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Kneipp-Verein feiert „bewegten“ Sebastian-Kneipp-Tag

Wennigsen / Gehrden.

Am 17. Mai 1821 wurde der naturheilkundliche Vordenker Sebastian Kneipp geboren und am s.g. Sebastian-Kneipp-Tag gedachte der Kneipp-Verein Wennigsen/Gehrden seines 197. Geburtstages während einer Wanderaktion mit 21 Kneippfreunden. Die idyllische Wanderung durch die Allerauen entsprach dem diesjährigen Kneipp-Motto „Miteinander-Füreinander“, denn das gesellschaftliche Miteinander, der achtsame und rücksichtsvolle Umgang mit sich selbst, seinen Mitmenschen und der Natur sind auch die Werte der Kneippianer. Somit begaben sich die Kneippfreunde unter der Leitung von Gisela Gehrmann vom Bahnhof Celle aus auf die 16 Kilometer lange Wanderstrecke durch diese zauberhafte und romantische Auenlandschaft, u.a. auf dem Heidschnuckenweg, der bis nach Hamburg/Fischbek führt, gesäumt von blühenden saftigen Wiesen, die aufgrund früherer wiederkehrender Überschwemmungen entstanden - ideale Bedingungen für Flora und Fauna. Die Aller entspringt in der Magdeburger Börde und mündet nach 211 Kilometer nordöstlich von Verden in die Weser.

Naturnahe Stunden bei herrlichem Sonnenschein verbrachten die Kneippianer in dieser idyllischen Landschaft, begegneten an den Ufern immer wieder großen Pferdekoppeln, ein Paradies an Ruhe und saftige Wiesen mit sattgrünem Allergras für die Tiere. Hier im Ausweichraum für Hochwasser gedeihen langblättriger Blauweiderich, gemeines Leinkraut, wildes Löwenmäulchen sowie Heidenelken, typische Aue-Pflanzen, teilweise auf der roten Liste als gefährdet eingestuft und daher besonders geschützt. Hin und wieder legte die Wanderführerin eine Pause ein, um Verse aus der heiteren Kneipp-Fibel des Wasserdichters Eugen Roth zu zitieren. Anlässlich des Kneipp-Geburtstages war es für die Wandersleute sehr amüsant von des Wassers Kraft zu hören, wie Pfarrer Kneipp sie angewandt.

Interessant war der gekennzeichnete Streckenabschnitt in der Talaue mit den Bäumen des Jahres, die jährlich vom „Kuratorium Baum des Jahres“ gewählt werden und hier seit 1989 gepflanzt werden. Auch auf dem sandigen Pilgerweg in der Südheide durften die Kneippianer einen längeren Streckenabschnitt zurücklegen. Eine kleine Schutzhütte mit Baumstämmen zum Picknick lud unterwegs ein. Und einzelne Schatten spendende Waldwege auf sandigem Boden waren stets willkommen an diesem sonnigen Wandertag. Schließlich erreichten die Wanderer das Wasserkraftwerk Oldau mit der eindrucksvollen Überquerung auf der Stahlbrücke des Wehrs über die Aller.

Die Staustufe Oldau bei Hambühren ist eine von vier Staustufen in der Aller, einem Zufluss der Weser. Sie besteht aus einem Wehr und einem seit 1974 als technisches Denkmal unter Schutz stehenden Wasserkraftwerks in einer Allerschleife sowie einer Schiffsschleuse in unmittelbarer Nähe im Schleusenkanal. Die Elektrifizierung der Südheide ging von Oldau aus. Zunächst wurde in Oldau ein Dampfkraftwerk gebaut; die erste Stromlieferung erfolgte am 19. Mai 1909 ins Ölgebiet nach Wietze. 1911 und 1918 entstanden zwei weitere Wasserkraftwerke, die über ein 1200 km langes Leitungsnetz weite Gebiete im Raum Celle, Uelzen und Fallingbostel versorgten.

Bis zur Ankunft des öffentlich verkehrenden Schiffs „Wappen von Celle“ durch die Schleuse blieb den Kneippfreunden noch genügend Gelegenheit, sich mit den Exponaten aus der vergangen Zeit, wie beispielsweise einer alten Turbine sowie eines Kammrads vertraut zu machen. Die interessante Ausstellung ist sehr beeindruckend. Die Funktion des ehemaligen Wasserkraftwerks und der Verlauf der Wasserkraft bis hin zur Stromerzeugung werden hier in der Ausstellung besonders anschaulich demonstriert.

Dann wurde der Geburtstag von Sebastian Kneipp während der anschließenden Schifffahrt auf dem still fließenden Gewässer der Aller bei Kaffee und Kuchen ausgiebig gefeiert und so mancher ließ die Seele auf dem Sonnendeck baumeln, umgeben von den vorbeiziehenden blühenden Wiesen, bevor sich die Hafeneinfahrt in Celle näherte.


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