen; Erkundungsbohrungen gab es bereits 1894. Unterwegs erfuhren die Kneippianer immer wieder sehr interessante Ausführungen zur Geschichte der einzelnen Schächte. Denn auf dem Gebiet der heutigen Stadt Ronnenberg entstanden um die Jahrhundertwende von 1900 vier Schachtanlagen der verschiedenen Kalisalzbergwerke auf dem Benther Salzstock: das Kaliwerk Ronnenberg mit dem Schacht Albert, das Kaliwerk Deutschland in Weetzen mit dem Schacht Deutschland, das Kaliwerk Hansa in Empelde mit den Schächten Hansa I und Hansa II sowie die Kaliwerke Benthe mit Schacht Hermann. Um in die Geschichte des Kalibergbaus in Ronnenberg besser eintauchen zu können, ging es mit Rückenwind zuerst zur Südflanke der weithin sichtbaren Abraumhalde südlich von Ronnenberg. In den 1990er-Jahren wurde hier Versatzmaterial der Halde für die Verfüllung von Hohlräumen der Schachtanlage Asse gewonnen. Unterwegs, in der Nähe des Schachts Albert in Ronnenberg staunte die Gruppe über das noch vorhandene imposante Verwaltungsgebäude.

In Ronnenberg drang 1972 Wasser in einen nicht mehr bewirtschafteten Teil des Bergwerks und drei Jahre später durchbrach eine Süßwasserader die Schachtwand. Das Bergwerk musste infolge der Schäden aufgegeben werden; es ergaben sich teilweise Bodensenkungen und Einbrüche im Stadtgebiet Ronnenberg bis zu 70 Zentimetern.

Ein weiteres Ziel für die Radler befand sich unterhalb der Rückstandshalde in Empelde, die mit Bauschutt und Humus zwecks Renaturierung umgeben wird, und zwar das sehr interessante Niedersächsische Museum für Kali- und Salzbergbau. Vor Ort erfuhren die Kneippianer vom Museumsleiter viel Wissenswertes über die Arbeit der Bergleute im Kali-Salzbergbau. Nach dem 2. Weltkrieg wurden hier mehr als 1.100 Menschen beschäftigt; allerdings wurde die Produktion 1973 eingestellt, nach einem radikalen Rückgang der Fördermenge um 75 Prozent. Auf 300 Quadratmetern des Museums hat der Besucher Gelegenheit, u.a. bis zu drei Tonnen schwere Mineralien, diverse Gerätschaften und anschauliche Dokumentationen aus der Zeit des Kali-Bergbaus zu bewundern.

Von dort aus gelangten die Drahtesel nach einer Rast in der Bergmannsschänke auf ruhigen Feldwegen nach Benthe, wo früher eine Saline betrieben wurde, und weiter Richtung Weetzen zum Grubenfeld Deutschland und den ehemaligen Villen aus der damaligen Zeit. Diese informative Sonntags-Radtour, begleitet von herrlichen Fernblicken Richtung Deisterkamm, erinnerte die Teilnehmer stark an das frühere Schulfach „Heimatkunde“ – eine Bereicherung während dieser sportlichen Aktivität auf dem Zweirad.


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