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Kampfmittelbeseitigungsdienst: In zwei Jahren knapp 400 Tonnen Kampfmittel unschädlich gemacht

Die Niedersächsische Ministerin für Inneres und Sport, Daniela Behrens. Foto: Laura Kwast.

Region. In Niedersachsen wurden 2022 insgesamt rund 228 Tonnen Kampfmittel aus der Zeit der beiden Weltkriege in 1.163 Einsätzen geborgen und entsorgt, im Jahr 2023 waren es rund 164 Tonnen in 1.023 Einsätzen. Das geht aus der jetzt vorliegenden Übersicht des Kampfmittelbeseitigungsdienstes (KBD) des Landes Niedersachsen für die jeweiligen Jahre hervor. 2021 sind es rund 156 Tonnen in knapp 1.200 Einsätzen gewesen..

Die Niedersächsische Ministerin für Inneres und Sport, Daniela Behrens, sagt: „Der Kampfmittelbeseitigungsdienst ist für die Sicherheit Niedersachsens unersetzlich und durch die stetige Zunahme an Infrastrukturprojekten, wie den Ausbau der Energienetze, immer stärker gefordert. Die nun vorliegenden Zahlen zeigen, dass sich auch mehr als 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges erhebliche Mengen Kampfmittel in niedersächsischem Grund und Boden befinden. Es ist gut, dass wir in Niedersachsen so viele hochprofessionelle und engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben, die diesen anspruchsvollen und gefährlichen Job Tag für Tag machen. Ihnen ist es zu verdanken, dass diese gefährlichen Sprengkörper entschärft und beseitigt werden. So wurden z. B. allein im Rahmen des Neubaus eines LNG-Terminals in Hooksiel 8,5 Tonnen Kampfmittel geborgen und entsorgt. 28 der dort gefundenen Fliegerbomben waren aufgrund ihres Allgemeinzustandes nicht mehr transportfähig, sodass sie direkt in der Nordsee auf einer Sandbank gesprengt werden mussten. Jeder Munitionsfund und die damit verbundene Entschärfung stellt sowohl für das Team des Kampfmittelbeseitigungsdienstes, als auch für die Bürgerinnen und Bürger immer eine besondere Gefahr dar. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter riskieren tagtäglich für uns und unsere Sicherheit ihre Gesundheit und manchmal sogar ihr Leben - dafür danke ich ihnen herzlich!“

Gegenüber 2021 ist die Zahl der entdeckten Blindgänger, die nicht mehr transportfähig waren, gesunken. In den beiden vergangenen Jahren musste bei 159 Einsätzen (2022: 96 Einsätzen, 2023: 63 Einsätzen) alte Munition direkt vor Ort gesprengt werden. Aus der niedersächsischen Nordsee wurden 2022 3,31 Tonnen und 2023 10,27 Tonnen Kampfmittel geborgen.

Durch die Expertise und die herausragende Arbeit aller Beteiligten kam es bei den Beschäftigten des KBD in den beiden vergangenen Jahren zu keinem Personenschaden. Das Land Niedersachsen legt großen Wert auf die Ausstattung des KBD sowie die Aus- und Fortbildung der Beschäftigten. Der niedersächsische KBD zählt mittlerweile zu den modernsten Kampfmittelbeseitigungsdiensten in Deutschland.

Die Kriegsluftbildauswertung für beabsichtigte Bauvorhaben erreichte 2022 mit 5.606 (2023: 4.749) gestellten Anträgen einen neuen Höchststand. Insgesamt wurden 10.355 Anträge (2021: über 4.500 Anträge) in den beiden vergangenen Jahren ausgewertet. Neben der Auswertung von Kriegsluftbildern wird in vielen Fällen alte Munition zufällig gefunden, etwa bei Neu- oder Umbaumaßnahmen sowie beruflichen Tätigkeiten oder Freizeitaktivitäten. Gefährdet sind dabei immer wieder Kinder, Sammlerinnen und Sammler, Schatzsucherinnen und Schatzsucher oder das Personal aus Land- und Forstwirtschaft sowie von Tiefbau- und Metallrecyclingfirmen.

Ministerin Behrens: „Alte Munition wird im Laufe der Zeit nicht ungefährlicher, im Gegenteil: Alterungsprozesse und Korrosionseinwirkungen erhöhen oftmals die Gefahr einer plötzlichen Explosion. Es muss daher immer wieder davor gewarnt werden, wie gefährlich diese vermeintlich alten Kampfmittel noch sind - auch nach so langer Zeit im Boden. Das unsachgemäße Hantieren mit diesen unbekannten Stoffen gefährdet neben dem eigenen Leben häufig auch das anderer. Deshalb appelliere ich dringend an alle Bürgerinnen und Bürger, sich beim Fund von Kampfmitteln sofort mit der zuständigen Gemeinde oder der Polizei in Verbindung zu setzen.“

Die Beseitigung von Weltkriegsmunition ist häufig mit großen Einschränkungen und hohem Aufwand für die unmittelbar Betroffenen, aber auch weitere Beteiligte, wie Hilfsorganisationen und Sicherheitskräfte, verbunden. „Mein Dank gilt deshalb auch den vielen Helferinnen und Helfern sowie den Bürgerinnen und Bürgern, die in den meisten Fällen mit viel Verständnis auf solche Situationen und die zu treffenden Maßnahmen der Behörden reagieren. Aber auch den Kommunen, die als zuständige Gefahrenabwehrbehörden alles dafür tun, um die Bevölkerung vor möglichem Schaden zu bewahren, gilt mein besonderer Dank. Sie alle helfen dabei, Niedersachsen ein Stück weit sicherer zu machen!“, so Ministerin Behrens.


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