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Johanniter starten wieder

Ronnenberg.

Ein Abend im Juli: Mit kräftigem Ruck ziehen die Johanniter eine schwere Zeltbahn über ein Gerüst. Regenwasser rinnt in dicken Schlieren unter den Mund-Nasen-Schutz der Helfer. Niemand beklagt sich – zu sehr freuen sich die Ehrenamtlichen auf den ersten echten Dienstabend nach dem monatelangen Lockdown. Die freiwilligen Helfer vom Ortsverband Deister haben nach der unfreiwilligen Auszeit wieder den regulären Dienstbetrieb aufgenommen. Sie starten mit einem Einsatztraining, das auch den Aufbau großer Zelte unter Zeitdruck umfasst.

In der Ronnenberger Dienststelle laufen seit Juni wieder Erste-Hilfe-Kurse; zu den Schutzmaßnahmen gehören begrenzte Teilnehmerzahlen, Abstandsregeln und Mund-Nasen-Schutz. So arbeiten auch die Ehrenamtlichen bei ihrem Training. Nisse Winkelholz, Freiwilligendienstleistender und Mitglied einer Freiwilligen Feuerwehr, leitet den Zeltaufbau. Charlyn Peter, jahrelang auch in der Johanniter-Jugend engagiert, führt in das Einmaleins der Ladungssicherung ein. Die Ehrenamtlichen sollen nicht nur fit als Ersthelfer, sondern auch sicher im Umgang mit Spanngurten und Materialtransport sein. Das ist Basiswissen für alle, die auch bei Sanitätsdiensten oder im Katastrophenschutz zum Einsatz kommen wollen. Die Ronnenberger Ehrenamtlichen unterstützten unter anderem im vergangenen Winter bei einer Bombenräumung im hannoverschen Stadtteil Brink-Hafen.

Für die Ehrenamtlichen bedeutete der Lockdown eine lange Pause im Normalbetrieb. Bei der Stange blieben sie dennoch und überbrückten den Frühling mit Onlineseminaren. Allen Schwierigkeiten zum Trotz gewann der Ortsverband Deister sogar neue Helfer dazu. Wie Mira Köster, derzeit auf der Suche nach einem Ausbildungs- oder Studienplatz. „Ich wollte nicht nur im Lockdown herumsitzen. Es war der perfekte Zeitpunkt, etwas anzufangen. Ich möchte gerne Menschen helfen“, sagt die Bredenbeckerin. Der Schritt ins Ehrenamt der Johanniter passte für sie perfekt. Verena Müller-Liebe steht mitten im Berufsleben und arbeitet seit Jahrzehnten in einem Gehrdener Familienbetrieb für Heizung, Lüftung und Sanitär. „Mein Traum war schon lange, etwas im Sanitätsdienst zu machen“, sagt sie. Kurz vor dem Lockdown meldete sich Müller-Liebe bei den Johannitern. „Mir gefällt die Gemeinschaft und das tolle Miteinander.“ Und sie lässt sich jetzt mit Mira Köster zur Sanitätshelferin ausbilden.

Die Johanniter halten für den Katastrophenschutz in Stadt und Region Hannover mehrere Einsatzzüge Sanität und Betreuung, Verpflegungsstaffeln, Gruppen für Logistik und Technik und Patiententransportstaffeln vor. Die sieben Ortsverbände der Johanniter im Regionalverband Niedersachsen Mitte unterstützen sich gegenseitig; so auch der Ortsverband Deister. Die Kosten deckt der Verband mit Eigenmitteln, die in großen Teilen durch Sanitätsdienste und Erste-Hilfe-Kurse erwirtschaftet werden. Beides brach während der Pandemie weg. Allein in den ersten sechs Wochen des Lockdowns fielen im Regionalverband 112 Erste-Hilfe-Lehrgänge aus.

Jeden Dienstag treffen sich die Ehrenamtlichen im Ortsverband Deister ab 19 Uhr in der Ronnenberger Dienststelle Hagacker 5b. Mehr Informationen gibt es über die Webseite www.johanniter.de/deister.


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