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Katerwanderung am Neujahrstag „Türme und mehr“

Wennigsen / Gehrden.

Damit das gesunde Hobby des Wanderns noch mehr Freude macht, hat der Kneipp-Verein Wennigsen/Gehrden das Neue Jahr gleich mit einer 15 Kilometer langen Wanderung begonnen. Gemeinsam mit dem Wanderführer Werner Heinelt, ebenfalls Kneippianer, gelang es allen, den Zauber am ersten Tag dieses Neuen Jahres in der Natur zu entdecken. 17 Wanderer starteten am Lister Turm im Stadtteil Zoo in Hannover. Im Mittelalter war der Lister Turm ein Wartturm der Hannoverschen Landwehr und im Frühjahr 1933 wurde hier von den Nationalsozialisten ein inoffizielles Gefängnis in dem Gebäude errichtet.

Der Weg führte direkt in die „Grüne Lunge“ von Hannover, den 6,5 km² großen Stadtwald. Die Eilenriede gehört zu den ältesten und größten zusammenhängenden Stadtwäldern. Und wie selbstverständlich begrüßte Frau Sonne die Unternehmungslustigen in ihrer vollen Pracht. Häufig auf naturbelassenen Wegen bewegte sich die Gruppe gut gelaunt durch diesen wunderschönen Laubwald, der in weitem Bogen in östlicher und südlicher Richtung die bebaute City umspannt. Die großen Blatt- und Rindenoberflächen sind von großer Bedeutung für die Luftqualität.

Der Name „Eilenriede“ geht übrigens auf die ursprüngliche Bezeichnung „Ellernried“ (nasser Erlenwald) zurück; der zweite Teil des Namens „Riede“ ist eine alte Bezeichnung für sumpfigen Boden. somit wuchsen hier früher viele Erlen. Zahlreiche Holzbrücken ermöglichten den Kneippfreunden, die naturnahen Bachläufe und kleinen Gewässer trotzt der Regenfälle der Vortage gut überqueren zu können. Da für das Leben und Überleben vieler Insekten, Vögel und Kleinsäugetiere Bäume in der Phase des Zerfalls wichtig sind, werden zahlreiche Stämme einfach liegen gelassen und durften nun von den Kneippianern sportlich gemeistert werden. Sogar ein Fischreiher begrüßte die Wandergruppe am Wegesrand.

Mitglieder des Radfahrer-Rennvereins Hannover bauten 1900 noch einen Radweg, der vom Pferdeturm zum Zoo führte. Zwischen 1924 und 1955 fand hier alljährlich das berühmte Eilenriederennen statt; auf einer 4,8 Kilometer langen Rundstrecke fuhren Motorräder um die Wette.

Des Weiteren musste der Messeschnellweg überquert werden, der mitten durch die Eilenriede führt. Von der Brücke bot sich ein eindrucksvoller Blick auf die unterhalb verlaufende Waldautobahn. Unterwegs gab es immer wieder Informationen vom Wanderführer u.a. zu den mittelalterlichen Landwehren um Hannover. Die Anfänge gehen bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts zurück. Am „Heiligen Brunnen“ wurde eine kleine Pause eingelegt. Hier fand der Botaniker Friedrich Erhardt (1742-1795) eine Quelle mit hohem Schwefelgehalt. Es wurde zur Erinnerung ein Steinblock errichtet mit der lateinischen Inschrift im Hinblick über die Heilwirkung des Wassers.

Die Wanderroute führte entlang des Pferdeturms, der 1387 am Teilstück zwischen Hannover und Misburg entstand. Der Pferdeturm wurde als Durchgangsstation an einer Straße errichtet mit Schlagbaum und überwachte den Verkehr zur Stadt. Den Namen „Pferdeturm“ erhielt das Bauwerk später durch einen nahe gelegenen Pferdestall.

Verlassen wurde nun die nördliche Eilenriede, um die Gaststätte Bischofshol in der südlichen Eilenriede aufzusuchen. Umgeben von Natur und Stille, ließ es sich die Gruppe hier zur Mittagszeit gut gehen.

Weiter südlich ging es stets entlang des idyllischen Landwehrbaches bis zum Döhrener Turm und weiter zum Maschsee. Der Döhrener Turm stammt aus dem 14. Jahrhundert und steht auf einer Mittelinsel in der Hildesheimer Straße; das Bauwerk befindet sich seit jeher in der Südstadt und nicht im Stadtteil Döhren. Vom Wanderführer erfuhren die Teilnehmer auch, dass über den Döhrener Turm die nächtliche Flugroute der Wasserfledermäuse von der Eilenriede zum Maschsee führt. Der Döhrener Turm wird daher nur im Winterhalbjahr wegen des Winterschlafs vom 15. Oktober bis zum 1. März nachts beleuchtet.

Allmählich verschwand die Sonne am Horizont und es ging entlang des Maschsees und am neuen Rathaus vorbei zur noch festlich erleuchteten Innenstand am Kröpcke. Bis zur Abfahrt der S-Bahn ließen die Wandersleute nochmals diesen tollen Neujahrstag revue passieren. Trotz der Wetterkapriolen in diesem norddeutschen Winter mit Regen, Schnee und nochmals Regen, fast gar keinem Sonnenschein, wirklich keinem sonderlich einladenden Outdoorwetter - aber ausgerechnet am Neujahrstag werden die Kneippfreunde von der Natur belohnt.


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